Text von Weihnachtsvideo

  • Für alle, denen über die Feiertage langweilig ist und die irgendwas zum Lesen brauchen: Ich hab auf meiner Festplatte neulich den Text von meinem alten Weihnachts-Video wiedergefunden.
    Interessant vor allem, weil ich darin ausnahmsweise die junge Generation ziemlich in Schutz nehme und fast ausschließlich über die Alten ablästere. Keine Ahnung, was mich damals dazu bewogen hat, aber ich war da wohl aus irgendeinem Grund ziemlich genervt von dominanten, besserwisserischen Eltern.
    (Warnung: ausnahmesweise kann es in dem Text Rechtschreibfehler geben, und ich bin auch zu faul, ihn richtig zu formatieren. Hab den wie gesagt nicht zur Veröffentlichung bestimmt gehabt. Aber irgendwie ist das, was ich darin sage, trotzdem nicht so ganz unrichtig und sollte durchaus mal wieder erwähnt werden...)




    Ich dachte, weil bald Weihnachten ist, sorge ich hier mal für eine angemessene Atmosphäre um das zu vermitteln, was ich euch heute zu vermitteln habe.


    Und mein Thema für heute lautet: Weihnachten - oder warum viele Kinder völlig zurecht ihre Eltern verachten
    Vielleicht das moralische erstmal vorweg: Ich muss ganz klar sagen, dass ich es nicht in Ordnung finde, wie das Weihnachtsfest heutzutage immer mehr instrumentalisiert wird… von den Medien, aber vor allem auch von der Kirche, um an die Geburt von Jesus Christus zu erinnern… furchtbar. und dazu dann noch dieser ganze verlogene Nächstenliebe, Spendenmarathon- und Besinnlichkeits Terror.


    Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke, dann war Weihnachten immer vor allem eines… nämlich das Fest des ungezügelten Kommerzes und der teuren Geschenke… und ich finde, diese altehrwürdige Tradition sollte unbedingt erhalten bleiben, und darf nicht verkommen zu einer pseudo-religiösen Trauer und Gebets-Veranstaltung.


    Wir lassen uns unser geliebtes Bescherungsfest nicht von der Kirche kaputtmachen!


    Ich finde, das musste jetzt wirklich mal gesagt werden, im Namen aller Kinder, die einen Scheiß auf Jesus geben, und am Heilig Abend einfach nur ungeduldig von einem Bein aufs andere hüpfen, bis sie endlich ihre Geschenke auspacken dürfen.


    Ich war auch mal so ein Kind…


    Ich weiß, wie sich das anfühlt, wenn einem die Alten auf die Nerven gehen, dass man Gedichte vorsagen soll und sich irgendwelche ganz schrecklichen Klamotten anziehen muss, wenn es zum Verwandtschaftsbesuch zur Oma ins Pflegeheim geht… dabei will man doch eigentlich nur das neue Playstation-Spiel zocken oder endlich das neue Handy ausprobieren.


    Also bitte ein bisschen mehr Verständnis, liebe Erwachsenen, für die Bedürfnisse der jungen Generation.


    Und ganz ehrlich… wenn man schon gezwungen ist, das ganze Jahr über in einer kalten, unbarmherzigen Leistungsgesellschaft zu leben, tagtäglich früh aufzustehen, um dann den ganzen Tag lang zu buckeln vor Lehrern, Eltern und sonstigen alten Säcken… dann will man auch wenigstens die positive Seite dieser kapitalistische Ausbeutergesellschaft ausleben…


    Und das heißt nunmal, hin und wieder dem Luxus zu fröhnen, sich allen möglichen Scheißdreck zu wünschen, und den ganzen Krempel dann zwei Tage später wieder in die Ecke zu werfen.


    Ich meine, ich kann die Kids schon irgendwie verstehen, dass sie ihre Emotionen lieber mit leblosen Konsum-Gegenständen teilen möchten als mit den realexistierenden Menschen in ihrer Familie.


    Konsum-Gegenstände brüllen einen nicht an, wenn sie von der Arbeit heimkommen und schlechte Laune haben. Konsum-Gegenstände fordern einen nicht auf, das Zimmer aufzuräumen, und sie schimpfen auch nicht mit einem, wenn man in der Schule eine schlechte Note geschrieben hat.


    So gesehen sind leblose Konsum-Gegenstände in den Augen vieler Kids sicher die besseren Menschen.


    Vielleicht sollte das den Erwachsenen mal zu denken geben…


    Ganz ernsthaft, Leute:


    In vielen Familien ist der Wurm drin… da wird nicht mehr deshalb miteinander zusammengelebt, weil man sich einander geistig und seelisch verbunden fühlt, sondern nur noch, weil man halt von Gesetzeswegen miteinander zusammenleben muss.


    Viele Kids schauen mit einer Mischung aus Abscheu, Mitleid und Ohnmacht förmlich auf ihre Eltern herab… und ganz ehrlich, ich kann es verstehen. Ich könnte diese ganzen Gestalten, die sich heutzutage Eltern schimpfen, auch nicht ernstnehmen.


    Diese ganzen geklonten Durchschnittsvisagen mit ihren Durchschnittsjobs und Durchschnittsinteressen…


    Aufgewachsen in einer Zeit, als es noch kein Internet gab und sich die Menschen ihren Lebensstil noch von der Fernsehwerbung diktieren ließen.


    Die haben keine Ahnung, warum man überhaupt gegen das System sein sollte, und können sich das auch gar nicht vorstellen… weil es ihnen ja schließlich gut geht, sie zweimal im Jahr ans Mittelmeer fliegen können und sie einen schicken Audi oder so nen Scheiß Bonzenjeep in der Garage stehen haben.


    Ihr ganzes Leben lang sind die immer nur mit dem Strom geschwommen, und verfügen über keinerlei natürliche Autorität, weil sie einfach austauschbare Schlappschwänze sind und es im Grunde ihres Herzens auch schon immer waren…


    Und trotzdem gieren sie jetzt, wo sie Eltern sind, natürlich danach, dass man ihnen Respekt entgegenbringt, und machen ihren Kindern durch zahlreiche schwachsinnige Vorschriften das Leben zur Hölle.


    Das erinnert mich immer an die Pflegeeltern von Harry Potter, diese unfähigen Dursleys…


    Harry ist im Grunde tausendmal intelligenter als die, aber er muss sich trotzdem von denen schikanieren und herumkommandieren lassen. Und das ist nicht weit hergeholt… das ist keine bloße Märchen-Geschichte… sondern das ist bittere Realität in ganz vielen Familien.


    Ich hab es schon so oft erlebt… Jugendliche, die sich schon tiefgehende Gedanken über den Sinn des Lebens und ihre Zukunft machen… die sich für Politik interessieren und eigentlich von nahezu allem mehr Ahnung haben als ihre Eltern.


    Und trotzdem müssen sie sich zuhause wie ein unmündiges Stück Dreck behandeln lassen. So nach dem Motto, „Ja ja, mach du erstmal deinen Schulabschluss und ne vernünftige Ausbildung, bevor wir deine Gedanken ernstnehmen.“


    Dabei muss man ganz klar sehen, dass das Aufwachsen im Internetzeitalter einfach ganz andere Möglichkeiten bietet, als die jungen Leute früherer Generationen hatten.


    Man kam damals einfach mit vielen Informationen und Gedanken überhaupt nicht in Berührung, und wenn, dann erst sehr viel später… und die musste man sich dann auch erst mühsam selbst zusammensuchen, und konnte sich nicht einfach per Mausklick durch so viele unterschiedliche Denkansichten und Weltanschauungen klicken und sich davon inspirieren lassen.


    Esoteriker reden ja gerne von den Indigo-Kindern… von einer neuen Generation, die aus erfahrenen, alten Seelen besteht und hier auf der Erde reinkarniert ist, um die kaputte Welt der Alten wieder ins richtige Lot zu bringen.


    Soweit will ich an dieser Stelle gar nicht gehen…


    Sondern einfach nur ganz nüchtern mal feststellen, dass sich die Welt dermaßen rasant geändert hat in den letzten zehn, fünfzehn Jahren… vor allem im Bezug auf Kommunikation und Information… und dass daher auch die Menschen, die heute aufwachsen, in viel kürzerer Zeit zur geistigen Reife gelangen können als Menschen früherer Generationen.


    Natürlich ist das nicht garantiert… und es hängt von jedem jungen Menschen selbst ab, ob er die Chance nutzt, aus den vielfältigen Informationen die für sich nützlichen herauszuziehen, oder ob er nur zwölf Stunden am Tag bei World of Warcraft verblödet…


    Aber die jungen Menschen von heute haben zumindest eine Chance, sich frei zu informieren, wie es sie noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte gegeben hat.


    Und das tun daher viele auch und reifen schneller, erkennen die Widersprüche unserer heutigen Gesellschaft und die Sinnlosigkeit von diesem ganzen Leistungs- und Karrierestreben der Alten… Doch anstatt dass sie von ihrer Umwelt für diese frühe Reife belohnt werden, sehen sie sich dann plötzlich verständnislosen Eltern gegenüber, die noch immer das glauben, was ihnen die Politiker im Fernsehen erzählen… die völlig in diesem kapitalistischen Denkschema gefangen sind… und die natürlich trotzdem felsenfest davon überzeugt sind, dass ihre neokonservativen Ansichten die einzig richtigen sind.


    Ich weiß schon, was ihr jetzt vermutlich sagen werdet…


    Was regt der sich so auf?


    Das war ja wohl schon immer so, dass die alte Generation über die junge Generation gemeckert hat…. Und dass der Jugend andere Werte und Ideale wichtig waren, als den Alten.


    Und ihr habt natürlich vollkommen Recht…


    Es war schon immer so.


    Aber genau das ist ja der Punkt, der mich so aufregt!


    Eben weil es schon immer so war, sollte die Menschheit doch allmählich mal die richtigen Schlüsse daraus ziehen…


    Wie oft haben die Alten in der Vergangenheit schon so getan, als ob die Jungen durch ihren Lebenswandel Unmoral und Verderbnis über die Gesellschaft bringen würden? Und wie oft hat es sich hinterher schon herausgestellt, dass die Gesellschaft eben doch nicht unterging, sondern sogar regelrecht aufblühte, als die sturen Alten erstmal alle abgenippelt waren und endlich den Weg freigemacht haben für längst überfällige Veränderung?


    Sollte das nicht jedem denkenden Wesen Beweis genug sein, dass die Jugend ihren Weg von alleine finden kann… dass sie vielleicht Vorbilder braucht, aber garantiert keine Bremser und ewigen Nörgler, die den jungen Menschen nur ständig Steine in den Weg legen und ihnen sagen, was sie alles nicht tun können oder dürfen?


    Wisst ihr, was die Alten gesagt haben, als der Stummfilm in Deutschland aufkam….


    Sie sagten, das wäre keine Kunst… sie forderten Zensur und Verbote, weil sie um den Bestand ihrer bürgerlichen Theaterkultur fürchteten.


    Sie legten Filmeschaffenden immer neue Steine in den Weg, was dazu führte, dass nahezu alle Talente des deutschen Films irgendwann nach Übersee gingen und dort ihre Filme drehten.


    Und heute….


    Heute streitet wohl niemand mehr ab, dass Filme durchaus eine Form von Kunst sein können.


    Nur gemacht werden qualitativ hochwertige Filme vor allem in Asien, in Amerika, in Frankreich, in Skandinavien, in England… eigentlich fast überall auf der Welt, außer in Deutschland.


    Der internationale Stellenwert des deutschen Films dürfte ungefähr gleichauf liegen mit dem Stellenwert der Filmwirtschaft Algeriens oder der Mongolei.


    Und wem haben wir’s zu verdanken? Den alten spießigen Säcken, die damals an der Macht waren und glaubten, durch autoritäre Maßnahmen ihre Gesellschaft „reinhalten“ zu müssen.


    In der Computerspielbranche spielt sich in den letzten Jahren ganz ähnliches ab.


    Wieder hetzen die Alten gegen die neue Kunstform der Jungen… wieder legen sie den Kreativen Steine in den Weg, anstatt sie angemessen zu fördern, wie es teilweise im Ausland getan wird.


    Und dann, zwanzig oder dreißig Jahre später, wenn diese intoleranten Alten längst unter der Erde liegen oder sabbernd im Altersheim sitzen, können die Jungen schauen, wie sie in diesem rückständigen Software-Entwicklungsland Deutschland einen Job finden.


    Die Geschichte quillt geradezu über vor solchen Beispielen, wo die Alten durch ihre Rechthaberei den Jungen das Leben schwer machen und sich hinterher mit etwas Zeitverzögerung der Wille der Jungen ja dann doch durchgesetzt hat… nur mit dem Unterschied, dass dafür eben erst einige besonders fortschrittlich denkende junge Menschen als Märtyrer auf dem Scheiterhaufen brennen mussten.


    Und zweihundert Jahre später bedauert das Establishment dann deren Tod und ist empört über die Intoleranz der damaligen Alten.


    Aber dennoch machen es die Alten in jeder Generation aufs Neue wieder genauso.


    Das kann man prima in der Politik beobachten, wo 50, 60 oder gar 70jährige an ihren Ämtern kleben und so tun, als würde alles im Chaos versinken, wenn sie nicht mehr im Namen der jungen Generation irgendwelche klugen Entscheidungen treffen würden. Dabei interessiert es sie meist nicht im Geringsten, wie die junge Generation tickt, wie sie fühlt, und dass sie diese Bevormundung eigentlich überhaupt nicht haben möchte.


    Es ist den alten Säcken in ihrer selbstgefälligen Arroganz schlichtweg egal.


    Und in vielen Familien ist es kein bisschen anders. Selbst wenn der fünfzehnjährige Nachwuchs vielleicht Kant oder Schopenhauer liest, und dessen Eltern nur RTL glotzen, sind die Eltern trotzdem felsenfest davon überzeugt, dass sie in allen Lebensfragen die höhere moralische Instanz sind.


    Überall wollen sie ihre Vorstellungen durchsetzen… wollen ihrem Nachwuchs vorschreiben, wie der sein Zimmer zu gestalten hat, wann er abends nach hause kommen muss, und wie er sich seine Freizeit einteilt.


    Dahinter steht natürlich immer die elterliche Wahnvorstellung, dass ihre Kinder ohne all diese Vorschriften in der Gosse landen würden und jämmerlich verhungern müssten.


    Aber ist das wirklich so? Ich als Weihnachtsmann glaube ja, nahezu alles, was es für das Zusammenleben in einer sozialen Gesellschaft bräuchte, entwickeln Kinder von ganz alleine. Kreativität, Neugier, Fantasie, Harmoniebedürfnis, Freundschaft, Mitleid, Solidarität…


    Es ist ja meistens sogar eher so, dass diese positiven Eigenschaften von den Erwachsenen gewaltsam unterdrückt und zurechtgestutzt werden. Beispielsweise die Fähigkeit, echte Freundschaften zu entwickeln… und zwar, indem die Eltern sich ständig einmischen und etwa verlangen, dass ihr Kind pünktlich nach Hause kommt und seine Freunde alleine auf der Straße stehen lässt.


    Hier wird doch schon den Kleinsten vermittelt, dass Freundschaften zwar wichtig sind, aber eben längst nicht so wichtig wie der Ruf der Autorität.


    Was dieses anerzogene Denken für dramatische Auswirkungen auf das gesamte spätere Leben der Menschen haben kann, sollte eigentlich offensichtlich sein.


    Ich sehe das ja so:


    Ein Kind ist wie so eine Pflanze.


    Ich kann versuchen, diese Pflanze zu erziehen… mal hier ein bisschen nach links, mal ein bisschen nach rechts… oder ich ziehe einfach ganz fest dran, damit es schneller geht.


    Ähm ja. Dumm gelaufen, was?


    Ich kann auch einen Stab hier reinstecken, der bis zur Decke reicht, dann wächst die Pflanze majestätisch daran nach oben. Wunderbar… nur wenn der Stab dann irgendwann fehlen sollte, wird sie wieder in sich zusammenbrechen und noch jämmerlicher wirken als je zuvor.


    Nein, Leute…


    Das Beste, was man für so eine Pflanze tun kann, ist sie einfach gedeihen zu lassen, wie es von der Natur vorgesehen ist… und ihr immer genügend Wasser zu geben, und Wärme, wenn sie danach verlangt.


    Wenn die Eltern so mit ihren Kindern umgehen würden, wären sie möglicherweise erstaunt, zu welch wunderbaren Geschöpfen sich ihre Kinder entwickeln könnten.


    Doch viele Erwachsene tun das genaue Gegenteil. Sie wollen im Grunde auch gar kein wunderbares Geschöpf großziehen, sondern eher eine Miniatur-Kopie von sich selbst.


    Und wenn das nicht funktioniert, weil sie sehen, dass ihr Kind anders zu werden droht als sie, dann ist die Ratlosigkeit groß. Dann kaufen sie sich nicht selten so schwachsinnige Erziehungsratgeber.


    Gerade zum Thema Pubertät gibt es davon ne ganze Menge… und meistens steht da dann so reaktionärer Pädagogik-Dreck drin wie:


    „In der Pubertät spielt das Gehirn der Jugendlichen verrückt.


    Deshalb benötigen die Heranwachsenden gerade in dieser Phase feste Regeln und es ist wichtig, dass man ihnen ihre Grenzen aufzeigt.“


    Meine Meinung dazu ist ja ein bisschen anders…


    Nicht das Gehirn spielt in der Pubertät verrückt. Vielmehr bekommen die jungen Menschen in dieser Phase noch einmal einen richtigen Kraftschub… und mit dieser Kraft zerren sie an den Fesseln, die man ihnen schon seit frühester Kindheit auferlegt hat.


    Erwachsene bezeichnen dieses Verhalten dann gerne als asozial… dabei ist es eigentlich eher das letzte Aufbäumen eines in Gefangenschaft gehaltenen Tieres, das gegen die Gitterstäbe rennt und verzweifelt einen Ausweg sucht, ehe es sich für immer resigniert in seine Käfigecke zurückzieht.


    Liebe Eltern, seid ihr schonmal auf die Idee gekommen, dass nicht die Hormone schuld daran sind, wenn sich eure Söhne und Töchter euch gegenüber plötzlich bockig und asozial verhalten?


    Vielleicht sind sie einfach nur angewidert von eurer Erbärmlichkeit. Von eurer widerwärtigen Erwachsenen-Art… von eurer angepassten, verlogenen Lebenseinstellung.


    Die meisten können es in dem Alter leider noch nicht so gut in Worten ausdrücken, daher drücken sie es irgendwie anders aus. Aber sie fühlen instinktiv, dass eure Welt ganz gewaltig stinkt.


    Ich hab keine Kinder, aber wenn ich welche hätte, bin ich mir zu 99 Prozent sicher, dass die nicht plötzlich mit 13 oder 14 zu mir sagen würden: „Papa Dian, du bist voll doof. Ich hasse dich.“


    Nein… ich glaube, sowas sagen Jugendliche nur dann zu ihren Eltern, wenn die sie davor


    schon oft genug ungerecht und von oben herab behandelt haben, mit dummen Vorschriften und Zwängen wie „Du darfst erst zu deinen Freunden, wenn du davor dein Zimmer aufgeräumt hast.“


    Ich hab das schon als Kind nie verstanden, warum ich mein Zimmer aufräumen soll… das ist ein Widerspruch in sich. Entweder, es ist mein Zimmer, dann kann ich darin tun und lassen, was ich will. Oder es ist das Zimmer meiner Eltern… dann sollen sie es aber auch gefälligst so nennen und nicht so tun, als ob ich ein eigenes Zimmer oder sonst irgendwelche Besitztümer hätte, wenn ich doch im Grunde nur ihr kleines, rechtloses Mini Me bin.


    Klar, kleine Kinder können natürlich entwicklungsbedingt noch nicht mit Erwachsenen mithalten, weil sie vieles erst noch zu begreifen lernen müssen…


    Aber ich finde, ab einem gewissen Entwicklungsgrad, spätestens so mit 12, 13 oder 14, sollten junge Menschen das Recht haben, allein für sich selbst zu entscheiden, wo und mit welchen Menschen sie zusammenleben möchten.


    Familienstrukturen sind eine schöne Sache… dort, wo sie funktionieren, weil alle Beteiligten respektvoll und achtsam miteinander umgehen.


    Doch viel zu oft funktionieren diese Strukturen eben nicht… Hier müssten eigentlich dringend alternative Gesellschaftsstrukturen aufgebaut werden, um unverstandenen jungen Menschen eine Chance zu geben, verstanden und respektiert zu werden.


    Ich rede nicht von staatlichen Strukturen wie Jugendämter oder Erziehungsheimen, wo Jugendliche wieder nur der Willkür ihrer erwachsenen Vormünder ausgesetzt sind.


    Nein… wir brauchen nicht noch mehr Strukturen des Zwangs, sondern Strukturen von Menschen für Menschen.


    Jugendliche musst du nicht ständig zwingen und kontrollieren, damit sie keine Scheiße bauen.


    Du musst einfach nur ihr Herz gewinnen, ihnen ein Freund und Vorbild sein…


    Nur, weil die Erwachsenen dies längst verlernt haben… weil sie keinen Zugang mehr zu ihrem eigenen Nachwuchs finden… weil sie mit Scheuklappen auf den Augen in ihrer kalten Erwachsenenwelt leben, wo alles auf Funktionalität und Effizienz genormt ist…


    Nur deshalb brauchen wir heute überhaupt diesen ganzen autoritären Mist, der sich „Pädagogik“ oder „Erziehung“ nennt.


    Es ist im Grunde nichts als ein jämmerlicher Ersatz für die menschliche Größe und zwischenmenschliche Wärme, die großen Teilen unserer Gesellschaft im Lauf ihrer kulturellen Entwicklung völlig abhanden gekommen sind.


    Auch die Einteilung in Volljährige und Minderjährige ist im Grunde nichts anderes als eine Kapitulationserklärung. Die Kapitulationserklärung eines Systems, das genau weiß, dass es dem einzelnen Menschen und dessen individueller Reife ohnehin nicht gerecht werden kann, und dies daher erst gar nicht versucht, sondern eben der Einfachkeit halber alle über einen Kamm schert…


    Dass auf diese Weise die besonders frühreifen, höher entwickelten Menschen benachteiligt werden, indem man sie mit unreifen Dummköpfen auf eine Stufe stellt, kümmert das System wenig.


    Doch was ist das für ein System, das die jungen Menschen als Lohn für ihre schnellere Reife nicht etwa belohnt, sondern genauso behandelt wie den Dümmsten von ihnen?


    Was ist das für eine scheiß Motivation für junge Leute, um an sich zu arbeiten, wenn du weißt, es ist eh egal, in welcher Qualität du fühlst und denkst… zählen tut am Ende nur, was auf deinem Personalausweis steht?


    Ich glaube jedenfalls nicht, dass das die optimale Weise ist, wie zivilisierte Wesen mit ihrem Nachwuchs umgehen sollten.


    18 Jahre lang sagt man den jungen Leuten „Du darfst machen, was du willst, wenn du einmal 18 bist. Bis dahin musst du dich nach uns richten.


    Aber dannach kannst du gerne machen, was immer du willst.“


    Und dann, irgendwann, nach unzähligen Jahren des Kuschens und Einlenkens, ist der junge Mensch endlich achtzehn, und fragt sich: „Ähm, ja… Was wollte ich doch gleich? Was war das nochmal?“


    Denn da ist das, was sie einmal wollten, oft schon lange verschüttet und vergessen. Und dann werden sie eben doch noch irgendwann zum kleinen Mini Me ihrer Eltern.


    Vielleicht versteht ihr ja jetzt, warum mich das allgegenwärtige Harmoniegeheuchel an Weihnachten so ankotzt.


    Da gehen die Alten in die Kirche und Gedenken dem kleinen niedlichen Jesuskind in der Krippe… und dabei schlagen sie selbst ihre Kinder ans Kreuz, Tag für Tag ein weiterer Nagel… und kommentieren das dann auch noch zynisch mit Worten wie „Es ist nur zu deinem Besten, dass wir dich da hinnageln. Sonst machst du vielleicht noch irgendwelche Dummheiten.“


    So, mit diesen Gedanken will ich euch dann für heute allein lassen.


    Mir ist nicht nach feiern Zumute…


    So lange ich weiß, dass auch nur ein einziger junger Mensch da draußen sich verloren fühlt und das Gefühl hat, eingesperrt zu sein in einer Familie, die ihn nicht respektiert… umgeben von dummen Erwachsenen, die ihn weder verstehen noch ernstnehmen…


    So lange will ich kein Weihnachten mit euch feiern.


    Lieber möchte ich Bomben aus meinem Sack ziehen und sie allen Unterdrückereltern unter den Weihnachtsbaum legen… nein, eigentlich möchte ich Knecht Ruprecht sein und mit der Eisenrute in der Hand in jedes Haus gehen, in dem Unrecht geschieht, und die strenge, verständnislose Mutter oder den prügelnden Vater vor den Augen ihrer Kinder zusammenschlagen.


    Und dann möchte ich die Kinder an die Hand nehmen und sie in ein Land entführen, das noch nicht existiert… ein Land, in dem es zwar junge und alte Menschen gibt, aber keine Minderjährigen und Erwachsenen mehr.


    Schon klar, einige verständnislose Zuschauer werden mir jetzt sicher den Vorwurf machen, dass ich durch mein Video die Generationen gegeneinander aufhetzen würde.


    Aber das ist definitiv nicht der Fall.


    Ich bin der letzte, der behaupten würde, dass alle Alten scheiße und alle Jungen grundsätzlich gut sind.


    Es gibt genug junge Leute da draußen, die ich für geistige und charakterliche Totalausfälle halte. Aber ganz ehrlich Leute, ich bin mir sicher, auch die wurden erst durch ein zu strenges oder zu verblödetes Umfeld dazu gemacht… die sind nicht so geboren worden.


    Niemand wird so geboren.


    Auch die Alten nicht. Auch die wurden von ihren verblödeten Eltern und ihrem verblödeten Umfeld erst so gemacht.


    Aber dass Scheiße schon immer passiert ist, darf ja wohl keine Ausrede sein, auch morgen und übermorgen noch diese Scheiße als etwas ganz normales und unvermeidliches hinzunehmen.


    Verdammt, es ist eben nicht normal… nur weil es seit ein paar tausend Jahren von den meisten Erwachsenen so praktiziert wird…


    Es ist eine perverse Fehlentwicklung, und wir sollten endlich mal darüber hinwegkommen.


    Wir schimpfen hier über die barbarischen Schwarzen, die in Afrika die Genitalien ihrer Töchter beschneiden lassen, und bilden uns was darauf ein, wie kultiviert und hochentwickelt dagegen unsere westliche Kultur ist.


    Aber eines garantiere ich euch, ihr westlichen arroganten selbstverliebten Erwachsenen-Arschlöcher: Irgendwo da draußen sitzt jemand, der noch weiter entwickelt ist als ihr… und ihr und eure sogenannten „Erziehungsmethoden“ erscheinen diesem Wesen mindestens genauso barbarisch und unzivilisiert, wie euch die Erzeihungsmethoden in irgendwelchen dritte Welt Ländern erscheinen.


    So, jetzt hab ich aber wirklich fertig.


    Ich wünsche allen da draußen, die mich verstehen können, trotz allem ein erträgliches Weihnachtsfest, und ein hoffentlich spannendes und ereignisreiches Jahr 2012.


    Macht’s gut, bis zum nächsten Mal,


    Euer Sankt Dian

  • Danke Dian. Du weisst schon, dass solche Texte mich sehr interessieren wegen meinem nicht so gut entwickelten Hörverständnis.

  • Ich habe die meisten Texte der Videos vorliegen... nur den Text zu deinem Lieblingsvideo "Ich scheiss auf google plus" kann ich gerade irgendwie nicht finden, sonst hätte ich ihn jetzt hier gepostet. Aber falls du sonst an einem der Texte besonderes Interesse hast, lass es mich wissen, dann werde ich ihn gerne hier veröffentlichen.

  • gibt es Video Texte, die nicht auf deinem Kanal zu finden sind Dian, denn ich hab so das Gefühl, dass es schon mal mehr Videos hab.

  • Ähm ja... einige, die ich runtergenommen habe, weil sie zu langweilig waren oder zu sehr nach besserwisserischer Moralpredigt geklungen haben (was ich ja eigentlich vermeiden möchte)... und da sind glaub auch noch ein paar Texte von angefangenen, unvollendeten Videos, die nie das Licht der Welt erblickt haben. Muss ich bei Gelegenheit mal schauen, was da noch so zu finden ist.
    Besteht denn Interesse daran, sowas zu lesen?

  • also ich brauche keine Videos mir würden die Texte reichen, ich lese gerne deinen geistigen Senf. Ich brauche auch nicht zwangsläufig eine nette Geschichte, die deine Weltanschauungen ausschmücken, so wie du es in deinen Romanen tust. Die Unity Philosophie fand ich bisher fast am interessantesten, da du da deiner eigenen Meinung freien Lauf lässt, was nicht heißt, dass ich mit deiner Meinung immer übereinstimmen würde, bestimmt nicht, du bist ja nicht mein Guru. Aber in einer Welter voller Idioten mag ich es oft einfach zu lesen, wie du gegen die Gesellschaft austeilst.
    Also poste, was immer du so rumliegen hast.

  • Ok, hab noch ein paar nette Texte gefunden, die auch so zum Lesen ohne Bilder recht gut geeignet sind. Werde ich dann im Lauf der nächsten Tage mal posten, vielleicht dann auch noch ein paar Texte von älteren Videos, die nicht mehr auf Youtube zu finden sind.


    Was das Hochladen der älteren Videos angeht: erstens hab ich nicht mehr alle, und zweitens habe ich sie ja nicht ohne Grund runtergenommen.
    Ich glaube, die meisten dieser Videos hatte mindestens einen oder zwei grobe Fehler oder schwachsinnige Aussagen, zu denen ich nicht mehr stehen würde, und die müsste ich dann erst wieder irgendwie neu schneiden und bearbeiten, damit ich damit zufrieden sein kann, was dann wiederum mit zusätzlichem Aufwand verbunden wäre. Und dann waren da noch ein paar Videos, die einfach zu langweilig sind und keine Aussagen enthalten, die ich nicht an anderer Stelle schon besser und präziser formuliert hätte. Also ich denke nicht, dass das ein großer Verlust ist, wenn die nicht mehr hochgeladen werden.

  • Sag mal hast du diese Videos damals eigentlich nur gemacht, um Leute ins Forum zu locken, denn du scheinst ja heute keine Lust mehr zu haben, neue zu machen oder sowas?

  • Auf das Forum und meine Bücher aufmerksam zu machen, war sicher der Hauptgrund, warum ich die ersten Videos gemacht habe (wie etwa das Video mit dem Gedicht aus "Gegenwelt"... ich glaube, das war so ziemlich eines der ersten..)
    Danach hat es sich irgendwie verselbständigt, und ich bekam immer mehr Zulauf auf meinem Youtube-Kanal. Von all diesen Zuschauern sind allerdings nur die allerwenigsten dann auch ins Forum oder auf meine Homepage gegangen... die meisten sind wohl einfach nur auf Youtube, schauen da ihre Videos und bleiben halt auch da.
    Irgendwie hatte ich damals aber auch noch ein etwas positiveres Verhältnis zu Youtube und den Leuten dort... entweder war es noch nicht so von den Rechten unterwandert am Anfang, oder ich habe das lange Zeit nicht so wahrgenommen. So hab ich eben immer neue Sachen ausprobiert, mich auch mal selbst vor die Kamera zu hocken, mit Maske und auch ohne, und so gab es eigentlich immer irgendwas Neues zu tun, so dass es nicht langweilig wurde.
    Dann kam der Stress mit TTA und anderen Reichsdeppen, Youtube wurde immer bekloppter, und die meisten Leute dort irgendwie auch...
    ich hatte das meiste gesagt, was ich zu sagen hatte, und so ist es dann eben immer weniger geworden mit den Videos, und irgendwann war die Luft dann eben ganz raus. Inzwischen betrachte ich die Videos eigentlich wieder nur als Mittel zum Zweck, um noch ein paar Leute auf die Homepage oder das Forum aufmerksam machen zu können. Einigen Leuten scheinen die Videos ja was zu geben, das finde ich natürlich erfreulich, und deshalb habe ich es auch nicht übers Herz gebracht, den Kanal dauerhaft zu löschen. Aber ob ich nochmal so viel Freude am Machen von Videos empfinde, dass ich mich da so reinhänge wie früher und mir so viel Mühe gebe, nochmal sowas zu machen, wage ich doch zu bezweifeln.