Ist Gewaltfreiheit möglich/sinnvoll?

  • Nochmal: Ich habe nirgendwo behauptet, dass Gewalt alleine eine Lösung für irgendetwas ist. Wäre ja auch ziemlich bescheuert. Nur gibt es eben keine glaubhafte Alternative zu einer auch durch Gewalt gestützten politischen Strategie. Die ganze Debatte um Gewalt lenkt vom eigentlichen Problem - kapitalistischer Herrschaftspolitik - ab. Daher ist es auch verfehlt, den Anarchismus als "gewaltfrei" zu bezeichnen, Gewalt mit Herrschaft gleichzusetzen, oder die Phrase wiederzukäuen, dass "Gewalt immer zu Gegengewalt" führt. Gewaltlosigkeit KANN eine temporäre politische Strategie sein.
    Sie ideologisch zu verklären, führt nur auf irgendwelche Irrwege und im Grunde in die letztendliche Resignation, da wir das, was du als Dilemma seit Anbeginn der Menschheit bezeichnest, niemals überwinden bzw in einer gewaltfreien Utopie auflösen werden. Wenn wir das unter "Anarchismus" verstehen wollen, dann wird letztlich nichts davon übrig bleiben als ein aufgegebenes- weil nicht konsequent lebbares - Ideal.
    Mehr als "Unterbrechungen" werden wir so oder so nicht erleben, da der Kampf niemals endet, solange die Menschheit existiert. Das ist eher ein Problem einer auf Endzustände ausgerichteten Weltanschauung. Insofern ist jeder "Sieg" zwangsläufig temporär- wieso sollte irgendein Zustand ewig andauern? Das macht allerdings den Kampf nicht überflüssig und die (temporären) Erfolge nicht nichtig.

  • auch hier mal ein paar grundlagen zum thema gewalt und anarchismus..


    dr. peter seyferth, politologe und bekennender anarchist (bekanntestes buch "den staat zerschlagen", lesenswert!):


  • Ja, ein sehr guter Beitrag von ihm war das, wenn ich mich recht entsinne. Schaus mir gleich nochmal an.

  • einfach mal 1:1 auswendig lernen was er alles so erzählt, genau. *ironie*


    nee spass beiseite, aber das was auf youtube (gibs ne playlist) von ihm zu finden ist und die letzten veröffentlichungen in buchform, kann man sich wirklich mal zu gemüte führen. wir müssen doch hier nicht ständig das rad neu erfinden! die diskussion ist uralt und trotzdem immer wieder top-aktuell. thomas morus utopia zu lesen und zu verstehen dass "utopie" keine rosarote zukunftsfantasterei ist, die angeblich nicht funktioniert, ist halt nur gehört und nachgeplappert anstatt selbst angelesen. traurig aber wahr.

    Einmal editiert, zuletzt von terr4byte ()

  • Ich lass mir gerne was von anderen sagen und nehme auch gerne Kritik und fremdes Wissen an, aber noch lieber mache ich mir dazu die eigenen Gedanken ! x))


    Auswendig lernen. Ok - Wird sofort gemacht ! ^^