Erziehung, leicht gemacht??

  • In meinem Thread von den Autos ... sind wir eigentlich auf ein sehr interessantes Thema gekommen, nämlich die Erziehung an sich. Deshalb mach ich jetzt mal ein separates auf:


    Erziehung ... es heißt ja immer, Vater werden ist ganz leicht, Vater sein dagegen Schwer ... oder eben dann Mama werden ist nicht schwer, Mama sein dagegen sehr ...
    Und ja, da muss ich diesem Spruch mehr als recht geben, denn man hört damit nie auf. Ich selber habe zwei Kinder, also kann ich von meiner Erziehung berichten. Aber, gehen wir mal davon aus, das ich so einiges richtig gemacht habe, so hab ich andersrum, auch einiges falsch gemacht. Man kann nicht perfekt sein, oder keine Fehler machen, denn das Leben selber zeigt uns immer wieder, das wir mal falsch liegen.


    Vor allem, wenn man bedenkt, das ja auch die Umfeld so einiges mit zu reden hat. Angefangen mit den Freunden, Nachbarn, Kindergarten, Schule und so weiter ... alle haben irgendwie ein Fünkchen beigetragen, das man einen Menschen erzieht. Gehen wir mal von dem Thema, an der Ampel warten, ein. Wir bringen unseren Kindern klar bei, das man bei rot stehen soll und bei grün gehen. Ich zum Beispiel habe auch meinen Kinder klar gemacht, das sie, bevor sie über grün gehen, auch noch mal nach rechts und links schauen sollen, weil man nie 100% sicher sein kann, damit es normal weiter geht. In der heutigen Zeit fahren zu viele über Rot drüber. Aber, wenn man auf die anderen Menschen achtet, sieht man, das viele einfach drüber gehen .... egal, was man dazu sagt. Das ist nur ein Punkt in der langen Liste ...

  • Für mich ist es wichtig, dass Kinder sich selbst entwickeln und erfahren können.
    Ich möchte ihnen keine Persönlichkeit „überstülpen“. Ich sehe mich eher als Wegbegleiter.
    In der Familie ist für mich wichtig, dass jeder als Individuum Gemeinschaft suchen kann. Wo Menschen zusammenleben, ist es wichtig, dass man sich nicht gegenseitig auf die Nerven geht. Mehr ist es für mich auch nicht.


    Pädagogik kann auch eine gewisse Doktrin darstellen - immer jeweils zum Weltbild der jeweiligen Strömung passend.
    Ich hingegen glaube, dass ich solche Schablonen nicht brauche.

  • Hast du Kinder? ... Denn du hast zum Teil recht, Kinder sollen sich entwickeln, einfach, weil das sehr wichtig ist auch für die Zukunft. Aber, wenn ich Kinder machen lass, ohne eine gewisse Struktur, Regelung, werden sie kleine parasitäre Arschlöcher ... und da kenne ich leider sehr viele ...
    Beispiel, ich fand, wie damals die Schule war, wesentlich besser, als heute. Heute wird nach gehört geschrieben, lesen ist kaum wichtig und rechnen können sie hauptsächlich nur mit Taschenrechner. Als ich die Lehrerin gefragt habe, ab wann den mit Linien geschrieben wird, oder ob es Schönschrift gibt, das sie eben eine leserliche Schrift haben, hieß es ... nein, schließlich sollen sie ihre Künstliche Ader entwickeln, was hat aber Kunst mit richtigem Schreiben zu tun? (das ist nur ein Punkt in der Liste, die sich in meinen Augen stark negativ verändert hat)

  • Ich habe vier Kinder.


    Struktur finde ich nicht so wichtig, weil jeder seine eigene Struktur haben kann. Es gibt leider von außen bestimmte Auflagen, die erfüllt werden müssen (z.B. Hausaufgaben) aber da trägt jeder selbst die Verantwortung wann und wie er sie macht.


    Parasitäre Arschlöcher würde ich nicht mit Kindern in Verbindung bringen.


    Es gibt ein Gedicht von Thich Nhat Hanh


    Bitte nenne mich bei meinem wahren Namen!
    Betrachte es ganz tief:
    Jede Sekunde komme ich an,
    sei es als Knospe in einem Frühlingszweig oder als winziger Vogel mit noch zarten Flügeln, der im neuen Nest erst singen lernt.
    Ich komme an als Raupe im Herzen der Blume oder als Juwel, verborgen im Stein.


    Ich komme stets gerade erst an,
    um zu lachen und zu weinen,
    mich zu fürchten und zu hoffen.
    Der Schlag meines Herzens ist Geburt und Tod
    von allem, was lebt.
    Ich bin die Eintagsfliege, die an der Wasseroberfläche des Flusses schlüpft
    Und ich bin auch der Vogel,
    der herabstürzt, um sie zu schnappen.
    Ich bin der Frosch, der vergnüglich im klaren Wasser eines Teiches schwimmt
    Und ich bin die Ringelnatter, die in der Stille den Frosch verspeist
    Ich bin das Kind aus Uganda
    nur Haut und Knochen
    mit Beinchen so dünn wie Bambusstöcke
    Und ich bin der Waffenhändler, der todbringende Waffen nach Uganda verkauft.


    Ich bin das zwölfjährige Mädchen,
    Flüchtling in einem kleinen Boot,
    das von Piraten vergewaltigt wurde und nur noch den Tod im Ozean sucht.
    Und ich bin auch der Pirat,
    mein Herz ist noch nicht fähig, zu erkennen und zu lieben.
    Ich bin Mitglied des Politbüros mit reichlich Macht in meinen Händen
    Und ich bin der Mann, der seine Blutschuld an sein Volk zu zahlen hat und langsam in einem Arbeitslager stirbt.


    Meine Freude ist wie der Frühling.
    So warm, dass sie die Blumen auf der ganzen Erde erblühen lässt.
    Mein Schmerz ist wie ein Tränenstrom.
    So mächtig, dass er alle vier Meere ausfüllt.
    Bitte, nenne mich bei meinem wahren Namen!
    Damit ich all mein Weinen und Lachen zugleich hören kann.
    Damit ich sehe, dass meine Freude und mein Schmerz eins sind.
    Bitte, nenne mich bei meinem wahren Namen!
    Damit ich erwache!
    Damit das Tor meines Herzens von nun an offensteht, das Tor des Mitgefühls.

  • Ich meinte das mit den parasitäre Arschlöcher ja auch dann die Erwachsene ... nicht die Kinder, sie werden nur dazu ... wenn man nicht eine gewisse Routine ist.


    Und schön, das du vier Kinder hast.