Sammelthread für Gedichte^^

  • Die Vermessung des Herzens


    Mein Herz gleicht

    einem ruhigen,

    tiefen See.

    Es ist warm,

    wenn der Regen mich küsst.


    Blume und Regen


    Die Blume erblühte

    einst in der vollen

    Pracht, die die

    Sonne ihr schenkte.


    Der Sommerregen

    wird allmählich kühler

    Die Blume spürt den Herbst,

    ahnt bereits den Winter.


    Wie sich die Jahreszeiten doch immer wiederholen?

    Wer kann sie schon aufhalten?


    Nachtsicht


    Inmitten des undurchsichtigen Dschungels

    bei Nacht umherirren

    und sich dabei mit Schmutz

    bedecken.

    Tiefer im Schlamm steckenbleiben,

    hilflos herumzappeln.

    Allmählich Schatten und Umrisse

    erkennen.

    Sobald die Augen sich dran gewöhnen:

    Im Dunklen sehen.


    Küchenspiele


    Frau an kurzer Leine

    bringt kühles Bier.

    Kühles Bier,

    kalte Herzen.


    Warmer Tee

    wartet in der Küche.

    Und der Traum von Liebe.


    Vergänglichkeit


    Auch vom leckersten

    Kuchen bleiben am Ende

    nur ein paar Krümel.


    Weltenreise


    Die kleine Pfütze

    am Rande des Rinnsteins

    ist ein Ozean für die Ameise.


    Das heruntergefallene Blütenblatt

    ein Segelboot,

    das mich dieser Welt näherbringen kann.


    Es ist nur mein eigener Geist,

    der diese Dinge für

    klein und unbedeutend

    hält.


    Ordnung


    Das heiße Bügeleisen

    glättet die Falten meiner

    Kleidung und in

    meinem Kopf.


    Sommernacht


    In Kästchen gesperrte

    Träume

    entfachen sich

    beim Betrachten

    des Sternenhimmels

    von Neuem.


    Ein abgekühltes

    Herz

    wird von dem

    Lagerfeuer einer

    Sommernacht gewärmt.


    Zukunft


    Kirschblüten im November,

    tote Hummeln im

    August.

    Antiquierter Mensch.


    Sommertag


    Blauer Himmel

    ungemähte Wiese

    ungemähter Augenblick

    So-sein.

    Brennende Ameisensäure

    auf meiner Haut.

  • Ich wollt das Lied des Herzens nicht verschweigen.

    Ich wollt es jubelnd zu den Menschen schmettern,

    die bleich am Baume der Erkenntnis klettern,

    das Glück vermutend in den kahlen Zweigen.


    Ich wollt sie rufen zu den breiten Küsten,

    an die des Meeres Wellen silbern schlagen.

    Ich wollt sie lehren leichte Schultern tragen

    und freien Sinn in übermüt′gen Brüsten.


    Ich stoß ins Horn. Noch einmal. - Doch ich staune:

    die Menschen lachen, die ich wecken wollte,

    als ob ein Mißton in die Lüfte rollte. -

    Es muß ein Sandkorn sein in der Posaune.


    Erich Mühsam

  • Mutter Erde,

    Du bist meine Lebensgrundlage.


    Als Soldat erfrischt mich Dein blaues Wasser, Dein roter Lehm dient mir als Haus und Deine grüne Haut als Nahrung.

    Hilf mir, mein Gleichgewicht zu finden, wie Du auch Erde, Luft und Meer, die mich umgeben, im Gleichgewicht hältst.


    Lehre mich, mein Herz zu öffnen und zu verstehen, dass Du mir Kraft und Nahrung spendest.

    Mögen meine Stiefel stets Dein Antlitz küssen und meine Schritte Deinem Herzschlag folgen.

    Trage meinen Körper durch Raum und Zeit immerdar.

    Du bist meine Tür zur Unendlichkeit und darüber hinaus.


    Ich gehöre Dir, wir sind eins, ich grüße Dich.

  • Der Träumer


    Der Träumer, er verlor seinen Verstand

    Mitten in der Lebensblüte - so hoffnungslos ausgebrannt

    Erschlagen, ja, man hat ihn erschlagen

    Bessere Zeiten, vielleicht, doch nicht dieser Tage


    Der Träumer war nicht tot, nein, doch Leben war nicht der passende Begriff

    Ein Penner mit Wohnung - einer, der euren Dreck grinsend frisst

    Ein Fantast, einst voller Euphorie und Lebensmut

    Ein Amokläufer, der bislang nichts Böses tut


    Was konnte er vom Leben noch erwarten?

    Was wurde diesem Träumer gerecht?

    Vom Leben enttäuscht, sich weigernd, weiter zu warten

    Alles surreal, nur der Schmerz, er war echt

  • Mein Puller, er ist kolossal

    und länger als ein Zitteraal

    Er steht gut und ist jederzeit frisch

    In der Schule erhob er sich unterm Tisch

    Haare entfern ich konsequent

    Und jedes Girl, das mich gut kennt

    Weiß, mein Puller beschert Glück

    Wenn ich ihn stoß - vor und zurück

    Doch Halt! Eines stelle ich nun klar

    In den Genuss kommt nicht jede Vagina

    Schön und rein, so muss sie sein

    Nur dann schiebe ich ihn gerne rein.

  • Ich bin sehr groß, drum ist es Fakt

    Dass ich riesige Haufen kack

    Dann stinkt es sehr, und alle kotzen

    Doch ich erkenne Grund zum protzen

    Denn es handelt sich um Künstlerkot

    So schön, dass Gott im Himmel droht:

    Wer verkennt der Kotwurst Pracht

    Dem Marc ein‘ Schiss aufs Kissen macht

  • Ich hab mich auch mal an einem Gedicht versucht:


    Ach mein Liebchen schau nicht so trüb an mir vorbei,

    ich wünscht ich wüsst' was du da denkst, so dir dabei

    Sind es Geister, die uns ein großes übel trachten

    Oder Feen, die uns nur friedlich distanziert betrachten

    So sag mir doch was du da siehst, links dort hinter meiner Schulter stehen

    Es muss was sein, was wohl niemand jemals hat geschafft zu sehen.


    Jeden Tag gibt es diesen ein, diesen wirklich klein Moment

    Ob du lachst oder weinst, Ich sehe wie's dir über's Auge rennt

    Dann ist es so als sähest du hinter die Kulisse dieser Welt

    In dein damals so lieben Zügen hat sich trauer eingestellt

    So sag mir doch, wenn da Monster sind, die über mich ihr Unglück sähen

    Ich hab Angst mein liebes. Ich hörte schon 'ne Krähe krähen


    Ach mein Liebchen schau nicht so trüb an mir vorbei,

    ich wünscht ich wüsst' was du da denkst, so dir dabei

    Ist es der Erdenmutter große Strudel

    Der dich reißt und macht zu ihrem Rudel

    Oder ist's die Uhr, zu der du blickst

    die, aus der beständig klickt

    das dumpfe leise tick tick tick

    die, die du immer fandst so schick

    Wald, Hochwald, Holzfällen - Thomas Bernhard

    Einmal editiert, zuletzt von Holzfaellen ()