Puddingpackungen und sonstige Probleme

  • Heute habe ich eine Diskussion einer Antifaseite mitverfolgt, die sich über eine gegenderte Puddingverpackung aufregte. Links war halt ein Hotwheelbild und rechts Barbie. Abgesehen von dem Marketingkram frage ich mich, wo da das Problem ist und ob wir keine anderen Probleme als Puddingpackungen haben. Linke werden von der Masse durch sowas ja als völlig abstrakt wahrgenommen und das Ganze wird eher lächerlich. :doofy:

  • Ich sehe das genauso. Mancher Hardcorefeminist scheint von der Realität dermaßen überfordert zu sein, dass er den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht. So kommen dann halt solche Übersprungshandlungen, dass sich triviale Dinge gesucht werden, bevor die eigentlichen Probleme angegangen werden. Am Ende ist halt immer wieder der Schein wichtiger als das Sein.
    So eine Puddingverpackung kann viel ausmachen. Darf man die Quelle erfahren ? Würde da zugerne auch einmal Mäusschen spielen !

  • Gender-Marketing gab es schon immer und wird es immer geben. Wenn die Kinder groß sind, ist es nicht anders. Aber dann weiß man mittlerweile ganz gut selbst, in welche Rolle man zu schlüpfen hat. Jeder Punk weiß es mit seinen bunten Haaren, seinem Duktus und seiner Haltung zu Polizei oder Alkohol. Ein jeder spielt dann seine Rolle. So funktioniert die Gesellschaft, so tat sie es schon immer.

  • @ Hundertwasser


    Oje, Fratzenbook. Da verliere ich doch gleich wieder die Lust.


    @ Unmensch


    Vielleicht kommt das halt irgendwann in einer Gesellschaft, in der man sich nicht mehr mit einer Rolle darstellen muss, die man gerne sein möchte, sondern sie schon einfach ist. In einer Welt, in der man von klein auf genügend Selbstbewusstsein und Individualität mitgegeben bekommt, muss keiner mehr in eine Rolle schlüpfen. Irgendwann hat es sich ausgeMARKETINGt.
    Bei mir auf Arbeit hat ein Zuarbeiter mir gesagt, dass er BWL studiert, ich habe sofort geschockt reagiert und ihn gefragt, ob er denn damit klarkommt. Und er meinte, dass schlimmste Fach wäre Steuerrecht oder dergleichen. Auf die Frage hin, ob denn Marketing ihn gar nicht ankotzen würde, da hier Menschen hemmungslos verarscht werden und es ihnen zugegebenermaßen auch leicht gemacht wird, sich selber zu verarschen, meinte er nur, "da sind die Menschen halt selber daran schuld". Das sehe ich nicht so. Was war denn vorher da. Die Henne oder das Ei. Der, der andere verarscht, oder der von anderen verarscht wird. Wenn Menschen nicht mehr zu Konsumaffen herangeszüchtet werden, dann wird es auch nicht mehr möglich sein, ihnen den allerletzten Scheissdreck aufzutischen und dann verfallen sie auch nicht mehr in irgendwelche Rollenbilder.
    Sie sind selber fähig, über den Sinn und den Unsinn ihrer eigenen Taten nachzudenken. Somit werden dann auch viele Klischees wegfallen. Wer träumt lebt noch. Vielleicht wird es auch alles so bleiben. Oder vielleicht kommt ja auch alsbald ein fetter großer Asteroid und löscht die ganze kaputte degerenierte Spezies der Trockennasenaffen aus.
    Dann können sich die Schaben mit Klischee und Rollenbildern auf Puddingpackungen erfreuen.
    Ey Schabenbarby. Du hast aber schönes blondes Haar. El klaro, dass ist mit Wasserstoffperoxid droyfach bearbeitet und sorgfältig gelegt. Uaarrggghhhhhh................

  • Der BWLer scheint in seiner zugewiesenen Rolle perfekt aufzugehen. Er hat das Drehbuch des Kapitalismus gelesen und auswendig gelernt. Seine fragwürdige Ansicht bestätigt dies.
    Ich sehe das komplett anders, weil es keineswegs verwerflich ist, offen zu sein und sich etwas sagen zu lassen. Kann man heutzutage aber nicht mehr machen, weil leichtgläubige Menschen sofort übers Ohr gehauen werden. Von Handel oder Politik, von Freunden oder Feinden. So ist es halt. Und vielleicht suchen die Menschen auch deshalb irgendwo nach einer Zugehörigkeit, in der sie einfach sie selbst sein können. In Herden, aber eben auch in Subkulturen. Aus Angst davor hintergangen, belogen und betrogen zu werden.
    Und so lebt halt jeder in seiner Blase, in seiner Rolle und dadurch wird es nie ein großes Ganzes geben. Von jeglichen Illusionen in dieser Richtung habe ich mich jedenfalls schon lange verabschiedet. Es ist nicht wahrnehmbar, dass es sich in eine gute Richtung entwickelt. Ganz im Gegenteil.

  • Ich sehe das komplett anders, weil es keineswegs verwerflich ist, offen zu sein und sich etwas sagen zu lassen. Kann man heutzutage aber nicht mehr machen, weil leichtgläubige Menschen sofort übers Ohr gehauen werden. Von Handel oder Politik, von Freunden oder Feinden.

    Es schließt sich nicht aus, von jemanden etwas gesagt zu bekommen, sich etwas sagen zu lassen und sich danach seine eigenen Gedanken darüber zu machen und abzuwägen, wieviel Sinn die gehörten Punkte ergeben und wieviel nicht. Das dumme ist halt, dass die heutigen Strategien von Marketing sehr perfide sind und selbst die Klügeren Varianten der Krone oftmals auf diese Mechanismen reinfallen. Nicht ohne Grund werden dort tausende von Intellektuellen beschäftigt, die darüber nachgrübeln, wie solche Dinge immer und immer zu perfektionieren sind.

    Und so lebt halt jeder in seiner Blase, in seiner Rolle und dadurch wird es nie ein großes Ganzes geben. Von jeglichen Illusionen in dieser Richtung habe ich mich jedenfalls schon lange verabschiedet. Es ist nicht wahrnehmbar, dass es sich in eine gute Richtung entwickelt. Ganz im Gegenteil.

    Wer träumt, der lebt noch !

  • Es schließt sich nicht aus, von jemanden etwas gesagt zu bekommen, sich etwas sagen zu lassen und sich danach seine eigenen Gedanken darüber zu machen und abzuwägen, wieviel Sinn die gehörten Punkte ergeben und wieviel nicht.

    Der Kapitalismus und die Menschen, die in ihm leben und für ihn arbeiten, erzählen einem aber nichts gutes. Hat man das einmal erkannt, lässt man sich nichts mehr sagen und hört auch gar nicht mehr zu. Eine Entfremdung unter den Menschen findet statt. Und wenn man das nicht selbst forciert, macht es beim naiven Teil der Bevölkerung dann der Menschenschlag, der durch Enkeltrickbetrügereien zum Millionär aufsteigen konnte.


    Betriebswirtschaftslehre ist im Grunde ja auch so ein Business, was mit dem vorgaukeln falscher Tatsachen operiert. BWL ist im nichts anderes als Kapitalismus zu studieren. Man würde das nicht tun, wenn man nicht davon überzeugt wäre (dein Kollege hat das sehr anschaulich gezeigt).
    Um sich seinem Rudel anzugleichen, zwängt man sich dann noch in einen (Hosen)Anzug und schon hat man seine Rolle im Leben gefunden.

    Wer träumt, der lebt noch !

    Dann ist diese Gesellschaft mehr als tot.

  • Dann ist diese Gesellschaft mehr als tot.

    Ist sie. Menschlich gesehen auf jeden Fall. Wir haben alle Regungen abgelegt, die unser mensch- sein ausmachen. Menschen, die noch Regungen empfinden und denen es widerstrebt, die Mechanismen dieser Gesellschaft abzuarbeiten, die werden in die Psychatrie gesteckt, solange, bis sie umerzogen wurden. Normal ist tot und tot ist normal ! Willkommen im supi dupi Wonderland.


    Ich finde die Generation Smartphone immer wieder exemplarisch für dieses Phänomen. Ein Nahverkehr voller Zombies. Innenstädte gefüllt mit Vollidioten. Idiocracy ist schon lange Realität.

  • Auf die Frage hin, ob denn Marketing ihn gar nicht ankotzen würde, da hier Menschen hemmungslos verarscht werden und es ihnen zugegebenermaßen auch leicht gemacht wird, sich selber zu verarschen, meinte er nur, "da sind die Menschen halt selber daran schuld". Das sehe ich nicht so. Was war denn vorher da. Die Henne oder das Ei.

    So ganz unrecht hat er ja nicht. Das Problem ist halt dass nicht allen Menschen früh genug gezeigt wird mit welchen Strategien und Methoden sie verarscht und manipuliert werden.
    Es ist nicht verboten Menschen mittels Werbung in eine bestimmte Richtung zu lenken und Menschen manipulieren einander auch außerhalb des üblichen Marketings. In so ziemlich jedem Gespräch werden ganz viele subtile Manipulationsversuche angewandt um das gegenüber zu überzeugen und ihn eine bestimmte Richtung zu lenken.
    Ich denke die Opferrolle bringt hier wie so üblich wenig. Man kann sich darüber beschweren dass Menschen die schwächen anderer Menschen zu ihrem verteil ausnutzen und das moralisch verwerflich finden, dadurch wird sich aber nichts ändern. Oder man lenkt den Fokus darauf die Manipulationsmethoden zu durchschauen und aufzudecken um den Schlangenölverkäufern ihre Existenzgrundlage zu entziehen oder zumindest selbst nicht mehr so leicht hinters Licht geführt zu werden.


    Die Spitzenverdiener in der Werbebranche oder irgendwelche Politiker werden ganz sicher nicht ihre Macht aufgeben, nur weil du oder irgendwer sonst das unmoralisch findest was sie tun. So lange ihr handeln keine negativen Konsequenzen für sie hat und sie damit nicht gegen geltende Gesetze verstoßen werden sie auch nicht damit aufhören. Ich würde es auch nicht tun, denn auch ich lüge hin und wieder Menschen an und versuche meinen Vorteil aus ihren Schwächen zu ziehen. Solange der Schaden der dabei bei den betroffenen entsteht nicht zu groß ist habe ich da auch keinerlei Gewissensbisse. Andere versuchen das gleiche ja auch mit mir, und mal gelingt es ihnen und mal gelingt es wiederum mir mich davor zu schützen. Das beklagen eines Zustands macht ihn jedenfalls auch nicht besser.


    Eigentlich müssten die Mechanismen der Manipulation in den Schulen behandelt werden, aber daran hat die Wirtschaft die auch heute noch als eine Art Schirmherr der Bildungseinrichtungen fungiert verständlicherweise wenig Interesse.

    ''Everyone around me, they feel connected to something. Connected to something, I'm not.''
    Motoko Kusanagi