Schönheit

  • Da kann ich gut mitreden ... denn ich finde es schade, das man vor allem auf das Aussehen benotet wird. Wie viele enttäuschende Erlebnisse habe ich schon hinter mir, weil ich nicht die Modellmaße habe ... du wirst ja nicht mal angesprochen .... oder du wirst verarscht bis zum geht nicht mehr ...
    Ich frag mich immer, wieso wird man in so eine Schublade gesteckt obwohl man nichts dafür kann ... ich verstehe das ganze nicht ...

  • Das Thema der äußeren und der inneren Schönheit von Homo sapiens sapiens, bzw. von der Korrelation der beiden subjektiven Parameter, ist aus meiner Sicht sehr interessant. Persönlich habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen, die mir äußerlich sympathisch sind, mir meist auch auf anderen Ebenen zusagen und andersherum ebenso (Schweine erkennt man häufig bereits am Gesicht). Auch andere Eigenschaften, wie bspw. die Fähigkeit zu denken, lassen sich in meinen Augen recht gut am Gesicht abschätzen.

  • @eternalvoid


    Du ziehst die völlig falschen Schlüsse. Dein Wahrnehmungsapparat für Äußerlichkeiten ist durch die Evolution geprägt und lässt sich nicht beeinflussen oder gar ausschalten. Wenn du jemanden als "nett anzusehen" empfindest, ist deine Bereitschaft automatisch höher, auch seine inneren Werte potentiell höher zu bewerten. Im Umkehrschluss hat jemand, den du von Außen sehr abstoßend findest, so gut wie keine Chance mehr, innerlich mit denselben Bedingungen zu starten wie jemand, den du attraktiv findest.

  • @eternalvoid


    Du ziehst die völlig falschen Schlüsse. Dein Wahrnehmungsapparat für Äußerlichkeiten ist durch die Evolution geprägt und lässt sich nicht beeinflussen oder gar ausschalten. Wenn du jemanden als "nett anzusehen" empfindest, ist deine Bereitschaft automatisch höher, auch seine inneren Werte potentiell höher zu bewerten. Im Umkehrschluss hat jemand, den du von Außen sehr abstoßend findest, so gut wie keine Chance mehr, innerlich mit denselben Bedingungen zu starten wie jemand, den du attraktiv findest.

    Bin was die Evolution angeht voll bei dir, sehe den Widerspruch jedoch nicht. Das Gesicht signalisiert jemandem auf biologischer Basis, ob er mit der Person kompatibel ist oder nicht. Ich denke nicht, dass das Aussehen einer Person meine Bewertung ihres Charakters so sehr verzerren könnte, als dass ich eine als hässlich/abstoßend wahrgenommene Person, mit einem Charakter, der mir eigentlich zusagen würde, nicht leiden würde und umgekehrt. Vielmehr glaube ich, dass die beiden Eigenschaften (Sympathie für das Äußere und das Innere eines Menschen), wenn auch von einander manipuliert, so dennoch meist in die selbe Richtung gehen und zwar auch ohne die Manipulation der Wahrnehmung.

  • Wenn dem wirklich so sein sollte, dann ist das eine beneidenswerte Fähigkeit. Du musst ja nur so von Seelenverwandten umgeben sein, denn alles andere enttarnst du ja sofort.
    Da du allerdings zu sehr im Konjunktiv sprichst, glaube ich nicht, dass dem so ist.

  • Wenn dem wirklich so sein sollte, dann ist das eine beneidenswerte Fähigkeit. Du musst ja nur so von Seelenverwandten umgeben sein, denn alles andere enttarnst du ja sofort.
    Da du allerdings zu sehr im Konjunktiv sprichst, glaube ich nicht, dass dem so ist.

    Naja, es gibt genug Menschen, mit denen ich was zu tun haben muss, unabhängig davon, was ich von ihnen halte. Die Leute, mit denen ich in meiner Freizeit verkehre, passen mit wenigen Ausnahmen in das Konzept. Bei dem Rest handelt es sich um alte Bakanntschaften, die man nicht hinter sich lassen möchte. Ist dir denn nie aufgefallen, dass die Personen, die du im Späteren interessant/ansprechend findest, bereits bei dem ersten Augenkontakt häufig eine gewisse Ausstrahlung haben?

  • Ist dir denn nie aufgefallen, dass die Personen, die du im Späteren interessant/ansprechend findest, bereits bei dem ersten Augenkontakt häufig eine gewisse Ausstrahlung haben?

    Das ist ja nichts besonderes, sondern stützt nur meine These.
    Wer mir nicht direkt ins Auge fällt, der verschwindet unter meinem Radar. Ich werde ihn also niemals kennenlernen, folglich auch nie die womöglich vorhandenen guten Seiten und die Passgenauigkeit zueinander erkennen. Dafür hingegen wird meine erhöhte Aufmerksamkeit auf äußerlich ansprechende Reize gelenkt. Ähnlich wie die Haribo-Werbung im Fernsehen, wohingegen der Grünkohl im Bioladen, der nachweislich viel gesünder und sogar vom Preis-Leistungsverhältnis günstiger ist, völlig aus der allgemeinen Wahrnehmung verschwindet.
    Ein Großteil der heutigen Generation hat sogar noch nie Bekanntschaft mit Grünkohl, respektive Seelenverwandtschaft, gemacht und vermisst das auch nicht. Denn man kann ja nichts vermissen, das man nicht kennt.


    Wir brauchen uns sie Situation doch nur mal umgekehrt anschauen: Wie viele Leute verlieben sich und sind zehn Jahre später immer noch zusammen? Das sind nicht allzu viele, obwohl die alle sich sympathisch fanden, weil das nun mal das Erste ist, was einen ins Auge springt. Und weil es so etwas wie Besitzdenken gibt, will man den Anderen "haben", was in unseren Sphären halt einhergeht mit dem Beginnen einer Partnerschaft. Den Rest des Anderen blendet man dafür gekonnt aus. Dass sich am Anfang auch zunächst Jeder Mühe gibt, sprich: den Gegenüber Beachtung schenkt, auf ihn eingeht etc - das hat nicht zuletzt auch mit diesem Besitzdenken zu tun. Man will den Anderen eben halten. Zumindest bis die Paarung vollzogen ist.


    Die Menschen belügen sich da etwas selber. Fast jede Tierart schafft nach dem Erfüllen der biologischen Pflicht Tatsachen. Die traute Zweisamkeit endet; bei manchen Spinnen für das Männchen sogar tödlich.
    Gut, das machen manche Ehepartner auch, zuletzt hört man das sogar immer öfters im Rentenalter. Aber ich frage mich da eben, wie gut die Passgenauigkeit in 60 Ehejahren eigentlich war, wenn die 80-jährige Frau am Ende ihren Ehemann kaltblütig umbringt.


    Da war der erste Augenkontakt vermutlich doch nicht so aussagekräftig. Schade um die verschwendete Lebenszeit.

  • Wer mir nicht direkt ins Auge fällt, der verschwindet unter meinem Radar. Ich werde ihn also niemals kennenlernen, folglich auch nie die womöglich vorhandenen guten Seiten und die Passgenauigkeit zueinander erkennen. Dafür hingegen wird meine erhöhte Aufmerksamkeit auf äußerlich ansprechende Reize gelenkt.

    Nun, da gebe ich dir wiedereinmal völlig recht. Die Frage ist, in wie fern der Umstand, dass wir zu erst auf das Äußere achten und eher dazu geneigt sind, den Kontakt mit äußerlich ansprechenden Menschen aufzunehmen, im Widerspruch dazu steht, dass die Sympathie für das Äußere und das Innere eines Menschen, häufig miteinander (auch auf unmanipulativer Basis) zusammenhängt? Ja, es ist häufig so, dass wir uns in der Kontaktaufnahme vom Äußeren leiten lassen (zu Recht, wie ich finde), aber das bedeutet doch nicht, dass wir keinerlei Erfahrung im Kontakt mit Leuten haben, die wir äußerlich abstoßend finden. Ich für meinen Teil hatte sehr wohl eine solche Erfahrung und auf Anhieb könnte ich dir keinen Fall nennen, bei dem eine Person, die ich äußerlich abstoßend fand, mir nach einem besseren Kennenlernen von ihrem Charakter zugesagt hätte. Daran, dass mich das Äußere so sehr hypnotisiert hat, dass ich all die Charaktereigenschaften, die ich eigentlich als positiv bewerten würde, ausgeblendet habe, glaube ich nicht. Möglicherweise hast du eine völlig andere Erfahrung gemacht und ziehst demzufolge völlig andere Schlüsse.

    Wir brauchen uns sie Situation doch nur mal umgekehrt anschauen: Wie viele Leute verlieben sich und sind zehn Jahre später immer noch zusammen? Das sind nicht allzu viele, obwohl die alle sich sympathisch fanden, weil das nun mal das Erste ist, was einen ins Auge springt. Und weil es so etwas wie Besitzdenken gibt, will man den Anderen "haben", was in unseren Sphären halt einhergeht mit dem Beginnen einer Partnerschaft.

    Aus meiner Sicht ist das ein Symptom des kulturellen Verfalls des Westens. Zu früheren Zeiten haben die Leute irgendwie das ganze Leben nebeneinander verbracht, das war die Norm. Und wenn wir uns heute die Gesellschaften anschauen, in denen es noch eine traditionelle Ordnung gibt, stellen wir fest, dass die Leute dort nach wie vor viele Jahrzehnte zusammenleben. Mit dem steigenden materiellen Lebensstandard und gleichzeitigem Bruch mit der Tradition, dem Eigenen, das das Volk über Jahrtausende geformt und begleitet hat, kommen eben solche hysterische Faktoren wie Scheidung, häufige Untreue und ähnliches ins Spiel.

    Den Rest des Anderen blendet man dafür gekonnt aus. Dass sich am Anfang auch zunächst Jeder Mühe gibt, sprich: den Gegenüber Beachtung schenkt, auf ihn eingeht etc - das hat nicht zuletzt auch mit diesem Besitzdenken zu tun. Man will den Anderen eben halten. Zumindest bis die Paarung vollzogen ist.

    Ich denke, das ist völlig normal und natürlich. Die Kunst liegt halt darin, auch nach den ersten Jahren Gründe dafür zu finden, zusammenzubleiben. Wenn man einander vom Charakter und Denken her interessant findet, wenn man vieles hat, worüber man mit einander spricht, wenn man ähnliche Vorstellungen von der familiären Zukunft hat, stehen die Chancen nicht schlecht.

    Gut, das machen manche Ehepartner auch, zuletzt hört man das sogar immer öfters im Rentenalter. Aber ich frage mich da eben, wie gut die Passgenauigkeit in 60 Ehejahren eigentlich war, wenn die 80-jährige Frau am Ende ihren Ehemann kaltblütig umbringt.


    Da war der erste Augenkontakt vermutlich doch nicht so aussagekräftig. Schade um die verschwendete Lebenszeit.

    Naja, Menschen verändern sich. Gerade in 60 Jahren. Dass die Ehe 60 Jahre lang gehalten hat, sagt in meinen Augen ziemlich viel über die Leute aus. Es können immer tragische Geschehnisse in einer ansonsten eher guten Laufbahn geschehen. Der Ehemann könnte einen, einen einzigen fatalen Fehler gemacht haben (Verrat?), den die Ehefrau nicht verzeihen konnte. Das nimmt den 60 Jahren Beziehung nicht ihren Wert.

  • Und wenn wir uns heute die Gesellschaften anschauen, in denen es noch eine traditionelle Ordnung gibt, stellen wir fest, dass die Leute dort nach wie vor viele Jahrzehnte zusammenleben. Mit dem steigenden materiellen Lebensstandard und gleichzeitigem Bruch mit der Tradition, dem Eigenen, das das Volk über Jahrtausende geformt und begleitet hat, kommen eben solche hysterische Faktoren wie Scheidung, häufige Untreue und ähnliches ins Spiel.

    Das passiert in traditionellen Gesellschaften nicht deshalb genauso, weil es dort soviel menschlicher zugeht, sondern weil das komplette Gegenteil der Fall ist. Man traut sich schlicht nicht eine Trennung einzuleiten, in manchen Mittelalterkulturen ist das sogar gar nicht erst vorgesehen - und wenn, allenfalls vom Mann, wohingegen die Frau darüber noch nicht mal informiert werden muss. Oft sind Hochzeiten russisches Roulette. Und wenn man eine Niete gezogen hat, dann hat man Pech gehabt. Zu groß die Angst vor Gesichtsverlust, vor der finanziellen Not, weil die ganze Gesellschaft auf diese Abhängigkeit vom Anderen aufgebaut ist. Kurzum: die Hölle auf Erden.
    Daraus jetzt eine erstrebenswerte Form des Zusammenlebens zu kreieren, weil dort Ehen über Jahrzehnte halten, empfinde ich als Hohn für alle Opfer dieser Knechtschaft.

  • Man traut sich schlicht nicht eine Trennung einzuleiten, in manchen Mittelalterkulturen ist das sogar gar nicht erst vorgesehen - und wenn, allenfalls vom Mann, wohingegen die Frau darüber noch nicht mal informiert werden muss. Oft sind Hochzeiten russisches Roulette. Und wenn man eine Niete gezogen hat, dann hat man Pech gehabt. Zu groß die Angst vor Gesichtsverlust, vor der finanziellen Not, weil die ganze Gesellschaft auf diese Abhängigkeit vom Anderen aufgebaut ist.

    Ich sprach auch nicht davon, dass es in traditionellen Gesellschaften mehr persönliche Freiheiten gibt als in unserer. Trotz den von dir beschriebenen Dingen, leben die Menschen über Jahrzehnte zusammen, sind für einander da, unterstützen sich gegenseitig, kennen den Wert von Sitten und Bräuchen, kennen das Gefühl der gemeinsam überwundenen Hindernisse, beten zu ihren Göttern, sind in der Not erfinderisch, wissen den Geschmack des einfachen Lebens zu schätzen, verfügen über eine ausgeprägte kulturelle Identität. Du kannst natürlich behaupten, dass die Leute dort wie in einem Folterkäfig leben, aber wenn wir uns eine solche Gesellschaft im Vergleich zu der unseren ansehen, dann stellen wir auf einmal fest, dass solche Dinge wie Depressionen, Selbstverletzung, hohe Selbstmordraten, ständiges Klagen auf das Leben usw. uns vor allem aus 1. Welt-Gesellschaften bekannt sind. Der mongolische Nomade lebt ein hartes und erfülltes Leben.