Matrix

  • Irgendwie hat mich der Film völlig an Autismus erinnert. Wenn das Selbst, was in einen schlummert für die Außenwelt nicht akzeptabel ist und man zwischen zwei Systemen schalten muss. Was assoziiert ihr mit dem Film?

  • Matrix erinnert mich an die alsbaldige Realität, wenn sie nicht schon gekommen ist. Dass die Maschinen uns bevormunden und wir ihre Sklaven werden. Im Moment sind wir schon unbewusst von ihnen versklavt worden, wir können nicht mehr ohne sie existieren. Würden von einem Moment auf den anderen alle Maschinen "den Geist aufgeben", wäre es das totale Chaos für den Menschen. "Ihr seid Gefangene der Maschinen - Der Maschinen, die euch dienen - Häh? Wie geht das denn?! - Maschinen, die uns dienen, - Können doch keine Herren sein!" [JaKa - Maschinen Sprengen]


    Schau ich mir die Krone im Nahverkehr an, so ist dies immer ein grandioser Anblick. 99% der Krone starrt gebannt auf Y-Phone, Tablet und oder Bla. Auf Fußwegen ist fast das gleiche Schauspiel zu sehen. Eine App, die vor Straßenlaternen warnt, ist wohl die Erfindung schlechthin !


    Aber man kann das Ganze ja auch mal praktisch sehen. Endlose Felder voller menschlicher Körper zur Energiegewinnung stelle ich mir irgendwie phantastisch vor. Da könnte doch die Menschheit mal ihr wahres Potenzial entfalten und sich nützlich machen ! Stattdessen klappert die Krone einen Lebensraum nach dem anderen ab, bis dieser vollkommen zerstört ist. Agent Smith hat schon recht. Die menschliche Spezies ähnelt in ihrem Verhalten und Auftreten dem des Virus.


  • Ja, der erste Teil war der Beste! Erinnere mich noch, wie ich diesen auf einer VHS gefunden habe und mir den Film in ziemlichen THC Delir angeglotzt habe. Teil 2 und 3 hatten teils auch ganz gute Momente, aber kamen um Längen nicht an den ersten Teil heran.

  • Dass man (theoretisch) immer die Wahl hat wo man leben möchte. Entweder in der Sorgenmaschinerie der Gedanken oder in der Gegenwart.

  • @Hundertwasser
    Ich habe einen schönen Spruch für dich, vlt gefällt er dir. Er ist von Bette Midler :
    "Als Kind gehörte ich nirgends hin, und das hat mich immer belastet. Wenn ich nur damals gewusst hätte, dass mein Anderssein eines Tages mein Kapital sein würde, dann wäre meine Kindheit einfacher gewesen."

  • Aus der Matrix auszusteigen heißt aber auch BEWUSST zu wählen: Manchmal eben den gefährlichen Weg zu gehen. Das ist witzig, weil Matrix ja "Muttertier" oder "Gebärmutter" bedeutet. :-)
    Das Geburtsthema spielt also eine zentrale Rolle und wird von jedem Fötus als bedrohlich empfunden. Klar, man wird aus seiner kuscheligen Höhle in eine kalte Umgebung geworfen...Da ist man erstmal irritiert und hat das ganze Vertrauen in die Existenz verloren.
    Aber jetzt, da man erwachsen ist, alles hat was man zum Überleben benötigt (sogar Internet), kann man sich mit diesem Wissen entspannen. Oder es spräche zumindest nichts dagegen.
    Man hat also in der Tat immer die Wahl: Mache ich mir Sorgen oder mache ich mir Freude?
    Die eigentliche Matrix ist die, die wir uns selbst jeden Tag auferlegen!
    Es geht lediglich darum dies zu bemerken. Bin ich gerade drin oder draußen?
    Die Pillen stellen nur ein Ablenkungsmanöver dar. Es ist also nicht relevant ob man eine Pille schluckt oder es sein lässt.
    Wichtig ist nur wo du dich gerade befindest: In der negativen Erfahrung/Erinnerung oder im gegenwärtigen Augenblick wo es (meistens) keine Gefahr gibt?
    Also ist es immer gut einen gewissen Anker zu haben, an dem man sich wieder herausziehen kann wenn das Unterbewusstsein : "Hilfe, wir sinken!" ruft.
    Als dein "Wachhund" ist es allerdings etwas neurotisch und stürzt sich auf alles was dir zu nahe kommt. Es kann nicht unterscheiden zwischen "gefährlich" und "hilfreich".
    Sich dessen bewusst zu werden, bedeutet, niemandem mehr die Schuld zu geben, für das was passiert ist.
    Wenn du das aus dieser inneren Haltung heraus so einem Herrn Göring oder Herrn Hitler begreiflich machen könntest, ja dann hast du wahrlich deinen Teil zur Aufklärung und letztlichen Entwicklung beitragen.

  • @schreckgeist
    Alles, was dir begegnet im Leben, bringt dich weiter/ macht dich stärker. Vor allem das Negative. Du wächst daran, wenn du seinen Ursprung ergründest, und einsiehst, daß es immer die gleichen Ängste und Muster sind, denen wir auf den Leim gehen.
    Man bewegt sich dabei auf einer Art Elypse, und hat nicht den Eindruck daß man sich im Kreise dreht, wegen der geraden Strecken.
    Die menschliche Psyche ist im Prinzip so einfach gestrickt, wir sind nur zu gescheit um das anzuerkennen..
    Wenn du dich mit der Zeit immer besser kennen lernst, wird Dankbarkeit und Freude zu deinen täglichen Gefühlen gehören. Auch wenn es dir wirklich schlecht geht.
    Das wirkt dann auf andere vielleicht sehr religiös, devot oder dümmlich, aber im Endeffekt kann dir das egal sein, einfach weil du weist, daß es die einzige Möglichkeit ist so einigermaßen durchs Leben zu kommen.
    Endlich kann man alle Schattenseiten integrieren und die Schatten werden lichter..
    Deine Offenheit trotz allem was dir widerfahren ist, verdient großen Respekt!
    Du machst anderen somit Mut, sich ebenfalls dem "Drachen" zu stellen...
    Genau durch solche Helden, die ihre "dunkelste Nacht der Seele" durchleben, wird die Welt genesen. "Reite die Schlange, Dionysos!"
    Zwedit: Ich meinte natürlich "Riders on the Storm"...ach egal, zu viel von "the Doors" beeinflusst...

  • “There's a difference between knowing the path and walking the path.” [Morpheus - Matrix]

    • Offizieller Beitrag

    Matrix ist in erster Linie eine Verfilmung von Platons Höhlengleichnis: Eine Gruppe von Menschen lebt ihr ganzes Leben in einer Höhle, sie kennen nichts anderes. Hinter ihnen brennt ein Feuer und weil sie nichts anderes kennen, halten sie die Schatten, die sie werfen, für die Realität. Irgendwann steht einer aus der Gruppe auf und geht aus der Höhle heraus. Er sieht, dass es in der Welt viel mehr gibt und erkundet sie. Als er wieder in die Höhle zurück geht und den anderen davon erzählt, kriegen sie Angst und erschlagen ihn. Der, der aus der Höhle raus ist, ist der Philosoph.


    Zudem ist er eine Nacherzählung der Bibelgeschichte: Neo/Jesus ist der Retter, auf den das unterdrückte Volk wartet, es gibt Prophezeiungen und am Ende opfert er sich selbst, um den Frieden zu bringen. Auch die Namen, die in den Filmen verwendet werden, sind Anspielungen auf die Bibel; Neo, Trinity, Zion, Nebukadnezar...


    Das Science-Fiction-Element, das Spiel zwischen dem Virtuellen und dem Realen, stammt aus dem Buch Simulares et Simulation von Jean Baudrillar, der den Film wohl nicht so mochte.



    Ich könnte noch länger so weiter machen (oder ihr guckt auf Wikipedia).
    Aber gerade darum finde ich den Film so schön. Er bietet Unterhaltung für Fans von Action, Science Fiction, Philosophie, Gesellschaftskritik etc. pp. Man kann ihn als Kind sehen, als Teenager, immer wieder als Erwachsener. Man findet immer neue Elemente aus unterschiedlichen Bereichen, die in den Film verwoben wurden.
    Man kann sogar darüber diskutieren, ob es letztlich egal ist, welche Pille man nimmt oder warum es keine dritte Pille gibt: Matrix Trilogie - Die Filmanalyse.


    Teil 2 und 3 hingegen bestehen nur noch aus Action, belanglosen Dialogen und die Jagd auf MacGuffins.
    The Matrix Reloaded: What Went Wrong - Wisecrack Edition
    The Matrix Revolutions: What Went Wrong - Wisecrack Edition.

    Ich wünschte, Gott würde noch leben, um das zu sehen. - Homer Simpson