Nachbarn

  • Schlussendlich ist doch dieser ganze Grußmist in unserer Gesellschaft fest verankert, oder? Quasi ne Art vereinbarter Zwang, um ein "funktionierendes" Miteinander "zu garantieren". Insgeheim ödet es mich auf Dauer an, ständig grüßen "zu müssen", weil ich zu abhängig vom Wohlgefallen des Gegenüber bin. Und es fühlt sich so roboterhaft an, bei jeder Begegnung mit dem Nachbar das gleiche Grüßritual abzuziehen. Aber wie viele würden sich denken, dass der aber ganz schön abgehoben ist, wenn er nicht grüßt. :miffy: Na und in die Schublade will man halt auch nicht. Also ich zumindest nicht. Aber ich sollte das echt mal alles lockerer sehen.

    Wir Franken sind allgemein bekannt als stur und mundfaul.

    Grüßt man sich da nicht so? Stell ich mir chillig vor.

    Was hast du? Zwanghaftes Harmoniebedürfnis? Ist das schlimm auszuhalten?

    Es blockiert halt und produziert viele überflüssige Gedanken im Kopf. Man lässt viele Dinge sein bzw. behält vieles für sich, wenn man denkt, man könnte damit anecken. Es muss Harmonie herrschen, Unharmonie stresst einen einfach nur.

    Hoffentlich endet das mit dir nicht wie mit dem Nachbarssohn von mir.

    Gegenwärtig bin ich nicht so. Hab gelernt, wenn mich jemand nicht grüßt oder zurückgrüßt, sollte man das einfach selbst sein lassen. Wird schon seine Gründe haben. In der angesprochenen Werkstatt hab ich das aber echt gemacht. Da gabs so einen, entweder mochte der mich nicht oder der war einfach so, der hat nie zurückgegrüßt. Was mach ich dann? Grüß trotzdem bei jeder ersten täglichen Begegnung. :doofy: der muss sich auch gedacht haben, wasn Vollhonk. Aber das passiert mir kein zweites Mal, hoffe ich doch!

  • Ja sorry alter, dann bist du aber haargenau wie der Nachbarssohn. Schaumal, was machst du wenn du spazieren gehst, jemand kommt aus der Entfernung immer näher und bei dir rattern schon die Zahnräder im Kopf?

    Ich zum Beispiel guck einmal aus der Entfernung, versuch abzuschätzen ob der-,diejenige will, dann kurz vorher guck ich nochmal ob ich überhaupt Bock hab, und wenn nicht, entscheide ich mich entweder stur gerade aus zu schauen, oder in den Boden. So einfach kann das sein. Zugegeben, auf der Arbeit ist die Situation immer assi. Da grinst man am besten immer als sei das gegenüber ein außerirdischer der einen sowie so nicht versteht. Mir fällt das grinsen wirklich schwer, deswegen bin ich überall so beliebt wahrscheinlich :hmm:

    Aber deswegen ist mir der Nachbar auch so unheimlich. Der hat mich mal voll lieb gegrüßt, dass sogar ich fast weich geworden bin, nur leider ist mir in dem Moment beim Haustür zumachen das Ding mit Schwung ins Schloss gefallen.

    Hinter der Türe hab ich mich selber dann schlecht gefühlt. Wenn der in Zukunft nicht aufhört mit grüßen, dann weiß ich nicht was passiert... vielleicht muss ich ihm mal die Meinung geigen oder keine Ahnung. Solche Menschen bringen einen zur Verzweiflung! Warum müssen immer alle nett zueinander sein? Das ist echt krank.

  • Ja sorry alter, dann bist du aber haargenau wie der Nachbarssohn.

    Vielleicht kennt ihr euch ja, ohne es zu wissen?

    Ich zum Beispiel guck einmal aus der Entfernung, versuch abzuschätzen ob der-,diejenige will, dann kurz vorher guck ich nochmal ob ich überhaupt Bock hab

    Dann rattern bei dir ja genauso die Zahlen im Kopf. Man grüßt doch keine wildfremden Menschen. Wenn überhaupt, dann lautet die Regel: im Treppenhaus grüßen, und wenn es nur ein Meter hinter der Haustür ist, dann tut man so, als habe man sich noch nie gesehen.

    Die Profis mit jahrzehntelanger Erfahrung nicken einfach nur. Aber das sind die ganz Krassen, da müsst ihr erst noch hin.


    Nun, da ihr von euer gegenseitige Nachbarschaft durch Zufall erfahren habt, könnt ihr doch untereinander üben. :dance:

  • Schaumal, was machst du wenn du spazieren gehst, jemand kommt aus der Entfernung immer näher und bei dir rattern schon die Zahnräder im Kopf?

    Jep. Leider. Wobei das sich eigentlich gebessert hat und ich nicht mehr das krasse Kopfkino fahre, wenn ich einen (fremden) Mensch zum potenziellen Grüßen erblicke. Entweder man grüßt sich dann - oder nicht. Kommt beides vor.

    Man grüßt doch keine wildfremden Menschen.

    Hier macht man das, wenn man nicht gerade in der Ortsmitte unterwegs ist. Also wenn einem in der Pampa vereinzelt Menschen begegnen. Nicht alle grüßen, einige beachten einen auch gar nicht. Ist vollkommen ok!

    Mir fällt das grinsen wirklich schwer, deswegen bin ich überall so beliebt wahrscheinlich

    Ne, man muss ja nicht immer grinsen. Wie du halt magst.

    vielleicht muss ich ihm mal die Meinung geigen oder keine Ahnung.

    Ja, und wenn du ihm sagst, dass du nicht mehr gegrüßt werden willst von ihm? Vielleicht hält er sich daran. Kann mir aber vorstellen, dass das nervt - rückblickend mit dem einen von der Arbeit hab ich das ja auch total falsch gemacht. Wenn jemand nix mit mir zutun haben will, und sei es "nur" das Grüßen, dann muss ich das akzeptieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde es schon recht interessant, die Menschen zu studieren und darüber nachzudenken, warum manche alles und jeden grüßen, und andere überhaupt niemanden.

    Die größten Unterschiede im Gruß-Verhalten gibt es vermutlich zwischen Stadt- und Landbevölkerung.

    Hier auf dem Land habe ich es schon erlebt, dass jemand ein Restaurant betritt und dann auf dem Weg zu seinem Tisch erstmal alle anderen Gäste an den Tischen mit "Grüß Gott" begrüßt, auch wenn er die gar nicht kennt und die einfach nur in Ruhe essen wollen. Wenn du das in der Stadt machst, wirst du wahrscheinlich ganz komisch angeschaut und sofort als "Landei" oder "geistig behindert" eingestuft. :pillepalle:

    Auf dem Land grüßen dich sogar oft auch Jogger, die an dir vorbei joggen, oder Radfahrer.

    Natürlich wird man auch selber gegrüßt, wenn man joggen geht, wobei ich ja finde, dass man Leute, die gerade Sport machen und vielleicht konzentriert auf ihre Atmung achten oder schon am Limit sind, nicht einfach ohne Grund ansprechen sollte... das ist dann eigentlich schon fast wieder unhöflich, obwohl es ja höflich gemeint ist.

    In der Stadt wiederum käme niemand auf die Idee, wildfremde Menschen zu grüßen, nur weil man gerade die selbe Straße entlang geht.


    Im Allgemeinen hab ich kein Problem damit, wenn ich mal auf einem einsamen Wanderweg einem anderen Wanderer begegne, ihn freundlich zu grüßen. Aber wenn es so ist wie gestern, wo das halbe Dorf auf den Beinen ist und dir im dreißig Sekunden-Takt Leute entgegen kommen und dich ständig jemand grüßt, auch wenn man gerade mitten im Gespräch ist, dann nervt sowas.

  • Na gloar alder rattert es bei mir genauso aber ich mach mich nicht selbst so fertig wie der kleine hier. Wie alt bist du eigentlich celdur? Also das mit dem nicken tu ich schon auch draufhaben gell, da braucht es kein Alter alder.

    Das mit dem Türschloss war so dass der Nachbar draußen am Auto stand und ich in der Haustüre, gerade im Begriff sie zuzumachen, und dann ist mir das scheissding aus der Hand gefallen. Mehr oder weniger absichtlich halt, ehm,räusper.

    Freundlich nicken, arschloch denken. So mache ich das grundsätzlich. Sogar daraus ergeben sich manchmal Freundschaften, wenn nicht sogar die besten. Und wenn nicht dann hat man zumindest nichts verloren. Fertig aus

  • Was mich nur nervt sind SpaziergängerInnen (mit Hunden meistens) oder JunggesellInnen die nur förmlich drauf warten einen grüßen zu dürfen. Denen tropft der Gafer dann schon auf die eigenen Schuhe iiih. Hoffentlich werde ich mal nicht so. Ein anderer Nachbar und älterer Junggeselle ist recht cool drauf. Der nickt, nicht übertrieben, und sonst quatscht er gar nichts. Einmal hab ich bei ihm geklingelt und ihm was gegeben, da hat er dann ganz normal reagiert. Das hat voll gepasst und den schätze ich auch als respektvoll ein.

  • Ich grüße grundsätzlich jeden Nachbarn, außer der dummen Sumpfkuh und dem rücksichtslosen Arschloch. Meinen Menschenhass lass ich erst von der Leine, wenn ich ausreichend mit jemanden gesprochen habe. Davor ist das doch Schwachsinn, sich grundlos abwertend zu verhalten. So wird das bewusste Nichtgrüßen ja in der Regel interpretiert.

    Gegen die Sinnlosigkeit des Lebens kommt man nicht an, aber man kann drüber lachen und dem Universum stolz den ausgestreckten Mittelfinger zeigen.

  • Schlussendlich ist doch dieser ganze Grußmist in unserer Gesellschaft fest verankert, oder? Quasi ne Art vereinbarter Zwang, um ein "funktionierendes" Miteinander "zu garantieren". Insgeheim ödet es mich auf Dauer an, ständig grüßen "zu müssen", weil ich zu abhängig vom Wohlgefallen des Gegenüber bin. Und es fühlt sich so roboterhaft an, bei jeder Begegnung mit dem Nachbar das gleiche Grüßritual abzuziehen. Aber wie viele würden sich denken, dass der aber ganz schön abgehoben ist, wenn er nicht grüßt. :miffy: Na und in die Schublade will man halt auch nicht. Also ich zumindest nicht. Aber ich sollte das echt mal alles lockerer sehen.

    Grüßt man sich da nicht so? Stell ich mir chillig vor.

    Es blockiert halt und produziert viele überflüssige Gedanken im Kopf. Man lässt viele Dinge sein bzw. behält vieles für sich, wenn man denkt, man könnte damit anecken. Es muss Harmonie herrschen, Unharmonie stresst einen einfach nur.

    Gegenwärtig bin ich nicht so. Hab gelernt, wenn mich jemand nicht grüßt oder zurückgrüßt, sollte man das einfach selbst sein lassen. Wird schon seine Gründe haben. In der angesprochenen Werkstatt hab ich das aber echt gemacht. Da gabs so einen, entweder mochte der mich nicht oder der war einfach so, der hat nie zurückgegrüßt. Was mach ich dann? Grüß trotzdem bei jeder ersten täglichen Begegnung. :doofy: der muss sich auch gedacht haben, wasn Vollhonk. Aber das passiert mir kein zweites Mal, hoffe ich doch!

    Das mit dem gesellschaftlichen Miteinander was du geschrieben hast stimmt schon. Es hat nicht nur damit zu tun den Mund aufzumachen. Ich hab zum Beispiel auch ne ganz liebe kleine Nachbarin die guckt nur. Sagt kein Wort! Der nimmt das überhaupt niemand übel weil sie nur am gucken ist. Ok, hört sich aweng unheimlich an wenn man sie nicht kennt. Aber genau das ist der Punkt worum sichs dreht. Man kennt den anderen nicht, und durch bloßes grüßen wird das meiner Meinung nach auch nichts. Auf einer Party grüßt man sich ja auch nicht nur, man unterhält sich, fängt an rumzuknutschen usw kennt man ja...;)

    Nä, versuch das doch bisschen lockerer zu sehen, ist alles nur menschlich. Gar kein Problem.