Ist es denn so, dass ich grundlos und generell die Spezies Mensch und ihr Dasein verachte. Ich denke nicht. Sonst wäre ich wohl irgendwo in den Wald gezogen. Hätte der Gesellschaft komplett entsagt. Kein Internet und keinen anderen Scheiss ! Einsiedlerdasein nennt man das.
Im Grunde mag ich die Menschen für ihre Fähigkeiten, anderen ein guter Partner zu sein, der mit Rat und Tat sowie einem offfenen Ohr zur Seite stehen KANN !
Für ihre Fähigkeiten von Bruderschaft. Für die Achtung von Freiheit und Gleichheit.
Im Gegensatz dazu scheint dies der Mehrheit der Menschen aber vollkommen am Arsch vorbei zu gehen. Sie scheinen kein Gespür für eine gesunde Balanz von Egoismus und Altruismus zu haben. Sie kennen nur ihr niederes Dasein und versuchen dieses bis zu ihrem Tod auf Kosten anderer durchzubringen
Ich denke, dass es den meisten so geht, die sich selbst als "Misanthropen" bezeichnen.
In der Regel sind das vor allem Menschen, die zu oft von ihren Mitmenschen enttäuscht worden sind oder einfach zu viele negative Erlebnisse mit anderen Menschen hatten... so dass sie schließlich irgendwann dazu übergegangen sind, sich von ihren Mitmenschen zu distanzieren und schlecht über die ganze Menschheit zu denken.
Genaugenommen hassen sie aber nicht die Menschen als solches, sondern bestimmte Verhaltensweisen oder Wesenszüge des modernen Menschen, bzw. die von diesen Menschen erschaffene Gesellschaftsordnung.
So gesehen ist der Begriff "Misanthropie" vielleicht auch ein wenig irreführend, da sich dahinter sehr oft weniger eine prinzipielle Ablehnung alles Menschlichen verbirgt, sondern eher eine Ablehnung bestimmter sozialer Entwicklungen.
Ich persönlich finde die meisten Menschen, wenn man sie einzeln betrachtet oder aus der Ferne studiert, nicht besonders schlimm oder verachtenswert.
Sie langweilen mich allerdings ziemlich... wie neulich, als ich mal wieder das "Vergnügen" hatte, das Gespräch einiger pubertierender Jugendlicher zu belauschen, und die für mich alle gleich klangen... so berechenbar, so unindividuell, so austauschbar... und mir genügten die paar belauschten Gesprächsfetzen völlig, um mit hoher Wahrscheinlichkeit vorhersagen zu können, wie sich deren Leben später weiterentwickeln wird, wie sie als Erwachsener sein werden und welche Ansichten sie vertreten werden.
Also ich finde, ein Großteil der Menschen ist einfach total uninteressant und belanglos, aber nicht automatisch schlecht.
Das Schlechte entsteht dann erst durch die Interaktion mit anderen... wenn diese belanglosen, austauschbaren Gestalten irgendwann ihren Platz in einem sozialen Gefüge einnehmen und meinen, aufgrund ihrer nun erworbenen Position andere herumschubsen zu können oder sich als Autorität oder Platzhirsch aufspielen zu müssen.
Oder wenn sie dann Verlustängste entwickeln und dann Intrigen schmieden, eifersüchtig werden oder anderen auf den Wecker gehen, weil sie Angst haben, andernfalls nicht mehr genügend beachtet zu werden (von anderen).
Überall, wo Menschen mit anderen interagieren und einen auf soziale Wesen machen, obwohl letztlich jeder nur an seinen eigenen Vorteil denkt, wird es hässlich.
Vermutlich ist die Intelligenz hier Fluch und Segen zugleich. Einerseits lässt sie uns rational denken, anders als die Tiere, die nur ihren Instinkten folgen... andererseits führt das aber auch dazu, dass man nicht mehr wie die Tiere die simplen Lösungen bevorzugt, sondern alles unnötig verkompliziert und aus jedem Konflikt gleich einen Prinzipienstreit macht.
Beispielsweise, wenn zwei Katzen das selbe Revier beanspruchen, kämpfen die vielleicht mal kurz miteinander, oder fauchen sich an, und dann hat meistens eine der Katzen Schiss und sucht das Weite, und macht dann in Zukunft einen großen Bogen um diesen Ort.
Und wenn Menschen ihre Konflikte auch auf diese Weise lösen würden (was sie vermutlich in grauer Vorzeit auch mal getan haben), könnte hier alles ganz locker und gechillt ablaufen.
Aber nun ist der Mensch durch seine Intelligenz eben dazu befähigt, sich jede Menge kranke Scheiße auszudenken, auf die Tiere nicht mal im Traum kommen würden...
beispielsweise, Gesetze zu erlassen, Waffen zu erfinden, Gefängnisse zu bauen, Hinterhalte zu legen, oder sich fiese Rache-Pläne auszudenken. Und das setzen sie dann eben auch in die Tat um und führen so zu immer neuen Eskalationsstufen eines eigentlich harmlosen Konfliktes.
Leider reicht die Intelligenz aber nicht so weit, dass die Menschen erkennen würden, dass jeder auf diese Weise errungene Sieg über den Gegner nur wieder neue Unzufriedenheit erzeugt, so dass nie wirklich Frieden herrschen wird, so lange jeder auf diese Art versucht, durchs Leben zu gehen.
Daher betrachte ich das menschliche Dasein eher als so eine Art Zwischenstufe zwischen Tier und irgendeinem höheren Wesen. Es ist nix halbes und nix ganzes. Zu klug, um noch Tier zu sein und alles so hinzunehmen, wie es eben kommt... aber zu dumm, um ein höheres Wesen zu sein und die größeren Zusammenhänge und die Konsequenzen ihrer Taten zu verstehen. Und daher verachte ich die meisten Menschen auch... von ein paar Ausnahmen abgesehen, die bestimmte Dinge schon kapiert haben, die die meisten anderen vermutlich erst nach unzähligen gelebten Leben kapieren werden, oder wenn sie irgendwann die nächsthöhere Entwicklungsstufe erreichen.