Der Positiv Thread

    • Offizieller Beitrag

    ich starte jetzt mal diesen Thread, weil mir die Stimmung oft einfach zu mies hier ist, da kommt man abends nach Hause, will was im Forum lesen und wieder ist es nur negativ und Gejammer wie scheiße das Leben ist, dass man fett ist, keine echten Freunde hat oder keine erfüllenden Job finden kann.
    Ist vielleicht auch alles irgendwo berechtigt, aber wie wäre es wenn wir uns gegenseitig weniger runterziehen würden und lieber gemeinsam motivieren.

    Ich habe ehrlich gesagt ein wenig den Eindruck, als ob die ganze moderne Gesellschaft schon genug davon besessen ist, immer positiv, glücklich und motiviert sein zu wollen. Wer gesund und fit ist, Sport treibt, Leistung bringt und sich und andere motiviert, gilt als gut... Trübsal blasen, traurig sein, zuhause rumhocken und nachgrübeln wird als negativ aufgefasst.
    Die ganze Welt will einem heutzutage doch erzählen: Rumjammern = Unzufriedenheit = Depression = Krankheit = falsche Art zu leben = Du musst dich ändern, du bist krank, du bist im Unrecht.
    Aber einige der interessantesten Kunstwerke, egal ob in der Malerei oder der Literatur, wurden von Menschen geschaffen, die unglücklich waren, versoffen, depressiv, und wahre Stimmungskiller im Umgang mit den meisten ihrer Mitmenschen.
    Damit möchte ich nicht sagen, dass Traurigkeit und miese Laune der Weg zur Genialität sind. Aber Menschen sind nunmal Licht und Schatten, Motivation und absolute Unlust, Schaffenskraft und Destruktivität, Selbstliebe und Selbsthass. Beides gehört zusammen, und ich sehe eine gewisse Tendenz heutzutage, unsere Schattenseiten zu verleugnen und zu versuchen, einen Menschen ohne Schatten heranzuzüchten. Ein Idealbild zu formen, das immer motiviert ist, Leistung bringt, "sinnvolle" Dinge tut und sein Leben total toll und geil findet.
    Ich halte das für ungesund, und für viel zu einseitig und unkreativ. Ich glaube, die Menschen sollten ein Recht darauf haben, unmotiviert und schlecht gelaunt zu sein, und diese Teile ihrer Persönlichkeit auszuleben, anstatt sich deshalb ständig mit Vorwürfen konfrontiert zu sehen a la "Warum vergeudest du dein Leben mit Traurigkeit? Warum stehst du alleine im Dunkeln, anstatt mit uns gemeinsam zu lachen?"
    Für mich ist das Idealbild, das es zu erreichen gilt, nicht der glückliche, optimierte Mensch. Sondern der Mensch, der ganz er selbst ist. Mit allen Facetten seiner Persönlichkeit. Mit all seinem Licht und Schatten. Und wenn bei manchen Menschen die traurigen, düsteren Seiten des Charakters und der Weltschmerz überwiegen, dann finde ich sollte man auch dazu stehen und es ausleben, anstatt verkrampft zu versuchen, sich dem einseitigen Glücks-Ideal der Moderne zu unterwerfen, das möglicherweise gar nicht zu einem passt.


    Davon abgesehen glaube ich auch nicht, dass die Unity-User 24 Stunden am Tag depressiv sind und nur Jammern und Motzen, auch wenn in vielen Beiträgen hier nunmal die negativen Gedanken oder der Frust zu dominieren scheinen.
    Ich kann da nur mal von mir selbst ausgehen: Wenn man meine Beiträge liest, könnte man auch denken, ich rege mich über alles auf, ich habe an allem etwas zu kritisieren, und bin einfach ein Mensch, der nie zufrieden ist und immer überall nur das Negative sieht. Aber das liegt einfach daran, dass ich nunmal bevorzugt über Dinge schreibe, die mich beschäftigen und die ich gerne ändern würde, wenn ich es könnte. Das, womit ich zufrieden bin, ist für mich einfach so selbstverständlich, dass ich es nicht ständig anderen Menschen unter die Nase halten muss. Weil ich einfach auch nicht sehe, dass das irgendeine Relevanz für andere haben könnte (anders als meine kritischen Gedanken)
    Heute nachmittag beispielsweise war ich auf der schwäbischen Alb, hab ne schöne Wanderung gemacht, die Aussicht genossen und lustige Kühe auf der Weide beobachtet. Dann war ich noch einen total leckeren Dönerteller essen, und später hab ich mich an einem neuen Playstation-Spiel erfreut und noch Fußball geschaut. Hab auch noch ein bisschen an einem neuen Song rumgebastelt, und war zufrieden, weil ich gesehen habe, dass zumindest ein Teil des Songs deutlich besser geworden ist (ein anderer Teil ist aber immer noch ziemlich schlecht, und ich weiß nicht, was ich da machen könnte. Aber ich werde mich da sicher nochmal reinhängen, früher oder später, um das noch besser hinzubekommen)
    Solche Dinge eben. Auch wenn ich über vieles unglücklich bin, ist mein Leben dennoch auch gefüllt mit vielen solchen positiven Momenten, die mich auch irgendwie zufrieden machen. Aber warum sollte ich das anderen ständig mitteilen wollen?
    Mitteilen möchte ich oft lieber Dinge, die noch nicht ok sind. Die noch im Argen liegen. Beispielsweise, wenn ich sehe, dass da draußen jemand ist, der meiner Meinung nach ein bisschen vom "rechten Weg" abgekommen ist und jetzt komische Dinge tut in seinem Leben... dann kritisiere ich das, und es mag so aussehen, als wäre ich ein besserwisserischer Meckerer, der immer nur provoziert und den Finger in die Wunde legt, und dem man es nie Recht machen kann. Aber das bedeutet doch nicht, dass ich nur negativ bin und aus Prinzip jetzt immer alles scheiße finde, was dieser Mensch tut, sondern eben, dass ich auf etwas hinweisen möchte... etwas verbessern möchte, manchmal auch einfach helfen möchte.
    Und ich finde, es kann beispielsweise auch Hilfe sein, wenn man einem anderen Menschen zeigt: "Hey, du bist nicht der einzige, der an bestimmten Dingen verzweifelt. Mir geht es auch ähnlich beschissen."
    Das Gefühl, mit seinen Zweifeln und mit seiner Wut nicht ganz allein zu sein, hilft einem Betroffenen manchmal mehr, als wenn man sagt "Stell dich nicht so an, sieh es positiv. Ist doch alles nicht so schlimm. Geh mal ins Fitnessstudio, oder tu dies oder das, dann wird es dir garantiert besser gehen!"


    Also ich sehe das Forum eben schon auch als Raum, in dem man bestimmte Dinge ausleben kann oder zu Gefühlen stehen kann, die man jetzt nicht unbedingt mit seinen Eltern besprechen würde. Da ist natürlich viel negatives Zeug dabei, keine Frage. Aber ich wehre mich dagegen, dass Negativität grundsätzlich unkonstruktiv ist, und dass nur positive, lichtdurchflutete Gedanken konstruktiv sind.
    Daher ist mir persönlich ein Forum lieber, in dem sich die Menschen erzählen, was sie gerade ankotzt in ihrem Leben und womit sie hadern, als ein Forum wie etwa das Plateau, wo sich die Leute bevorzugt erzählen, was sie jetzt wieder tolles erreicht haben, was für tolles neues Wissen sie erlernt haben und wie viel besser sie geworden sind. Auch wenn mir Nemesus gerne mal vorwirft, dass sich die User hier nicht weiterentwickeln und sich nur gegenseitig in ihrer Trägheit bestätigen... ich halte meine Herangehensweise für den ehrlicheren Weg. Zumindest ist es mein Weg.
    Aber selbstverständlich finde ich es auch gut, wenn ihr hier im Forum auch mal über positive Dinge schreibt und euch gegenseitig motivieren wollt. Aber vertreibt mir nicht die geliebte Dunkelheit aus meiner Höhle! Gibt schon gute Gründe, warum das Licht hier immer ein wenig gedimmt ist. 8)


    Wer es prinzipiell heller und optimistischer mag, darf sich ja auch gern mal drübern im Plateau umsehen. Nemesus freut sich über jeden neuen User. (Naja, oder sagen wir, über fast jeden. :D )

  • Das Problem an meiner Hölle ist, dass ich fast nie Sonnenschein habe und mich ein wenig danach sehne. Deshalb finde ich die verschiedensten Motivatiosnübungen vielleicht gar nicht so schlecht und würde mich freuen, wenn es auch mal bei mir klappen würde. Leider tut es das bisher nicht. Meistens setze ich mir nur eine Maske der Freude auf und es ist sehr schwierig, diese zu tragen. Grade das nach außen hin stetige Grinsen, wenn es manchmal angebracht ist, um nervigen Fragen aus dem Weg zu gehen, ist ziemlich energieaufwendig. Danach fühle ich mich immer noch beschissener.
    Deine Gedanken zum Thema Neutralität von Emotionen finde ich sehr gut, aber wenn man nunmal immer in einem Extrem hängt, ist ein wenig Abwechslung ein Segen. Ich kann irgendwie Menschen, die nur am Grinsen sind, und die sagen, dass es ihnen immer gut geht, nicht wirklich ernst nehmen. Aber scheinbar scheint es solche Leute doch zu geben, denn Menschen, denen es nur schlecht geht, gibt es ja auch.


    Hey Hey, da dies der Positivthead ist.


    Ich habe mir heute mit Erfolg die Fingernägel geschitten, fein die Häckerchen geputzt, schön Kacka gemacht und mir ein Käsebrot geschmiert. Viermal ein voller Erfolg.
    Ich bin vollsten zufrieden mit dieser getanen Arbeit. Für heute werde ich mir nicht mehr viel vornehmen und ich glaube, dass ich dies auch mit Bravur meistern werden. Hey!

    • Offizieller Beitrag

    Wen es interessiert:
    Nemesus' Gedanken zu meinen Gedanken, und meine Gedanken zu seinen Gedanken zu meinen Gedanken, könnt ihr hier nachlesen:
    Vorbereitungen und Gedanken vor dem Treffen - Seite 4 - Plateau-Trivial
    Bin zu faul, das hier nochmal abzutippen. Aber irgendwie gehört das schon noch als Ergänzung zu meinem obigen Beitrag dazu.

    • Offizieller Beitrag

    Schaut Nemesus etwa regelmäßig auf dieser Seite vorbei?

    Ja, davon sollte man ausgehen.

    Finde es jedenfalls gut, dass du ihn immer noch mit einem gewissen Respekt behandelst - sich gegenseitig zu dissen bringt keinem was positives ein.

    Mein Haupt-Problem mit Nemesus ist, dass er wohl nur drei Kategorien von Usern kennt... diejenigen, die er bewundert (und die meisten schon verstorben sind)... diejenigen, die er akzeptiert... und dann eben einige User, die er für sowas wie Untermenschen hält, die er für alles Böse was auf der Welt passiert verantwortlich macht, und mit denen er scheinbar nicht friedlich ko-existieren kann.
    Diese Kategorisierung halte ich für völlig albern und unangebracht.... zumal es meiner Meinung nach nicht so einfach ist, Menschen in "wertvoll" und "wertlos" einzuteilen, wie er das gerne tut.
    Auch die von ihm verehrten Ina und Benway hatten beispielsweise ihre Schattenseiten und negative Eigenschaften...
    Und User, die Nemesus für den Inbegriff von Stagnation und Dummheit hält, haben wiederum auch schon coole Dinge geschrieben und gemacht (wie beispielsweise Hansi, der sehr wohl auch mal seine Komfortzone verlassen und etwas komplett neues gewagt hat. Jedenfalls mehr als manch Plateau-User.)
    Ich weiß das, weil ich (im Gegensatz zu Nemesus) die meisten dieser Leute auch persönlich kennengelernt habe.
    Daher maße ich mir auch an, zu behaupten, dass das Problem nicht die User hier sind, sondern Nemesus' Vorurteile und vorgefertigte Meinungen über bestimmte Menschen, die er nicht einmal persönlich getroffen hat. Und so lange das so bleibt und Nemesus nicht bereit ist, in dieser Hinsicht auch mal eigene Fehler einzugestehen und Besserung zu geloben, so lange bleibt er besser in seinem eigenen Forum.
    Das heißt aber nicht, dass ich mit ihm deshalb jetzt nicht mehr klarkommen würde oder dass ich ein persönliches Problem mit ihm hätte. Drüben im Plateau-Forum kann man sich hin und wieder recht vernünftig mit ihm unterhalten.

    Besteht der Plan von Nemesus eigentlich darin, sich von einem zappelnden Kakerlaken-Wasserfloh in einen leuchtenden Schmetterling zu verwandeln

    Keine Ahnung, vielleicht so eine Mischung aus leuchtender Schmetterling, Jean-Luc Picard und L.Ron Hubbard, mit dem Aussehen von Oscar Wilde. Oder umgekehrt. :D
    Aber sowas solltest du ihn besser selber fragen. Ich bin nicht so der Kakerlaken-Experte.

  • Ich finds positiv, dass ihr alle hier seid! Lasst uns knuddeln. (verdammt, ich hätte schwören können, hier gäbs nen Knuddelsmiley)

  • Endymion. Entschuldige, bitte, Endymion - aber ich schätz(t)e Jaques Fresco als Erfinder und Nachdenker, nicht als Sektenführer der "Zeitgeist"-Bewegung. Mit Außerirdischen, fliegenden Untertassen und hübscher Gärtnerkunst, hatte dieser selbsternannte "Social Engineer" vergleichsweise wenig zu tun. Es ist wahr, dass er als Architekt ziemlich viele Phantasiegebäude entworfen hat, ausgehend von der Grundlage, dass es nur noch um (möglichst wiederverwendbare) Resourcen geht, Geld jedoch keinerlei Rolle mehr spielt - und seine persönlichen Schriften über das bestehende Gesellschaftsystem sind regelrecht grandios - aber ich bezweifle stark, dass er gerne von Leuten wie dir in einen direkten Zusammehang mit Elfen, Einhörnern, Atlantis, Wunderfeen oder Kornkreisen gesetzt worden wäre. Und bei mir machst du dich damit auch nicht grad beliebter...

    Hab mich mit Fresco nicht so beschäftigt.
    Sein 'Venus-Projekt' lässt durchaus auf i.welche exotischen Inspirationen schließen.


    mfG