Haha, Albanien ist draußen! Äh, ich meine natürlich die Schweiz. Da werden ein paar hinterwäldlerische Nationalisten jetzt aber ziemlich traurig sein.
Wobei der Nationalismus eigentlich nur in Deutschland negativ gesehen bzw. behaftet ist. Die ganzen Mittel- und Südamerikaner singen bei ihren Hymnen immer mit solch einer Inbrunst mit, dass ihnen sogar vor Stolz und Rührung die Tränen kommen, obwohl ihre Nationen teils bettelarm sind. Was jetzt nicht heißt, dass ich so was gutheiße.
Ist halt die Frage, ob es einen "guten" Patriotismus gibt, der sich nur in Singen, Stolzsein und Zusammengehörigkeitsgefühl äußert, oder ob damit nicht zwangsläufig auch immer Herdentrieb, Verherrlichung von Diktatoren und Ausgrenzen von Außenseitern verbunden ist. Letztlich hat so gut wie jede Nation ihre Leichen im Keller, und nur in den wenigsten wurde (wie in Deutschland) zumindest mal versucht, das Geschehene angemessen aufzuarbeiten.
Mag sein, dass Patriotismus dort harmlos ist, wo er einfach nur dazu genutzt wird, ein naives Wir-Gefühl zu erzeugen und sich mit den Nachbarn zu freuen oder zu ärgern über ein verlorenes Fußballspiel.
Die Sinnhaftigkeit solcher Gefühle erschließt sich mir trotzdem nicht so ganz. Es ist einfach unlogisch und vor allem auch unaufrichtig, stolz zu sein auf die positiven Aspekte der eigenen Herde/Nation, aber sich dann nicht im gleichen Maße auch zu schämen für alles Negative, was diese Herde hervorgebracht hat.
Wenn die eigene Nationalmannschaft gewinnt, ist jeder einzelne Bürger des Landes stolz auf diese Leistung, als wäre er selbst auf dem Platz gestanden, und sieht sich als Teil dieses Erfolges.
Verliert die Mannschaft hingegen, hatten sie eben Pech gehabt, oder es lag an einzelnen unfähigen Spielern oder am Schiedsrichter... aber nie an der gesamten Nation und deren Unfähigkeit.
Alle Albaner bilden sich sonstwas drauf ein, wenn eine Fußballmannschaft mit vier ihrer Landsleute im Achtelfinale steht. Aber wenn sie dann verliert, sagt hinterher keiner "Ich schäme mich für mein Land, weil wir so schlecht Fußball spielen".
Mit anderen Worten: Patriotismus ist die pure Rosinenpickerei.
Auf die positiven Aspekte ist man stolz. Auf ihre Dichter und Denker sind die Deutschen stolz, und bilden sich was darauf ein, aus dem Land von Goethe und Schiller zu kommen. Und sie sagen, es ist nunmal typisch für das deutsche Volk, dass es so viele geniale Denker hervorgebracht hat. Aber wenn dann mal irgendein Deutscher ein pädophiler Kindermörder ist, dann ist das plötzlich nur ein tragischer Einzelfall, mit dem einen natürlich absolut nix verbindet. Dann sagt man nicht, das ist ja mal typisch für das deutsche Volk, sondern das ist dann eben nur ein "entarteter" Ausrutscher.
Also es wird immer mit zweierlei Maß gemessen... beim Nationalismus übrigens genauso wie auch bei der Religion. Auch da wird für alles Gute, was passiert, der allmächtige Gott verantwortlich gemacht. Passiert etwas schlimmes, ist es dann aber plötzlich nicht mehr Gott, der das verursacht hat, sondern der Teufel, oder es war einfach Pech. Aber kein Gläubiger käme auf die Idee, Gott im gleichen Maße für die bösen Dinge, die auf der Welt passieren, zu hassen, wie er ihn für die guten Dinge verehrt.
Was ich sagen will: Sowohl Patrioten als auch Religiöse (letztlich sind es beides "Gläubige") neigen dazu, sich einen Scheiß um Logik und Fakten zu kümmern, sondern sich alles so hinzubiegen, dass sie nicht zu viel Zweifeln müssen in diesem Dasein. Ist vielleicht eine gute Strategie, um glücklich zu werden... aber auch nur, wenn man sein Gehirn soweit manipulieren kann, dass man alle Zweifel und kritischen Gedanken abstellt.
(sorry für das Abschweifen... aber manche Dinge kann man einfach nicht oft genug sagen)
Zurück zur Fußball-WM:
Gefällt mir ziemlich gut bis jetzt, dass so viele Favoriten schon draußen sind, und auch mal die Mannschaften weiterkommen, von denen man es nicht unbedingt erwarten würde.
So ein Finale Uruguay gegen England beispielsweise wär doch mal was feines. Hauptsache nicht schon wieder Brasilien mit dem Neymar-Clown.
Jetzt hat sich Löw für eine Weiterwurschteln entschieden, aber das war doch sowieso klar.
Natürlich war das klar. Den müssen sie irgendwann tot vom Stuhl kratzen. Genauso wie die Merkel.