Aus aktuellem Anlass bezüglich himmelschreiender politischer Inkompetenz

  • Ich möchte in einer Gesellschaft leben, die reif genug ist, um ohne Gesetze auszukommen. Doch solange die Menschheit dazu noch zu blöd ist, sollten die Paragraphenförster sich wenigstens auf ein paar Grundsätze besinnen:


    -Das Gesetz dient den Menschen und nicht umgekehrt. Es muss an erster Stelle das Wohl des Individuums beachten, welches in dessen physischer und psychischer Gesundheit, Recht auf Freiheit und Selbstverwirklichung besteht. Erst danach zählen Konstrukte wie die Gesellschaft oder Wirtschaft, weil diese ebenfalls nur den Menschen dienen.


    -Das Gesetz muss auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen und stetig dahingehend aktualisiert werden. Religionen und Traditionen sind keine gültigen Kriterien der Gesetzgebung .


    -Grundsätzlich gilt: Es ist alles erlaubt, solange es keinen Schaden verursacht. Den Menschen soll soviel Eigenverantwortung wie möglich zugestanden werden. Gesetzliche Regelungen sollen als zu vermeidende Ausnahme angesehen werden. Der Bestand an Gesetzen ist so gering wie möglich und aufgeräumt zu halten. Überflüssige, überholte und als untauglich erwiesene Gesetze, sowie Gesetze die mehr Verunsicherung als Klärung verursachen sind unverzüglich abzuschaffen oder zu ändern.


    -Das Gesetz muss eindeutig und allgemeinverständlich formuliert sein. Es gilt: ein Gesetz für einen Sachverhalt. Mehrfache Anwendungsfelder oder Zweckentfremdung aufgrund mehrdeutiger Interpretierbarkeit sind zu vermeiden. Jedem Gesetz muss eine Begründung auf wissenschaftlicher Basis beigefügt sein. Die zugrunde liegenden menschlichen Werte sollen konkret genannt und definiert werden.


    -Konsequenzen bei Rechtsverletzungen dienen dazu, den Schaden zu begrenzen und wenn möglich rückgängig zu machen. Sie dienen nicht der Vergeltung und sollen keinen zusätzlichen Schaden anrichten. Auch muss es einen wirksamen Schutz geben, dass die Justiz nicht aus Eigennutz, Schadenfreude oder Pedanterie missbraucht werden kann, um Menschen, die unwissend und ohne böse Absicht gegen ein Gesetz verstoßen zu schaden.


    -Der Gesetzgeber hat darauf zu achten, dass bei Gesetzesänderungen möglichst wenig Mehraufwand bei den Betroffenen entsteht. Ist dies dennoch der Fall, hat er für alle nötigen Unkosten aufzukommen.

  • Wie einfach und übersichtlich es doch sein kann, die benötigten Punkte für ein vernünftiges Miteinander zu formulieren.


    Leider, leider nur völlig unbrauchbar. Denn dieselben Menschen, die über eine Erneuerung des ganzen Regelwerks entscheiden, hängen dort maßgeblich mit ihren Jobs und ihrer Macht drin. Folglich also eine Totgeburt. Und manchmal denke ich mir, dass es auch ganz gut so ist. Denn Gesetze kann man ändern, aber nicht die Maße an Dummheit, die von den Menschen ausgeht. Die kämen mit der ihnen anvertrauten Freiheit gar nicht zurecht und es würde nicht lange dauern, dann bildet sich erneut ein Kern an machthungrigen Tyrannen, die sich sämtliche Freiheiten weiter rausnehmen, allerdings alle Andersdenkenden dieses Recht entziehen werden. Die Geschichte hat es oft genug vorgemacht. Und nicht selten ging es den freien Geistern dann schlechter als zuvor.

  • @Schuschinus


    Wer träumt, lebt noch !


    @Unmensch


    Lässt sich eine Gesellschaft kollektiv verändern, oder nur individuell ? Ich bin mir fast sicher, dass nur letzteres der Fall ist, aus den von dir beschriebenen Gründen. Hat sich ein Mensch, bzw die Masse an Menschen erst einmal an gewisse Normen und Gesetze gewöhnt, fällt ihm/ihr ein anderes Leben extrem schwer. Ist er/sie an ein Leben mit Anführern, also als Herdentier gewöhnt, so werden ihn/sie die fehlenden Richtlinien sprichwörtlich von den Füßen reißen !

    Einmal editiert, zuletzt von mi san thrope ()

  • @mi san thrope: Dem ist so. Die Bedenken, die ich habe, beziehen sich aber vor allem auf die Untermenschen, die in der jetzigen Gesellschaft schon den Mob bilden. Lässt man denen jetzt gänzlich freien Lauf, dann kann man sich vorstellen, was früher oder später passieren wird. Vermutlich wären es gar irgendwelche Hells Angels, die schon von Haus aus stur in Hierarchien denken, die sofort ihre eigenen Regeln etablieren und wir wären zurück in der Vergangenheit. Wer sollte sie auch daran hindern?


    Am ehesten klappt es wirklich nur dann, wenn die Menschen für sich den richtigen Weg einschlagen und reflektiert ohne Scheuklappen durchs Leben gehen. Mit keinerlei Interesse an Macht, Unterdrückung oder dem Verlangen, sich über Andere zu erheben. Aber wie soll das auf die gesamte Gesellschaft übertragen werden? Manchen Volltrotteln kann man ja noch nicht mal klar machen, dass ein anderer Fußballverein und deren Fans doch im Grunde gar kein Problem sind. Mehr noch: man sogar viele Gemeinsamkeiten und Interessen teilt.


    Man wird letztendlich an einer dicken Mauer aus Dummheit scheitern. Spätestens dann, wenn man Leuten verklickert, dass sie nicht jeden morgen irgendwo erscheinen müssen, um für einen Chef irgendwelche Arbeiten zu verrichten, mit welcher er reich wird, aber einem selbst nur einen geringen Teil davon abgibt. Für viele ist das normal und traurig sind jene, die genau dabei nicht mitspielen dürfen. Unweigerlich wird also sofort die Frage kommen: was soll ich denn stattdessen machen?


    Es ist zwecklos solchen Gestalten Freiheit zu schenken. Sie wissen es eh nicht zu schätzen.

  • "Freizeit ist immer die Freizeit des Andersdenkenden" oder so ähnlich !
    Du kannst deine Art und Lebensweise nicht auf ein Kollektiv übertragen, ohne
    in gleicher Art und Weise zu handeln, wie du es eigentlich versucht hast aufzugeben.
    So langwierig es auch scheint, aber jeder muss selber den Weg für seine Erkenntnisse finden. Im Grunde ist jede Revolution wieder nur ein neuer Krieg. Die Menschheit ist einfach dazu verdammt, sollte ihr nicht irgendwann ein gewisser Bewusstseinssprung gelingen, ihre Geschichte immer und immer wieder zu wiederholen ! So ist das nun mal.

  • Die Sicht ist sicherlich richtig, dass ich mich verwehre der Lebensweise der Anderen anzupassen, gleichzeitig aber verlange, dass sie sich nach mir orientieren sollen.
    Doch a.) ist das hier das Unity-Forum für genau solche Ansichten und dem ausformulieren von ebenjenen Wunschträumen (und wenn das schon hier nicht genauso gesehen wird, wo dann?)
    Und b.) weiß ich nicht, was an "meinem" Konzept nicht funktionieren soll (unabhängig jetzt von der Unfähigkeit der Herde). Denn dass das momentane System mal so komplett in die Hose gegangen ist, das ist kein großes Geheimnis - und sonst wären wir auch nicht hier. Wobei es ja selbst dort draußen ein großer Teil der Gesellschaft langsam zu blicken scheint. Leider nur ziehen sie aus ihren Erkenntnissen die völlig falschen Schlüsse.

  • Schau dir doch alleine die deutschen Kloppies von der AfD an. Sie werden immer mehr in diesem Verein der absoluten Gesinnung ! Die wirst du mit deinem Konzept bestimmt nicht überzeugen können. Ich kann dich sehr gut verstehen, aber viele Menschen denken halt anders. Auch wenn wir der Meinung sein sollten, unsere Weise, die Dinge zu sehen, wäre die richtige. Es wäre dennoch sehr vermessen, ihnen diese Art aufzudrängen. Dieser wäre genau solch ein falscher Schluss !

    Einmal editiert, zuletzt von mi san thrope ()

  • Von aufzwingen war nie die Rede. Aber den richtigen Weg einschlagen müssen die Menschen. Und weil das total utopistisch ist, sagte ich bereits in meinem ersten Beitrag, dass das alles nicht funktionieren wird. Die Idee ist gut, doch die Welt dafür nicht bereit. Vermutlich wird sie es nie sein.


    Sollte sie es doch eines Tages sein, so hoffe ich dass die Unity auch in ein paar hundert Jahren noch als Archiv für nachfolgende Generationen dient und man sich dann den Text von Schuschinus zu Herzen nimmt.


    (An dieser Stelle ein Gruß an alle nachfolgende Generationen, welche diese Zeilen irgendwann mal lesen: Hallo aus dem Jahre 2018! Ist nicht so geil hier, ihr habt nichts verpasst).

  • Naja ..........

    Die Sicht ist sicherlich richtig, dass ich mich verwehre der Lebensweise der Anderen anzupassen, gleichzeitig aber verlange, dass sie sich nach mir orientieren sollen.

    Wenn du gleichzeitig verlangst, dass die anderen sich nach dir orientieren sollen, klingt das für mich wie eine Art Zwang. Verstehe ich dich da falsch ?

  • Ich denke ja. Denn Zwang setzt immer ein forcieren einer weiterer Instanz voraus. Das kann ein Staat sein oder ein einzelner Mensch. Und ich forciere maximal mit meinen Beiträgen (die ich im übrigen nicht nur in den heiligen Hallen der Unity streue).