Social Justice Warriors / Gutmenschentum

  • Ich beziehe mich hier mal auf das von Abfallverwertung gepostete Video:


    In dem Video wird auf ironische Weise vor der Gefahr gewarnt, dass immer mehr Minderheiten-Quoten, Sonderregeln und zu viel Rücksichtsnahme dazu führen, dass die Welt immer verrückter wird und sich die ganz normalen Leute irgendwann völlig Fehl am Platz fühlen.
    Ich kann das einerseits natürlich nachvollziehen, weil mich dieser ganze Frauen- Ausländer- und Behindertenquoten-Schwachsinn auch nervt. (etwa dass vor einem Supermarkt bei uns 5 oder 6 riesige Parkflächen für Behinderte ausgewiesen sind, die aber so gut wie immer leer stehen, weil es in der ganzen Stadt vielleicht 2 oder 3 Behinderte gibt, die mit dem Auto zum Einkaufen fahren. Trotzdem, wer sich drauf stellt, ohne behindert zu sein, wird öffentlich geteert, gefedert und dann viergeteilt, muss eine hohe Geldbuße entrichten und gilt als asozialer Unmensch und Egoist.)


    Andererseits frage ich mich aber auch: Was ist da passiert in den letzten Jahren, dass aus dem (berechtigten) Kampf um Gleichberechtigung und Teilhabe an der Gesellschaft plötzlich etwas geworden ist, was von vielen Menschen als Angriff auf ihre persönliche Freiheit verstanden wird?
    Ist es dem wachsenden Einfluss der Rechten in den neuen Medien zu verdanken? Oder liegt es eher an der Dominanz von solchen "Gutmenschen" wie Claudia Roth in den etablierten Medien, die den Menschen das Gefühl vermitteln, dass nur noch derjenige gesellschaftlich wahrgenommen wird, der am lautesten über Diskriminierung jammert?
    Oder liegt es daran, dass die gesellschaftliche Gleichstellung von Ausländern, Frauen, Schwulen und Behinderten heute bereits weit fortgeschritten ist (verglichen mit früher oder anderen Ländern), und es daher albern ist, sich weiter für noch mehr Gleichberechtigung einzusetzen?


    Wenn ich mir beispielsweise anschaue, wie in Indien noch mit Frauen umgegangen wird... dort ist es mal richtig nötig, dass man sich für Frauenrechte stark macht und der Machokultur den Kampf ansagt.
    Hier bei uns hingegen jammern Politiker schon rum, weil es nur 20 Prozent weibliche Führungskräfte in der Wirtschaft gibt, oder ähnlicher Schwachsinn. Da kann man sich natürlich schon mal fragen: Geht's noch? Habt ihr sonst keine Probleme?
    Auf der anderen Seite finde ich aber auch wieder, dass die Gleichberechtigung längst noch nicht weit genug fortgeschritten ist und dringend weiterer Aufklärungsbedarf besteht. Auch bei uns in unserer ach so modernen, westlichen Gesellschaft.
    Allerdings weniger in Form von Quoten oder sonstigen Gesetzesvorschriften. Und ob Homosexuelle jetzt kirchlich heiraten können, geht mir auch sowas von am Arsch vorbei. (Wer schwul ist und trotzdem freiwillig eine Kirche betreten will, sollte mal bisschen sein Gehirn einschalten, meiner Meinung nach. Das ist, wie wenn ich mich dafür einsetze, als Jude auch Mitlgied in der NSDAP werden zu dürfen, weil ich mich sonst diskriminiert fühle. dash )


    Also ich glaube, wir brauchen definitiv keine Gesetze mehr für noch mehr Minderheitenschutz.
    Das, was heutzutage verhindert, dass sich Frauen, Schwule oder Ausländer frei entfalten können, liegt zu großen Teilen an den Rollenklischees in den Köpfen. Die Frauen unterdrücken sich doch alle selbst, indem sie ständig auf ihre Figur schielen und ihren Seelenzustand von der Form ihrer Brüste abhängig machen. Heute muss man nicht mehr so sehr den alten Macho-Männern erklären, dass sich eine Frau durch mehr definiert als durch ihr Aussehen und ihr Arschwackeln, sondern man muss es vielen Teenie-Mädchen erstmal selbst klar machen. Ich hab den Eindruck, viele Männer tun die Frauen heute weit weniger auf ihre Weiblichkeit reduzieren, als es die Frauen selber tun.
    Beim Thema Homosexualität sehe ich das Problem vor allem darin, dass es zu wenig ganz normale Schwule in der öffentlichen Wahrnehmung gibt, etwa in der Musik oder auch in Filmen. Gibt zwar viele schwule Schauspieler, aber so weit ich weiß keinen einzigen schwulen Actionhelden oder sonstige starke schwule Charaktere. Wenn schwule Charaktere auftauchen, dann höchstens als totale unwichtige Nebenrollen, oder für den Drama oder Comedy-Effekt. Dafür gibt es in den Medien aber ständig Bilder vom Christopher Street Day, die ja in gewisser Weise implizieren, dass jeder Schwule ein halbnackter, ständig geiler und in Leder gekleideter Sado-Maso-Schwanzlutscher ist.
    Und wenn junge Menschen mit solchen Bildern aufwachsen, ist ja klar, dass sie Schwulsein als eklig empfinden, und den Gedanken, ob sie vielleicht auch selbst etwas für das eigene Geschlecht empfinden könnten, gar nicht erst an sich ranlassen.
    Beim Thema Ausländer denke ich, bestehen schon noch viele Vorurteile, gerade auch bei der ungebildeten Landbevölkerung. Aber es gibt halt eben auch viele ebenso ungebildete Ausländer, die selber diese Klischees leben und so immer weiter verbreiten. (Schaut mal am Bahnhof, was da für Gestalten rumstehen, dann wisst ihr, was ich meine.) Und dann holt man sich noch einen Haufen notgeiler Algerier ins Land, anstatt mal diejenigen, die schon hier sind, erst richtig zu integrieren... das trägt natürlich auch nicht gerade dazu bei, dass das Bild des Ausländers bei uns besser wird. Also ich denke, es hat sich schon was getan im Vergleich zu vor 30 Jahren, was die Teilhabe von Mitmenschen mit Migrationshintergrund in der Gesellschaft angeht. Aber die Flüchtlingspolitik hat auch wieder viel kaputt gemacht, denn seit man selbst hier bei uns auf dem Land ständig Schwarze in ärmlichen Klamotten und auf Fahrrädern rumfahren sieht, ist das Bild des Ausländers wieder negativer geworden. (vielleicht war das ja sogar der eigentliche Sinn der Politik der offenen Grenzen? Den Menschen vor Augen zu führen, wozu zu viel Liberalität und Menschlichkeit führt, um dann ein paar Jahre später die Gründung des Vierten Reichs besser begründen zu können? := )


    Was denkt ihr? Wurde der Bogen der Gleichberechtigung überspannt, oder wird das alles nur instrumentalisiert von bestimmten Leuten, die das Rad der Zeit gerne ein paar Jahrzehnte zurückdrehen möchten?

  • Du schreibst ja bewusst von Gleichstellung, was aber in Hinblick auf Quoten und Parkplätze geschieht, ist doch eigentlich das genaue Gegenteil. Da bekommen bestimmte Menschen eine Sonderbehandlung, weil man davon ausgeht etwas ausgleichen zu müssen. Stattdessen könnte man doch das machen was der Begriff impliziert, nämlich jeden Menschen gleich zu behandeln... Der Behinderte darf sich genauso wie jeder andere auf einen ganz normalen Parkplatz stellen und wenn da schon einer Steht hat er halt Pech gehabt, das wäre Gleichberechtigung. Warum Frauen eigene Parkplätze haben will mir aber einfach nicht in den Kopf? Ist das nicht irgendwie diskriminierend? Frauen sind doch keine Minderheit und körperlich und geistig auch nicht eingeschränkter als der Rest und ich habe auch noch nie davon gehört, dass eine Frau aus einer Parklücke weichen musste, weil irgendein Mann sie dazu aufforderte, mit der Begründung dass sich Frauen unterzuordnen hätten...

    ''Everyone around me, they feel connected to something. Connected to something, I'm not.''
    Motoko Kusanagi

  • Also freuenparkplätzte gehören abgeschaft da sowas die frau bevorzugt und männer benachteiligt da solche parkplätze eben näher am ladeneingang liegen als die normalen ausserdem sind die frauenparkplätze auch deutlich größer was das klischee bedienen würde das frauen nicht gescheit parken können und deshalb eine größere parkfläche benötigen. Also das mit den quoten ist eh das dümmste was es gibt gerecht ist es doch die person einzustellen die für den job am besten qualifiziert ist unabhängig vom geschlecht.zu den schwulen und den einwanderern fällt mich jetzt spontan nichts ein.

  • Endlich gibt es mal einen Thread dafür. :P
    Nun, auch wenn meine Beiträge über dieses Thema oftmals danach aussehen - ich bin nicht mal ein Gegner von Gleichberechtigung. Aber bereits hier sollte man klar unterscheiden: Gleichberechtigung ist nicht Gleichstellung und Gleichheit ist nicht Gerechtigkeit. SJWs scheinen das aber oftmals nicht zu bemerken oder zumindest aufgrund ihres Dogmatismus zu ignorieren. Dazu kommt, dass sie es einfach extrem übertreiben. Es geht nicht mehr darum, Frauen die gleichen Rechte wie Männern zu geben oder Schwulen die gleichen Rechte wie Heteros und so weiter. Nein, heutzutage versuchen diese "sozialen Aktivisten", Rassismus mit Rassismus zu bekämpfen, Sexismus mit Sexismus und Homophobie mit Heterophobie oder Islamapologetik. Deren Liebe für Flüchtlinge und den Islam kann ich eh nicht nachvollziehen, da die Kulturkreise aus denen viele von denen kommen jene Minderheiten oftmals noch deutlich weniger akzeptieren als die westlichen Gesellschaften.


    Dann ist da noch der Kult um den Opferstatus. Wie das Video es eigentlich ganz gut beschrieben hat, kommt man bei SJWs am ehesten zu ansehen indem man zu so vielen Minderheiten wie möglich zählt. Aber ob tatsächlich irgendeine Benachteiligung besteht ist heutzutage relativ irrelevant. Stattdessen werden einfach Probleme erfunden: Manspreading zum Beispiel - das Patriarchat drückt sein Macho-Gehabe aus, indem es beim Sitzen oftmals die Beine ausbreitet und damit sexuell provoziert und Plätze blockiert. Sorry, aber ganz besonders der Feminismus ist heute einfach nur paranoid.


    Bei den Belangen der LGBTQ+-Menschen (wie viele Buchstaben sollen das eigentlich noch werden) kann ich die Beschwerden ja noch am ehesten nachvollziehen. Aber das Problem sowohl von SJWs als auch anti-SJWs ist, dass beide einfach bloßes Schubladendenken betreiben und die andere Gruppe als Aggressor betrachten. Dabei wird vollkommen vergessen, das oftmals beide Gruppen in geringem Maße irgendwie bevor- oder benachteilt sind. Hier sind zum Beispiel ein paar Beispiele für Männer und Frauen. Auch bei Rassismus ist das Bild lange nicht so schwarz-weiß wie es bei der ganzen Debatte oftmals gemalt wird.


    oder wird das alles nur instrumentalisiert von bestimmten Leuten, die das Rad der Zeit gerne ein paar Jahrzehnte zurückdrehen möchten?

    Für "das System" ist es sicherlich sehr praktisch. Die SJWs schreien nach mehr Staat und beide Seiten werden einfach gegeneinander aufgehetzt und vergessen ihre deutlich schlimmeren Unterdrücker, die gesellschaftlichen, ökonomischen, religiösen und politischen Hierarchien komplett.

  • Was soll man da noch groß sagen, ich sehe es wie wohl die Meisten hier. Bin so wie so nicht gerade der größte Freund des Utilitarismus. Gleichberechtigung ist schön und gut, nur wird leider genau das Gegenteil umgesetzt. Ich kann es noch am ehesten verstehen, wenn körperlich wie geistig Behinderten mehr unter die Arme gegriffen wird, als allen anderen. Aber Frauenparkplätze, ist das euer Ernst? Wenn ich mir das so auf der Zunge zergehen lasse, frage ich mich ernsthaft, ob das alles nicht vielleicht einfach nur ein verrückter Traum ist und ich nicht bald aufwachen und mich über den hier vorsichgehenden Schwachsinn amüsieren werde.. Frauenparkplätze, meine Fresse. Wieso denn nicht gleich Ausländer- und Schwulen/Lesbenparkplätze? Oder hier - Parkplätze nur für Menschen mit dunkler Hautfarbe, schwarzen Haaren oder für Menschen, die eine Perücke tragen? Wie bescheuert ist das denn, ist nicht das wahre Diskriminierung? Aber hey, Sozialisten, die bereit sind, ihre faschistoiden Konzepte dem gesamten Volk aufzuzwingen, damit es allen gleich gut/schlecht geht, sind wenig besser als libertäre Anarchokapitalisten, welche gegen eine Wand laufen, wenn man ihnen versucht zu erklären, dass Kapitalismus noch nie so funktioniert hat, wie sie sich das ausmalen. Von dem Feminismus - heute möchte ich gar nicht erst sprechen. Wenn man sich die Vertreterinnen anschaut, scheint es mir so, als wären viele von ihnen Vergewaltigungsopfer oder andersweitig Verletzte. Natürlich werden Frauen in der Gesellschaft in gewissen Punkten benachteiligt, allerdings werden in anderen Punken wiederum Männer benachteiligt. Habt ihr schon mal eine Feministin danach schreien hören, dass es ja ach so ungerecht wäre, dass von dem Mann erwartet wird, dass er Frauen den Sitzplatz anbietet, ihre Tasche trägt, für sie beim Essengehen bezahlt, ihr ab und zu Geschenke macht, es hinnimmt, auf die Fresse zu bekommen, wenn der Bus es mal mit der Bremsung übertreibt und die Frau sich unsittlich berührt glaubt? - Also ich nicht. Stellt euch mal vor, was im Bus los wäre, wenn die Frau versehentlich an den Hintern des Mannes gerät und er ihr voll Eine ins Gesicht hauen würde.. Ein solches Szenario ist doch absurd! Und genauso sollte es auch andersherum aussehen, es ist absurd, dass eine Frau wegen einem Missverständnis ihre Hände nicht im Griff halten kann. Ansonsten sehe ich diese Ungleichheit aber als völlig okay an, es ist nichts dabei, dass man für eine Frau schwere Taschen trägt oder für sie beim Eisessen bezahlt. Gut, es wird irgendwo sicherlich auch Feministinnen geben, die dagegen sind, dass der Mann in bestimmten Punkten benachteiligt wird und sich auch für die Rechte des Mannes einsetzten, aber ich habe bisher nur ganz andere zu Gesicht bekommen, woraus ich schließe, dass es solche "richtigen" Feministinnen nicht allzu oft gibt. Aber auch so ist der Feminismus heute recht überflüßig. Er war angebracht, als Frauen noch für ein falsches Wort halbtot geschlagen wurden und dies von der (männlichen) Allgemeinheit legitimiert war. Damals war Feminismus tatsächlich von Nöten und auch Attentate und Ähnliches scheinen mir in einem solchen Kontext verständlich. Wow, ich habe es mit der Länge mal wieder total übertrieben, ist ja schrecklich. ^^'

  • Ich habe auch so den Eindruck dass durch diese ganze Debatte etwas von der wahren Ungleichheit abgelenkt wird, die tatsächlich besteht und immer weiter zunimmt, nämilch die wachsende Einkommensungleichheit. Wie positionieren sich die SJWs eigentlich hinsichtlich der Einkommensunterschiede? Gibt es eigentlich irgendeine größere soziale Ungerechtigkeit als die wachsende Schere zwischen Arm und Reich? Aber für arme Menschen braucht man erst gar keine Parkplätze fordern, weil sie sich eh keine Autos leisten können.


    Aber mal im Ernst, ich glaube in einer Gesellschaft wo die Einkommensungleichheit geringer ist, funktioniert auch automatisch das zusammenleben aller Menschen deutlich besser, ganz ohne Quoten und Frauenparkplätze. Am besten wäre ja immer noch eine bedingungslose Grundsicherung, wenn jeder Abgesichert ist kann man niemanden mehr zu ungerechten Bedingungen einstellen, gegen seinen Willen ausbeuten oder ungerecht behandeln, weil er dir dann nämlich jederzeit den Finger zeigen und gehen kann.
    Quoten am Arbeitsplatz gehen mir eh auf den Sack. Da wird wieder so ein Zerrbild vermittelt, dass Arbeiten so unermesslich wichtig für das menschliche Selbstverständnis sei und zur gesellschaftlichen Teilhabe diene und für Anerkennung und Wertschätzung sorge etc. Und daher dürfe unter keinen Umständen ein Mensch von dieser Wohltat ausgeschlossen bleiben, sei er auch noch so beeinträchtigt...
    Bullshit! Der Mensch braucht die Arbeit nur um zu überleben, die Arbeit war seit jeher die Geißel der Menschheit und folglich sollte es unser aller Ziel sein uns ihrer zu entledigen und nicht dem Arbeitsgötzen weiterhin zu Huldigen.


    Die Quoten am Arbeitsplatz und dieser ganze quatsch sollen doch nur darüber hinwegtäuschen, dass hier einige wenige Menschen am Wohlgedeckten Tisch speisen dürfen, ihr passives Einkommen verprassen können und in Saus und Braus leben, während der Rest sich um die Krümel prügelt und den oberen ihren Luxus erarbeitet.

    ''Everyone around me, they feel connected to something. Connected to something, I'm not.''
    Motoko Kusanagi

  • Zumal es ja eh nur Pseudogleichberechtigung ist. Wow, was nützt ein Frauenparkplatz, wenn die Frau z.B. trotzdem zu Hause unterdrückt wird oder nebenan eine Frau gerade beschnitten wird. Für mich ist Feminismus Befreiung der Frau aus gesellschaftlichen Zwängen/Konstrukten. Dass Frauen eben nicht an den Herd gehören und auch nicht wie Barbie aussehen müssen, nur weil die Werbung es suggeriert. Genauso ist es beim Thema Behinderte. Kommt mir eher so vor, als wenn man schnell mal irgendwas zurechteiern musste, um sich den wahren Thematiken nicht zu stellen. Bei der Diskriminierung von Homosexuellen fällt mir nur ein: Warum sollte das, was jmd im Bett mag, mich angehen, solange es nichts Unterdrückendes ist (also im freien gegenseitigen Einverständnis). Oder die Flüchtlingsdebatte: Klar sollte man Leuten helfen, die Hilfe benötigen, aber wer sich wie ein Arsch benimmt, ist halt auch einer. Religiöse Fanatiker sind für mich beispielsweise gleichzusetzen mit Nazis.

  • Behindertenparkplätze können schon sinnvoll sein. Oder mal anders gefragt: Angenommen, dass im gleichen Kaufhaus ein paar Schildkröten und viele Hasen einkaufen. Ist es dann besser, wenn die Hasen den Schildkröten direkt vorm Eingang alles zuparken, obwohl die im Gegensatz zu denen ein vergleichweise kleines Problem damit haben, erstmal quer über den Parkplatz zu laufen? Meinem Empfinden von "fair" entspräche das jedenfalls nicht.


    Frauenparkplätze sollen die Angst vor sexuellen Übergriffen nehmen. Damit haben Männer im Vergleich ja eher seltener zu kämpfen. Ob es wirklich was bringt, kann ich nicht beurteilen. Statistisch dürfte das nur einen relativ kleinen Teil der entsprechenden Straftaten beeinflussen. Frauen, die sich wehren, haben eine recht gute Chance, den Angreifer abzuwehren, Dies zu vermitteln wäre vielleicht sinnvoller, als die Opferrolle zu bestärken.


    Aber natürlich gibt es noch viele weitere Baustellen, von denen die Parkplätze jetzt nicht unbedingt die dringlichsten sind. Das sehe ich genauso.



    Ich habe auch so den Eindruck dass durch diese ganze Debatte etwas von der wahren Ungleichheit abgelenkt wird, die tatsächlich besteht und immer weiter zunimmt, nämilch die wachsende Einkommensungleichheit. Wie positionieren sich die SJWs eigentlich hinsichtlich der Einkommensunterschiede?

    Soweit ich das verstanden habe sind die SJWs keine homogene Gruppe. Ich würde aber vermuten oder mir zumindest wünschen, dass jemand, der soziale Ungleichheit kritisiert, als einen der ersten Punkte auch Einkommensungleichheit kritisiert.



    Gut getroffen, finde ich.


    Quatsch ist es auch, wenn man künstlich dafür sorgen will, dass "mindestens" (wäre "ungefähr" nicht besser?) 50% der Führungspositionen von Frauen besetzt sind. Das ergibt sich in einer gerechten Welt halt von alleine, wenn die Frauen die gleiche Eignung und den gleichen Willen zum Besetzen dieser Positionen mitbringen. Die Menschen sind aber eben auch unterschiedlich. Ich persönlich könnte mir mich in einer Führungsposition nicht wirklich vorstellen und habe das "geführt werden" im Beruf auch menschlich immer eher als unangenehm empfunden. Weil man da auch schonmal zu sinnlosem Bullshit verpflichtet wird oder der andere offensichtlich seine Macht ausspielt - einfach so zum Spaß oder weil er auf den Scheiß, den er dir aufhalst, selbst keine Lust hat.



    Zumal es ja eh nur Pseudogleichberechtigung ist. Wow, was nützt ein Frauenparkplatz, wenn die Frau z.B. trotzdem zu Hause unterdrückt wird oder nebenan eine Frau gerade beschnitten wird. Für mich ist Feminismus Befreiung der Frau aus gesellschaftlichen Zwängen/Konstrukten. Dass Frauen eben nicht an den Herd gehören und auch nicht wie Barbie aussehen müssen, nur weil die Werbung es suggeriert. Genauso ist es beim Thema Behinderte. Kommt mir eher so vor, als wenn man schnell mal irgendwas zurechteiern musste, um sich den wahren Thematiken nicht zu stellen. Bei der Diskriminierung von Homosexuellen fällt mir nur ein: Warum sollte das, was jmd im Bett mag, mich angehen, solange es nichts Unterdrückendes ist (also im freien gegenseitigen Einverständnis). Oder die Flüchtlingsdebatte: Klar sollte man Leuten helfen, die Hilfe benötigen, aber wer sich wie ein Arsch benimmt, ist halt auch einer. Religiöse Fanatiker sind für mich beispielsweise gleichzusetzen mit Nazis.

    Die Macht der Werbung scheint da tatsächlich ziemlich verheerend zu wirken. Bin ich froh, dass ich schon früh im Leben gelernt habe, immer schön sein zu wollen und mir laufend irgendeine Soße in die Haare oder auf die Haut zu schmieren.


    Ich denke, wenn man den IS oder Menschen, die "Ungläubige" als Menschen zweiter Klasse behandeln, (in gewisser Weise) mit den Nazis gleichsetzt, lehnt man sich nicht zu weit aus dem Fenster.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde, dass wir sehr weit von einer gleichen Gesellschaft entfernt sind. Auch wenn es besser als anderswo ist, ist es nicht gut. Dass wir relativ weit sind, sieht man daran, wie leicht es uns fällt, uns einzureden, diese Gesellschaft wäre gleich. Wenn man ein männlicher, weißer, gesunder (nicht behinderter) mit Abitur und (mehr oder weniger) großem Vermögen ist, kann man sich das vermutlich auch leichter einreden - und da schließe ich mich mit ein.


    Ja, nicht alles, was unternommen wird, um für mehr Gleichheit zu sorgen, ist gut. Frauenparkplätze verstehe ich, ohne mich bisher über die Hintergründe informiert zu haben, auch erstmal nicht. Frauenquoten finde ich hingegen hervorragend, die können auch gerne 50 % betragen. Klar, in einer idealen Welt würde man nach der Qualität eingestellt - aber wir leben nicht in einer idealen Welt, das muss ich hier hoffentlich keinem mehr erklären. Alte, weiße Männer im Vorstand wählen gerne andere alte, weiße Männer in den Vorstand. Einmal sind da vermutlich viele Sexisten dabei, aber homogenität ist einfach auch sehr bequem. Ich finde es gut, dass Frauen den Männern zeigen können, dass sie genauso gut oder scheiße in ihrem Job sein können, die Quoten müssen, oder besser gesagt sollten, ja keine Dauerlösung sein.
    In einer Gesellschaft, wo es in jeder Stadt Frauenhäuser gibt, weil jedes Jahr 100.000 Frauen Gewalt in der Partnerschaft erleiden (man schätzt, dass ein Drittel bis die Hälfte der Frauen nicht daürber reden oder lange brauchen, um den Mut dafür zu finden, also dürften das sogar noch mehr sein) und fast jeden Tag Frauen von ihren (ehemaligen) Partnern umgebracht werden, in der Frauen trotz der Gleichstellungsgesetze immer noch etwa 20 % weniger verdienen und dafür mehr für ihre Produkte bezahlen müssen und wo allgemein die männlichen Verhaltensweisen idealisiert werden (Mädchen, die Fußball spielen, sind gut, Jungs, die Röcke tragen, sorgen für Entsetzen), kann noch einiges für Frauen getan werden.
    Aber eigentlich wollte ich gar nicht so viel zum Sexismus sagen, da hatten wir im letzten Forum schon einen Thread, wo vieles gesagt wurde - zum Beispiel auch, dass Feminismus bedeutet, Frauen auf den Stand von Männern zu heben und nicht, Frauen zu bevorteilen.


    Dass so viele ein Problem mit Flüchtlingen haben, verstehe ich auch nicht. Wie lange wurde den Deutschen ein schlechtes Gewissen gemacht, weil zu wenige Kinder gezeugt wurden und wir in ein paar Jahren eine Rentner-Gesellschaft sind? Die Realrenten wurden gesenkt ("Nullrunde"), das Rentenalter angehoben und ein Nazi hat einen Bestseller geschrieben, weil Deutschland sich abschafft. Und jetzt kommen erwachsene Menschen freiwillig hierher, weil sie in ihrem Land von deutschen Bomben bedroht werden und statt verdiente Rache zu nehmen, weil wir damit Milliarden verdienen, wollen die deutsch lernen und arbeiten.
    Auch im Hinblick auf die deutsche Geschichte (gemeint ist die Zeit seit den 1950er Jahren, als Italiener gebraucht wurden um mit amerikanischem Geld ein "Wirtschaftswunder" zu bewerkstelligen), denke ich, dass die Deutschen zu arrogant und dumm für Integration sind. Immigranten wollen nichts anderes, als akzeptiert und anerkannt werden - so sind Menschen, wir sind soziale Tiere, wir brauchen Respekt und Anerkennung, sonst gehen wir ein. Aber wenn das neue Umfeld einen nicht einschließt, ist es doch selbstverständlich, dass man sich eine andere Gruppe sucht, wo man die Anerkennung findet. Dann hängt man nur noch mit anderen Einwanderern aus der alten Heimat rum, bleibt seiner Religion treu und eventuell steigert man sich auch in seine Andersartigkeit rein, damit man wenigstens darauf angesprochen wird. Oder man wird Fußballstar, aber Vorsicht: Wenn man mal nicht das Tor trifft, wird vom Nationalhelden schnell wieder zu "dem Türken" oder "dem Schwarzen".

  • Der Kampf gegen Minderheitenrechte, Gendertheorie, Gleichstellung etc. ist eben ein großes Aushängeschild nicht nur des neokonservativen bis neofaschistischen Lagers. Wenn man sich anschauen will,wer dagegen auf die Straße geht, lohnt sich ein Blick nach Stuttgart (Stichwort "Demo für alle"). Christliche Fundis, Nazis/AfD'ler, rechte Splittergruppen. Der eigentliche Witz ist tatsächlich, dass es heute bei manchen "Systemkritikern" als rebellisch gilt, gegen die angeblich vorherrschende "political correctness" mobil zu machen. Tatsächliche Herrschaftsverhältnisse werden nicht krititisiert, weil man unterm Strich als weißes, männliches, hetereosexuelles Individuum in den westlichen Nationen zu den wenigen Priviligierten auf der Welt gehört. Man will eben sein Recht verteidigen, ein zynisches, ignorantes Arschloch zu sein - das ist ein Teil des Zeitgeistes.
    Populäre Mythen dieses Klientels:
    -"Frühsexualisierung". Im Russland heißt das auch Homosexuellenpropaganda. Wer über Unterschiede aufklärt, muss ein Perverser sein.
    -Nazi-Keule/PC-Diktatur: Wer wird denn zu Unrecht als Nazis bezeichnet? Das Gegenteil ist richtig. Nazis werden heute nicht mehr als solche benannt, sondern als "Populisten", "besorgte Bürger" oder "Islamkritiker".
    -"unkontrollierte Zuwanderung". Das Mittelmeer ist ein Massengrab und Diktatoren erledigen für den Westen die Drecksarbeit. Sehr "unkontrolliert" alles.
    -"Schuldkult": Richtig, man ist in Deutschland so sehr vom NS traumatisiert, dass man Gruppen, die ganz offen in dieser Tradition stehen, mit aller Härte verfolgt, Äh, nö.
    -"Islamophilie": Stimmt, man räumt auch dieser Religionsgruppe banale Rechte ein wie das Bauen von Gebetesräumen. Stichwort Religionsunterricht: Ist keine Frage von Islamfreundlichkeit, sondern der mangelnden Bereitschaft, konsequent säkular jede Form von Religion in den privaten Bereich zu verbannen.
    -Feindbild Feminismus: Hab ich da was verpasst? Worin genau besteht denn die böse Einflussnahme von Feministinnen heute? Wie viele benutzen dieses Begriff überhaupt noch und in welchem Kontext? Unterdrückung bzw. Gewalt gegen Frauen ist ein extremes Problem, einfach mal Feldforschung im weiblichen Bekanntenkreis betreiben.


    Alles in allem besteht der Irrsinn darin, dass sich Priviligierte (nein, nicht die Abgehängten) über den Versuch von bestimmten gesellschaftlichen Gruppen echauffieren, ihre Rechte einzufordern. Und wo Zynismus und Menschenverachtung wieder hoffähig werden, ist auch das System des westlichen Kapitalismus weniger in Gefahr.