Abtreibung und die Absurdität/Heuchelei des Dating Lebens

  • Hallo Leute, gestern als ich spät Abends mal wieder vor dem Rechner saß und eigentlich an meiner Zukunft arbeiten wollte, kam ich bei Youtube auf das Thema Abtreibung und so habe ich mich die nächsten Stunden mal etwas intensiver mit dem Thema auseinander gesetzt, das wollte ich sowieso schon immer mal machen, andere Themen will ich auch gerne mal näher betrachten, da es mich oft einfach nur noch ankotzt, wie im Internet mit Fakten umgegangen wird, niemand scheint an Fakten interessiert zu sein, es reicht, wenn alles in sein eigenes Weltbild passt und zu seiner Meinung, Themen denen ich mich später noch widmen will sind, Kernkraft, Klimawandel, etc.


    Naja jetzt zum eigentlichen Thema: Erstmal zum deutschen Strafrecht, Jede Frau, die abtreibt ist erstmal ein Verbrecher und wer sich nicht im Rahmen der Gesetzt dazu bewegt, wird zwei Jahre lang weggesperrt. Erst wenn man einen staatlich geprüften Berater aufsucht, darf man bei einem Arzt abtreiben und muss das dann auch noch selber bezahlen, sobald man zu viel Geld verdient, zusätzlich dürfen Ärzte nicht öffentlich damit werben, dass sie diese Leistung überhaupt anbieten.
    Ich war doch überrascht, dass Deutschland noch derart von konservativen Praktiken dominiert wird. Ich gebe zwar einen Fick darauf, was vom Staat als verboten deklariert wird, dennoch würde ich mich angegriffen fühlen, wenn das Strafrecht meine Handlungen erstmal als Verbrechen einstuft und erst dann dank Ausnahmen nicht verfolgt.


    Ich möchte erstmal nicht auf die Abtreibung von Behinderten eingehen, sondern einfach auf den Fall eine Abtreibung vorzunehmen innerhalb der ersten 12 Wochen. Ich bin für das Recht auf Abtreibung, warum? Weil nur so eine effektive Verhütung und damit echte Selbstbestimmung der Frau gewährleistet sein kann. Gehen wir es mal durch, wie man verhindern kann ein Kind zu bekommen:
    1. Keinen Sex haben. Für die meisten keine Option, warum das für mich pure Heuchelei ist, in dem Fall gegen Abtreibung zu sein, dazu komme ich später.
    2. Sex mit Verhütungsmitteln haben. Tatsache ist, kein Verhütungsmittel bietet einen Schutz von 100%. Auch die Pille nicht, die man aufgrund von teilweise persönlichkeitsverrändernden Nebenwirkung sowieso nicht nehmen sollte.
    3. Die Pille Danach. Auch die kann fehlschlagen, wenn der Eisprung schon war. Nur zu 95% wird eine Befruchtung verhindert.


    4. Jetzt kann man vielleicht schon bald die Schwangerschaft nachweisen, und in einem Rahmen von 12 Wochen, kann dann entweder mit einem Medikament oder per Absaugung abgetrieben werden.
    Was lernen wir daraus, 100% Kontrolle ist nur gegeben, wenn Abtreibung erlaubt ist, und ich sage eine Frau hat das Recht auf diese 100% Sicherheit vor ungewollter Schwangerschaft. Abtreibung ist also eine Art erweiterte Verhütung. Aber kann es oder sollte es so eine absolute Sicherheit geben, die gibt es ja bei fast allem ja sonst auch nicht? Gegenfrage, warum sollte eine Frau von der Gesellschaft dazu verpflichtet werden können ein ungewolltes Kind auszutraten? Kann man sagen, ja sorry aber mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,01% hast du einfach Pech gehabt?


    Jetzt zur Absurdität und Heuchelei des Dating-Lebens. Heutzutage kann man ja ab einem gewissen Alter nicht mehr öffentlich zugeben, noch nie Sex gehabt zu haben. Man wird gerade dazu gedrängt, und die Medien stellen es so dar, als wäre Sex eine Freizeitbeschäftigung, die nichts mit Fortpflanzung zu tun hätte. Und unter Jugendlichen geht es nur darum, wer man meisten Bitches schon gefickt hat, und das möglichst früh, und wer das nicht tut wird komisch und herablassend angeguckt. Und wenn die selben Leute, dann auch noch Abtreibung als Mord einstufen, kann man daraus folgern, dass von einem verlangt wird ein Risiko einzugehen, und sich einem ungewollten Schicksal einfach hinzugeben, wenn es schief geht.
    Gerade wenn es um ONS geht, die ja besonders cool sind, wird es besonders absurd. Im Internet gibt es ja genug sogenannte Pickup Coaches, die einem genau erklären, wie man sich verhalten sollte, aber ob man die unbekannte Frau fragen soll, ob sie sich im Notfall eine Abtreibung vorstellen könne, da wird nie ein Wort drüber verloren, als wenn die Möglichkeit der Schwangerschaft gar nicht bestünde.
    Mir fällt es so schon schwer Sex derart auf die leicht Schulter zu nehmen, nach der Logik vieler Aufreißer müsste ja allein das Fragen, ob sie die Pille nimmt oder die Pille danach nehmen würde, ein Lustkiller NoGo sein.
    Es scheint als hätte die Gesellschaft das Sexleben von der Fortpflanzung komplett abgekoppelt, und niemand redet darüber, und wenn es schief geht hat die Frau halt Pech gehabt und würde sonst geächtet, wenn bekannt würde, dass sie abgetrieben hat.
    Aber stellt euch mal vor was diese Machos dazu sagen würden, wenn man sie fragen würde, ob sie ein Kind wollen. Natürlich nicht, niemand will Verantwortung, alle wollen nur das Vergnügen.


    Zusammenfassend sehe ich einfach eine gigantische Diskrepanz zwischen dem offen ausgelebten Sex Leben der Menschen und dem total tabuisierten Abtreibungsthema in unserer Gesellschaft, obwohl beides zusammen gehört.
    P.S. In Deutschland wird jährlich ca. 100.000 Mal abgetrieben!



    Auf eine Sache bin ich jetzt gar nicht eingegangen und zwar das ungeborene "Leben", ich habe schon Videos gesehen wo gesagt wird, der zweit häufigste Todesfall auf diesem Planeten sei die Abtreibung und natürlich machen gerade religöse Verbände dagegen mobil. Im Grund ist es nicht möglich eine harte Grenze zwischen Zellhaufen und Mensch zu ziehen. Aber diese Grenze auf den Zeitpunkt der Geburt zu verlagern ist auch schwierig. Immer mehr Frühgeborene überleben, warum sollte es einen Unterschied machen, ob ein Baby im 6. Monat im Bauch seiner Mutter getötet wird (in den USA ist das legal) oder erst per Kaiserschnitt "geboren" wird und dann einfach mit einem Kissen erstickt wird?
    Jetzt kann man sagen, ja aber mit 12 Wochen ist ein Mensch noch nicht überlebensfähig, und deshalb darf man ihn töten.
    Ist alles willkürlich aus meiner Sicht. In den USA gab es einen Arzt, der auch bis in den 9. Monat noch abgetrieben hat, er wurde dann von einem Abtreibungsgegner erschossen. In solchen Fällen kann ich aber auch nicht sagen, dass das moralisch vertretbar ist, denn im 9. Monat macht es tatsächlich keinen Unterschied mehr, ob man ein Baby vor oder nach der Geburt tötet...


    (jetzt wo ich das hier schreibe fällt mir gerade was auf, wenn ein Mensch schon ab der Befruchtung lebt, warum misst man das alter dann sein Alter ab der Geburt und nicht ab dem Tag der Befruchtung.
    Ja wenn man ehrlich wäre, müsste jeder Mensch die Dauer seines Heranwachsend mit einberechnen in sein Alter. Klar man feiert zwar seinen "Geburts"tag aber wenn man das Leben als Leben ab der Befruchtung sieht, hat der Geburtstag nichts mit dem Alter zu tun... hmm )
    By the way ich bin momentan 7586 Tage alt, ich muss man nachfragen, wie lange meine Mutter schwanger war und das dann oben drauf rechnen, aber wenn ich das täte, dann würde ich einen Fötus ja als Menschen ansehen und dann wäre Abtreibung für mich wieder
    Mord. :(?(
    Andererseits bin ich kein Mensch der soviel Wert auf "Leben" legt, ich glaube nicht an Gott und damit glaube ich auch nicht, dass abgetriebene Babys in den Himmel kommen. Klingt irgendwie assi aber ist ein Embryo mehr wert als ein Tier oder mein Sperma, welches ja auch täglich von meinem Körper auf und abgebaut wird und das Potenzial zu leben hätte, natürlich nur mit einer Eizelle?
    Und was ist mit Frauen, ist es eigentlich möglich eine Eizelle mit einer anderen Eizelle der selben Frau zu befruchten? Ist ein doppelter Eisprung auch Mord, ok jetzt höre ich mal auf, ist schon wieder zu lang geworden. hmm


    Was denkt ihr so?

  • Und außerdem, sollten sie herrschen dürfen! Nach der Jahrtausende langen Verteufelung durch die christlich-katholischen Irrlehre, steht dem weiblichen Geschlecht das eigentlich zu. Wenigstens, bis jedwede Herrschaft endgültig abgeschafft werden kann. Intern.

    Verstehe ich das richtig? Dass sie über ihren eigenen Körper bestimmen sollen ist ja klar, aber meinst du damit tatsächlich, dass z.B. nur noch Frauen Politiker werden dürfen? Fände ich komisch, was haben die heute hauptsächlich gleichberechtigten Frauen von heute mit den unterdrückten Frauen von damals zu tun, nur weil man einer Gruppe angehört, der es mal schlecht ging, bekommt man doch nicht auf einmal Privilegien.
    Ich halte von derartigen kollektivistischen Schuldausgleichungen nichts, sie sind unlogisch.
    Frauen sind nicht besser als Männer, wenn es um den Umgang mit Macht geht, kann man ja schön an Deutschlands Oberherrscherin sehen. ;)