Geschwister

    • Offizieller Beitrag

    Habt ihr eigentlich Brüder oder Schwestern, oder seid ihr als Einzelkind aufgewachsen? Und was haltet ihr für besser? Die ganze elterliche Fürsorge (und damit auch den ganzen Erwartungsdruck) für sich allein zu haben, oder lieber ein bisschen weniger Aufmerksamkeit abzubekommen, aber dafür halt auch weniger Geschenke zu kriegen und mehr Kompromisse ìm alltäglichen Zusammenleben eingehen zu müssen?


    Ich selbst bin Einzelkind gewesen, was vor allem auch daran lag, dass meine Mutter zu dem Zeitpunkt schon etwas älter war und es ohnehin zu Komplikationen bei der Geburt kam, so dass sie sich dieses Risiko kein zweites Mal antun wollten.
    Als ich jünger war, habe ich die anderen Kinder, die Geschwister hatten, immer beneidet... vor allem diejenigen, die ältere Geschwister hatten, und bei denen Zuhause daher immer so viel cooles Zeug rumlag, wie etwa Videospielkonsolen oder krasse Musik. Außerdem dachte ich damals, ich hätte dann immer jemanden zum Spielen gehabt, und hätte nicht Sonntags mit Oma oder meiner Mutter irgendwelche langweiligen Kartenspiele spielen müssen, weil meine Freunde an diesem Tag alle auch bei ihren Familien waren und keiner rausdurfte. (also wir reden jetzt vom Kindergartenalter, wohlgemerkt )
    Später als Jugendlicher dann habe ich eben angefangen, mich in meine Tagträume zu flüchten, und habe mir da natürlich auch oft vorgestellt, wie cool es wäre, einen Bruder zu haben, der immer an meiner Seite ist und für mich kämpfen würde, wenn mich jemand bedroht, oder mich einfach mal aufheitert, wenn ich gerade schlecht drauf war.


    Natürlich hatte dieses Idealbild von Geschwistern nicht viel mit der Realität zu tun. Das habe ich dann aber erst später so richtig realisiert, als ich mal ein bisschen hinter die Kulissen geblickt habe, wie es eigentlich bei anderen, die Geschwister haben, zugeht... und dass da manchmal gar keine gegenseitige Verbundenheit existiert, sondern regelrecht der blanke Hass oder völliges Unverständnis.
    Seitdem bin ich meinen Eltern eigentlich ganz dankbar, dass sie mir diese Erfahrungen erspart haben, und dass ich immer genau wusste, dass ich später mal das ganze Haus erben werde, und nicht nur ein oder zwei Zimmer. :D Und die Menschen, mit denen ich meine Zeit verbringe, suche ich mir sowieso lieber selber raus. Daher bin ich dann eben dazu übergegangen, Wahlverwandtschaften zu suchen und mir meine Brüder und Schwestern selber zusammenzustellen. (ist halt nur nicht ganz so einfach, wie wenn das schon alles von Geburt an vorgegeben ist und man sich darüber keine Gedanken mehr zu machen braucht)


    Wie war das bei euch so? Hattet ihr Geschwister, und wenn ja, gibt es eine gegenseitige Verbundenheit, oder fühlt ihr euch in deren Gegenwart eher fremd?

  • ich hab nen jüngerern bruder aber um ehrlich zu sein ist das gar nicht so toll wie du denkst wir haben uns vll in der Kindheit mal gut verstanden aber mittlerweile haben wir eigentlich so überhaupt keine verbindung zueinander dabei beträgt der altersunterscheid gerade mal 3,5 jahre.

  • Hab zwei Brüder. Den Älteren habe ich damals kaum gesehen und daher fühl ich mich eher komisch, wenn wir uns treffen. Mein kleinerer Bruder dagegen (1,5 Jahre jünger) versteht sich besser mit ihm. Da ich mit dem jüngeren bis kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag das Zimmer teilen musste, hatten wir diese Verbundenheit von der du sprichst. Klar haben wir als Kinder oft gestritten, aber am Ende immer wieder vertragen.
    Weil wir uns nun nur noch selten treffen wuchsen wir wieder auseinander, aber ich würde ihn als meinen besten Freund bezeichnen. Man kann sich zu 100% auf ihn verlassen.


    Prinzipiell finde ich daher Geschwister eine gute Sache, solange sie nicht zu weit auseinander sind. Im Gegensatz zu meinen Bundeswehrkameraden hatte ich jedenfalls kein Problem mit dem Sechsbettzimmer :) und dem Umgang mit anderen Menschen.
    Andererseits habe ich gehört, dass es auch weniger harmonischen Umgang zwischen Verwandten gibt. Man darf ja nicht vergessen, dass die Geschwister sehr stark mit einem selbst verwandt sind. Und wenn man selber ein Arsch ist, ist es das Geschwisterchen meist auch. Oder auch andersrum: Wenn du denkst, dein Bruder ist ein Vollarsch, dann bist du selbst höchstwahrscheinlich auch ein Depp. hmm

  • Ich war Einzelkind. Früher war ich absolut gern allein und hätte einen Bruder oder eine Schwester extrem nervig gefunden. Heute seh ich das anders. Ich glaube, dass es vielleicht doch ganz gut gewesen wäre, Geschwister zu haben. Gerade jetzt, wo man nahezu allein ist.

    • Offizieller Beitrag

    ich hab nen jüngerern bruder aber um ehrlich zu sein ist das gar nicht so toll wie du denkst wir haben uns vll in der Kindheit mal gut verstanden aber mittlerweile haben wir eigentlich so überhaupt keine verbindung zueinander dabei beträgt der altersunterscheid gerade mal 3,5 jahre.

    Prinzipiell finde ich daher Geschwister eine gute Sache, solange sie nicht zu weit auseinander sind.

    3,5 Jahre sind so gut wie nichts, wenn man mal älter ist. Aber in der Jugend können sich 3,5 Jahre schon wie ein Jahrzehnt anfühlen. Zwar wird man von den selben Eltern und dem gleichen Lebensumfeld geprägt, aber ein großer Teil der Prägung findet ja auch über Medien statt und über die Kumpels oder Mitschüler. Und da ist es wohl oft so, dass ein heute 16jähriger und ein heute 12jähriger teilweise kaum Berührungspunkte zueinander haben, weil ja heutzutage sowieso jeder Trend eine immer kürzere Halbwertszeit besitzt und jeder nur noch das wahrnimmt, was halt gerade in seiner Altersgruppe angesagt ist.
    Da hört man dann beispielsweise nur aktuelle Musik, oder maximal noch Musik, die man selber früher gehört hat, als sie aktuell war... und alles was älter ist, dazu hat man schon gar keinen emotionalen Bezug mehr und kann es nicht nachvollziehen, wieso jemand anderes sich damit identifizieren kann. Und so ist es eben mit vielen Dingen. Vielleicht fehlt auch einfach oft nur der Wille, sich die Mühe zu machen und mal mit den Augen des anderen die Welt zu betrachten, um diesen Menschen dadurch besser verstehen zu lernen. Aber das ist ja nun auch mehr ein allgemeines menschliches Problem, und nicht unbedingt nur auf Geschwister bezogen.

  • Zwar wird man von den selben Eltern und dem gleichen Lebensumfeld geprägt, aber ein großer Teil der Prägung findet ja auch über Medien statt und über die Kumpels oder Mitschüler. Und da ist es wohl oft so, dass ein heute 16jähriger und ein heute 12jähriger teilweise kaum Berührungspunkte zueinander haben, weil ja heutzutage sowieso jeder Trend eine immer kürzere Halbwertszeit besitzt und jeder nur noch das wahrnimmt, was halt gerade in seiner Altersgruppe angesagt ist.

    vielleicht liegt es ja auch einfach daran das man sich in dem Alter einfach deutlich schneller Entwickelt und deshalb ein 4 Jahres Unterschied zwischen einen 16 und 12 Jährigen, manchmal mehr sein kann als ein unterschied zwischen einen 50 und 70 jährigen. Nur mal so...
    Und das man den Emotionalen Bezug zu alten verliert nennt sich Zeit.


    Ich habe irgendwie das Gefühl das hier generell ein ziemlich feindliche Unterton herrscht gegen über Jugendlichen, obwohl hier die meisten, mit den Gruppen über die geredet werden, keine Berührungspunkte haben. Ich kann zum Beispiel deine Analyse über Trends rein gar nicht teilen und widerspricht sich stark mit meinen Erfahrungen die ich in meinen Freundeskreis oder auf Partys mache. Dieser verächtliche Unterton, der immer herrscht wenn über Jugendliche geredet wird, finde ich ziemlich Respektlos und ist ziemlich Ignorant gegen über eine Altersgruppe. Tut mir leid das ich das jetzt an dich auslasse, weil du nicht der einzige bist. Aber mich persönlich stört mich so was schon und finde das auch ein bisschen Respektlos.

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe irgendwie das Gefühl das hier generell ein ziemlich feindliche Unterton herrscht gegen über Jugendlichen, obwohl hier die meisten, mit den Gruppen über die geredet werden, keine Berührungspunkte haben.

    Also ich kenne auch Unter-18-jährige, die das selbe sagen wie ich, und die ihre Generation bzw. ihre Mitschüler auch zum Kotzen finden. ;-)
    Nebenbei bemerkt kotze ich über die Alten mindestens genauso ab. Und ich sage ja auch nicht, dass meine Generation besser wäre. Im Gegenteil, mit denen habe ich so gut wie gar keine Berührungspunkte mehr, und ich komme eigentlich fast nur mit jüngeren Menschen zusammen, weil die meisten Leute, mit denen ich in den 90ern die Schulbank gedrückt habe, heute die allergrößten Vollidioten sind.
    Also ich habe definitiv nicht grundsätzlich was gegen Jugendliche. Nur eben gegen die Mainstream-Jugendlichen... die es natürlich zu früheren Zeiten auch schon immer gegeben hat... aber der Zeitgeist heute ist, dank unendlicher Selbstdarstellungsmöglichkeiten und medialer Dauerberieselung, schon besonders eklig, und bringt entsprechend auch die oberflächlichen, ekligen Seiten der Menschen besonders gut zum Vorschein.

  • Meine drei Jahre ältere Schwester ist der absolute Abschaum. Hat Vwl studiert und sich recht schnell in eine Führungsposition hochgebum.. eh.. gearbeitet und geilt sich nur noch an ihrer Karriere auf. Geht ein Familientreffen drei Stunden lang, erzählt sie 2 1/2 Std. von ihren Geschäftsreisen und ihrem Fancy-Lifestyle. Bumst mit der halben Firma, und wundert sich, dass keiner mit ihr eine Beziehung eingehen will. War zu Studi-Zeiten mit so einem Bastard aus so ner braunen Fecht-Bruderschaft zusammen. Sie wählt CDU.

    • Offizieller Beitrag

    Mein Bruder ist etwa zwei Jahre jünger als ich, später kamen noch vier Halb- bzw. Stiefgeschwister dazu, mit denen ich aber eher selten Kontakt habe. Meine Kindheit war Dank meines Bruders sehr schön. Wir haben uns immer gut verstanden - ich kann mich bis heute an keinen einzigen Streit erinnern. Ich war sogar sehr überrascht, als ich von Gleichaltrigen hörte, dass Streits unter Geschwistern vollkommen normal sein soll; das konnte ich mir lange nicht mal vorstellen. Vermutlich liegt das daran, dass wir bei vielen Dingen gleiche oder ähnliche Geschmäcker hatten und uns teilweise auch die Freundeskreise geteilt haben (mein bester Kumpel war zum Beispiel eine Zeit lang sein Mitbewohner). Heute haben wir zwar sehr unterschiedliche Berufe, können aber immer noch die ganze Nacht reden und unternehmen regelmäßig gemeinsam Dinge.

  • Ich bin kein Einzelkind, sondern ich habe eigentlich viele Geschwister, wenn ich wirklich alles mitzähle, sind es 5 Schwestern und zwei Brüder. Leider habe ich von allen nicht wirklich was, einfach, weil wir zum einen zu weit auseinander wohnen, was eigentlich kein Grund ist, sondern für viele eine Ausrede. Für mich eigentlich nicht. Aber selbst als wir nähe zusammen gewohnt haben, war das nicht der Fall. Im Grunde habe ich nichts davon, ich fühle mich, als wäre ich ein Einzelkind.
    Früher, als ich klein war, war es etwas anders. Drei meiner Schwestern wohnten von vornherein bei meiner Oma. Wir anderen waren im Kinderdorf. (ja, ich sag es frei raus, weil ich mich dafür nicht wirklich schämen muss, auch kein Mitleid brauch, weil es eben so war.) Von Anfang an haben wir alles miteinander geteilt und alles war ok. Auch warst du nie alleine. Das bedeutet, sie oder wir haben von klein auf gelernt, das wir alles teilen können, ohne, dass die Welt untergeht. Streitereien waren an der Tagesordnung und gehörten dazu. Ich denke, man lernt dabei sehr vieles, was man eben als Einzelkind nicht lernt. Deshalb wollte ich auch keine Einzelkinder haben, sondern, ich habe selber zwei Kinder, die miteinander aufgewachsen sind. Sie mussten Eifersucht, Neid und alles was dazu gehört lernen und akzeptieren, das es so was gibt.
    Einzelkinder lernen nicht wirklich das Teilen, das abgeben, das zurückstecken. Ich selber habe es immer wieder erlebt, wie sehr Einzelkinder nicht verstehen, was es heißt, als Team, als Gruppe zu agieren. Sie sind meist egoistische kleine Arschlöcher (sorry, den Ausdruck, aber so kommt es immer bei mir an) Die meisten Einzelkinder sind dann auch so gemein, das sie nicht verstehen, das einmal nein gesagt zu bekommen, sie akzeptieren müssen. Tja, Erfahrungen zeigen mir das immer wieder in meiner Umgebung, wie sehr das meistens ist.
    Deshalb bin ich froh, Geschwister zu haben.