Hat der Mensch eine Seele?

  • Besteht der Mensch nur aus dem biologischen Körper oder hat der eine Seele? Ich denke jetzt schon lange über die Frage nach, aber mir fällt keine Antwort ein. Kann jemand helfen?

  • der begriff "seele" ist ein sehr schwieriger. meist stehen sich die gruppe der naturalisten (sehr oft atheistische naturwissenschaftler) und die gruppe der transzendentalen (gläubige aller art und theologen) gegenüber. die ersteren behaupten es gäbe so etwas nicht da noch nicht bewiesen (oder physikalisch widerlegt: welt-äther) die letzteren machen das zu einer frage des glaubens. der ehemalige papst benedikt/ratzinger antwortete sinngemäß auf die frage, wo denn die seele nach dem tod hinginge bzw wo dieser ort namens hölle bzw. himmel wäre: "das sei eine frage des gefühls!". wenn du mich fragst ist eine vereinheitlichung dieser beiden gruppen höchstüberfällig.. so wie albert einstein theoretischer physiker und mann des glaubens war mit seinem zitat zur quantenoptischen feldtheorie "gott würfelt nicht!". eine kurze konkrete antwort auf deine sehr wichtige frage wäre zum beispiel, dass das vorhandensein einer seele bisher nicht bewiesen werden konnte, es jedoch viele dinge zwischen himmel und erde gibt, die wir menschen einfach noch nicht richtig verstanden haben. zB synchronizität nach c.g. jung oder quantenverschränkte zustände nach dr.dr. walter von lucadou. beides hochinteressant und mit dem was wir landläufig seele nennen eng verbunden.


    ich persönlich halte es bei diesem thema mit charly chaplin: ein "funke" ist in jedem von uns, der uns befähigt bomben zu bauen oder eben auch freundschaft und liebe zu schenken. man sollte aufpassen, dass einem letzteres nicht abhanden kommt bzw die seele aufgefressen wird durch "dunkle schatten". wie auch immer man das wissenschaftlich begründen mag in der zukunft.

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    • Offizieller Beitrag

    Als Schöpfer des Romans "Reinkarnator" bin ich natürlich schon von berufswegen dazu gezwungen, an die Existenz einer Seele zu glauben. Der im Buch aufgeworfene Gedanke, dass wir alle schon viele Leben gelebt haben, und dass unser Wesen vor allem auch von diesen Leben entscheidend geprägt und verändert worden ist, fasziniert mich einfach.
    Ich finde, es gibt schon einige Dinge am Wesen eines Menschen, die man nicht allein durch chemische Reaktionen im Gehirn oder prägende Erlebnisse in der Kindheit erklären kann. Manche irrationalen Ängste beispielsweise... Angst vor bestimmten Tieren, Angst vor Feuer, etc. Nicht immer hat ein Kind, das solche Ängste hat, zwangsläufig schon negative Erfahrungen damit gemacht.
    Man erklärt es dann oft mit dem "Kollektiven Unterbewusstsein", dass uns die Ängste und Erfahrungen unserer Vorfahren irgendwie genetisch eingepflanzt sind. Aber was, wenn es unsere eigenen Erfahrungen aus früheren Leben sind, an die wir uns erinnern, wenn wir vor bestimmten Dingen eine unerklärliche Angst haben?
    Oder auch eine unerklärliche Faszination, Fetische oder bestimmte Talente. Etwa ein Kind, das in einer total unmusikalischen Familie aufwächst, aber sich auf unerklärliche Weise zur Musik hingezogen fühlt und unbedingt musizieren möchte. Vielleicht war es in einem früheren Leben ein Musiker oder ein Komponist?


    Natürlich ist das kein handfester Beweis für die Existenz einer lebens-übergreifenden Seele. Aber ich halte es für einen durchaus logischen Erklärungsansatz. Ich finde auch, dass man den Gedanken an die Existenz einer Seele nicht allein den durchgeknallten Religions- und Esoterik-Spinnern überlassen sollte.

  • Warum sollte es sowas wie eine (unsterbliche) Seele geben?


    Also ich seh da keinen Bedarf.
    Menschen wären gerne ewig, aber ansonsten ist mir für diese Vorstellung noch kein überzeugendes Argument eingefallen. Ich denke, dass nach dem Tod ein absoluter Schlussstrich gezogen wird. Deshalb ist es übrigens auch völlig egal, nach welchem Gedankenkonstrukt (im Bezug auf das, was man nach seinem Tod erwartet) man sein Leben ausgerichtet hat, bzw. ob man "gut" oder "schlecht" war. Alles was man tut und lässt, wirkt sich auf das eine Leben aus das man hat, was darüber hinaus geht spielt keine Rolle. Deshalb sehe ich auch nicht ein, dass ich nach irgendwelchen religiösen Richtlinien oder Vergleichbarem lebe, für deren Einhaltung mir das Paradies, der Aufstieg in irgendwelche höheren Geistesebenen oder was weis ich versprochen wird... Man kann also tun und lassen was man will, man darf sich nur nicht drauf verlassen, dass man die Konsequenzen für das eigene Verhalten erst nach nach dem Tod tragen muss. Das passiert immer in dem -einen- Leben das man hat. Gerade das Fehlen von Konsequenzen (nix mit weiterleben und für seine Sünden bluten ) ist doch das Schöne am Tod, aber ich schweife ab...
    Ein Leben reicht völlig .

  • Natürlich ist das kein handfester Beweis für die Existenz einer lebens-übergreifenden Seele. Aber ich halte es für einen durchaus logischen Erklärungsansatz. Ich finde auch, dass man den Gedanken an die Existenz einer Seele nicht allein den durchgeknallten Religions- und Esoterik-Spinnern überlassen sollte.

    Solange wir keinen materiellen Nachweis für die Existenz einer unsterblichen Seele finden, wirst du wohl oder übel zum durchgeknallten Religions- und Esoterik-Spinner werden müssen, um diesem Konzept anhängen zu können. Das ist schon ok, es gibt schlimmere Überzeugungen.
    Ich könnte mir auch vorstellen, dass wir am Ende einfach aus einem bösen Traum erwachen. Andererseits ist unser Bewusstsein schon im Leben so fragil, dass es schwer zu glauben ist, dass hiervon etwas den biologischen Tod überdauert.

    • Offizieller Beitrag

    Im psychologischen Sinne hat jedes Tier eine Seele; die Summe unserer Gefühle, Empfindungen und Gedanken, die im Wechselspiel mit unserem Körper steht. "Psyche" ist das (alt-)griechische Wort für Seele.


    Alles Weitere ist Spekulation, da nicht bewiesen. "Unsterblich" wird sie zum Beispiel nicht sein, da wir Menschen uns die Ewigkeit nicht mal annähernd vorstellen können. Physikalisch gibt es auch keine Ewigkeit, da die Zeit etwas ist, was mit dem Urknall entstand und höchstwahrscheinlich auch irgendwann wieder endet (korrigiert mich, wenn ihr euch in Physik besser auskennt als ich und es da inzwischen neue Theorien gibt).



    Zitat von dian

    Natürlich ist das kein handfester Beweis für die Existenz einer lebens-übergreifenden Seele. Aber ich halte es für einen durchaus logischen Erklärungsansatz.


    Seelenwanderung mag eine von vielen möglichen Erklärungen sein, aber mehr auch nicht. Ich finde die Erklärung mit den Genen logischer, da wir zum Beispiel schon wissen, dass es Gene gibt und dass wir durch sie Dinge vererben. Warum sollte so ein Gen-Mix nicht für Talente oder vermeintlich irrationale Ängste verantwortlich sein? Bei den wenigen Wunderkindern, die es gibt, halte ich das für wahrscheinlicher als eine Seelenwanderung.



    P. S.: Gerade habe ich auf Wikipedia gelesen, dass auch zum Beispiel "der Kern eines Kabels oder eines ähnlichen Werkstücks" als "Seele" bezeichnet wird: Wikipedia: Seele (Begriffserklärung.

    • Offizieller Beitrag

    Ich finde die Erklärung mit den Genen logischer, da wir zum Beispiel schon wissen, dass es Gene gibt und dass wir durch sie Dinge vererben. Warum sollte so ein Gen-Mix nicht für Talente oder vermeintlich irrationale Ängste verantwortlich sein?

    Das ist aber bislang genauso pure Spekulation, denn ich glaube nicht, dass das jemals irgendwo wissenschaftlich bewiesen worden wäre.
    Bekannt ist nur, dass physische Merkmale wie Haarfarbe, Geschlecht oder Erbkrankheiten in unseren Genen festgelegt sind. Dass sie auch als Speicher für Erinnerungen dienen, ist soweit ich weiß nur eine Theorie. Wenn es wirklich so wäre, gäbe das natürlich interessante Möglichkeiten für die Genmanipulation. Man könnte Supersoldaten erschaffen, die schon mit dem Hass auf einen bestimmten Feind und der Freude am Töten geboren werden.
    Das klingt für mich aber alles zu sehr nach Science-Fiction... nach der Sehnsucht des modernen Menschen, Gott zu sein und alles rational erklären und beherrschen zu können, und alle Wunder und alle Magie komplett aus seiner Welt zu verbannen, weil es ihm Angst macht, dass da draußen immer noch irgendwas ist, was er nicht versteht, und was sich auch durch kein noch so gutes Mikroskop jemals verstehen lässt.
    Ich bevorzuge da eindeutig die Vorstellung, dass das Universum viel wunderbarer und größer ist als die kleinen menschlichen Mathematiker-Gehirne, die alles was existiert in Zahlen und Bits und Bytes auflösen wollen. ;-)

    • Offizieller Beitrag

    Dass sie auch als Speicher für Erinnerungen dienen, ist soweit ich weiß nur eine Theorie.

    Ich habe nie etwas anderes behauptet ;)
    Ich finde diese Theorie nur nachvollziehbarer als andere, die ich kenne. Allerdings bin ich auf dem Gebiet auch nicht allzu bewandert; ich würde mir das so erklären, dass Erinnerungen physisch vorhanden sind und in unseren Neuronen gespeichert werden und deswegen auch physisch einen Abdruck in unserer DNA hinterlassen können. Es werden ja auch Dinge wie Reflexe vererbt, zum Beispiel der fürs überleben wichtige Saugreflex bei Säuglingen.


    Das klingt für mich aber alles zu sehr nach Science-Fiction...

    Naja, es gibt ja bereits einige Dinge, die früher nur Science-Fiction waren. Handys, 3D-Drucker, etc. Ob die Entwicklung von Science-Fiction-Geräten gut oder schlecht ist, ist ein anderes Thema; aber vermutlich lässt sich so gut wie alles für gute oder schlechte Dinge gebrauchen.

  • Wahrscheinlich ist alles "beseelt" wo Strom oder eben Energie durchfließt.
    Und Energien sind wandelbar und schnell wie das Licht.
    Wer schon mal ein offenes, lebendes Gehirn gesehen hat, der kann von einem blauen Schimmer berichten, der mit bloßem Auge zu sehen, auf den Windungen dahin schwubbert.
    Ich finde zum Thema auch den Artikel über die Biophotonen (oder im entfernteren auch die Kirlian Fotografie) ganz plausibel für eine eventuelle Erklärung für die Existenz (Essenz) einer (Welten-) Seele, und warum wir alle in der Materie miteinander verwoben sein könnten. Also würde ich mir die Frage der "Seelenwanderung" mit Ja UND Nein beantworten. Panta Rhei / Alles fließt.


    Biophotonen: Das rätselhafte Leuchten allen Lebens - DER SPIEGEL

  • In der ganzenZeit, die ich mit alternativen Methoden versucht habe meine Seele zu "retten", wurde ich oft ermutigt, im Ausdruck von einem "ich" anstatt im allgemeinen von "man" zu sprechen. Später dann kamen in Übungen wie Beispielsweise dem Reality-Check andere Formen dazu, wobei ich mir die Frage stellen sollte: Was braucht/ macht der Körper, was machen die Gedanken, was macht/braucht die Seele?, und das alles am besten gleichzeitig. Ganze Tage im Stillen mit dieser Übung zu verbringen hat mir gut getan, und mir die Erkenntnis gegeben, dass ich nicht der Körper/Mensch bin, der eine Seele hat, sondern dass ich eine Seele bin, die einen Körper hat.
    Wenn ich es schaffe im Alltag von diesem Aspekt aus mein Leben zu leben und ebenfalls zu bezeichnen, dann geht es mir in Allgemeinen viel, viel besser.