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  • Das beim neuen Streifen des Scientology Witzboldes, der Bösewicht als gewalttätiger und aggressiver Anarchist dargestellt wird, ist mir auch gleich zu Beginn übel aufgestoßen. Ich wollte dazu auch hier was schreiben, aber habe es vergessen. Anarchismus war zwar geschichtlich nicht immer gewaltfrei, aber in der Theorie auf jeden Fall ist er dies zumeist. Gewalt ist eine Form von Hierachie ! Das Ausüben von Macht gegenüber einem anderen. Es ist halt auch immer so, dass in Hollywoodstreifen oder ansich in Filmen, nicht nur westlichen Filmen, die tatsächlichen Gegenspieler meistens immer mit den realen Gegenspieler in der Gesellschaft und Politik übereinstimmen. Hier wird entweder ein Feindbild aufgebaut oder bestätigt. Da ist es früher immer der böse Russe gewesen. Dann kamen die Moslems und Islamisten dran und nun ist sind es meist die "Schlitzaugen" aus fernost. Bei dem Film "Mile 22" (gestern gesehen) hat man nicht direkt ein Land angesprochen, aber es war als fiktives Land im ostasiatischen Raum deklariert. Ist irgendwie klar, dass China in den Hollywoodstreifen der neue Bösewicht wird. Warum aber nicht auch mal die Anarchisten diese Rolle übernehmen lassen. Sind sie doch mindestens genauso gefährlich für die
    Machteliten, wie ein paar asiatische Mafiabanden. Dass hier gelogen wird, dass sich die Balgen biegen, ist natürlich klar. Die Lüge ist immer eines der beliebtesten Mittel der Propaganda, um den Gegner zu diskreditieren.
    Wiederholt man eine Lüge nur oft genug, dann wird sie als Wahrheit und Realität angenommen, da hatte der Klumpfuß Goebbels schon ganz recht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Ist irgendwie klar, dass China in den Hollywoodstreifen der neue Bösewicht wird.

    Ich habe eher den Eindruck, dass China sich in Hollywood stark einkauft, bzw. dass viele Hollywood-Filme für den großen chinesischen Markt "optimiert" werden.
    Das äußert sich darin, dass mittlerweile in gefühlt jedem zweiten Blockbuster ein chinesischer Co-Star mitwirkt, der hierzulande nahezu unbekannt ist, aber in seinem Heimatland ziemlich erfolgreich ist. Das ist ja auch in dem von dir angesprochenen Mile 22 der Fall.
    Als Bösewichte nimmt man dann lieber Nordkorea (das ist kein wichtiger Markt), oder halt so ein Pseudo-Tschadschikistan oder irgendsowas.
    Dass der Bösewicht in Mission Impossible ausdrücklich als "Anarchist" bezeichnet wurde, obwohl er einfach nur der übliche abtrünnige Geheimagent ist, der sich von seinen Vorgesetzten ungerecht behandelt fühlt und deshalb die ganze Welt in die Luft jagen möchte (wie man es ja in jedem zweiten Film dieser Art hat), fand ich auch ziemlich deplatziert. Kann mich jedenfalls nicht daran erinnern, dass seine Gedanken oder Handlungen in irgendeiner Weise besonders "anarchistisch" gewesen wären. Er war Anführer einer hierarchischen Terror-Organisation, und will mal eben ein ganzes Flüchtlingslager zerstören, nur um die Ex-Frau des Helden zu erwischen, damit der Held ganz traurig wird... klingt irgendwie nicht sehr anarchistisch für mich.
    Manchmal glaube ich auch, die verwechseln Anarchismus mit Nihilismus oder mit Satanismus oder sonst irgendwas.
    Ein "echter" Anarchist war hingegen V aus V wie Vendetta. Aber genau dort wurde dann seltsamerweise das böse A-Wort kein einziges Mal verwendet. Man wollte den Zuschauern ja nicht zu viel Gegenwarts-Bezug zumuten. (soweit ich weiß, wurde nur im dazugehörigen Comic von "Anarchie" gesprochen, im Film aber nicht)

  • Iko Uwais ist Indonesier und ich denke schon, dass es dazu langfristig hinauslaufen wird, das China die Rolle des "Bösewicht" übernimmt. Hollywood als Filmfabrik ist ja nicht einfach nur ein kapitalistischer Konzern, sondern ist eine Art "Trendsetter" für die nächsten Dekaden. Wahrscheinlich wird es nicht so derbe ausfallen, wie es in früheren Zeiten der Fall war, wo in jedem Bond Streifen der Ivan den bösen Buben spielte. Die Chinesen können sich zwar bei Hollywood einkaufen, aber damit bestimmen sie noch lange nicht, was dort insgesamt abläuft.
    Das jetzt häufiger asiatische Schauspieler mit integriert werden, ist wie schon früher bei den Afrikanern der Quote geschuldet. Jeder Film braucht(e) einen "Quotenneger". Ob dieser (heute) nun ein Asiate ist oder ein Lateinamerikaner, ist dafür völlig unmaßgeblich. In den meisten Filmen ist es ja eh schon so, dass immer mindestens ein Schauspieler von den verschiedenen Ethnien auftreten darf, um die zukünftige globale Ordnung darzustellen. Dabei geht es den Globalisten aber weniger um gleichheitliche Ideale, sondern eher um den perfekten Konsumenten und Arbeitslohnsklaven zu generieren. Bei Mile 22 hat man ja auch ein fiktives ostasiatisches Land genommen, um sich nicht genau auf einen bestimmten Gegner festlegen zu müssen. Hauptsache, es ist irgendein Schlitzauge. Die sind ja eh alle gleich ! ? -.-
    Aber insgesamt wird die Gut- und Böseverteilung schon ein wenig subtiler, um damit dem kapitalistischen Markt besser dienlich zu sein. Da hast du schon recht !

    • Offizieller Beitrag

    Iko Uwais ist Indonesier

    Ja, sorry, da hast du natürlich komplett Recht. Nicht zuletzt an dessen Film "The Raid" hatte mich "Mile 22" auch stellenweise erinnert, zumindest gegen Ende beim Kampf in dem Wohnblock. Ich wünschte, es würden mehr echte asiatische Filme zu uns ins Kino kommen, anstatt immer nur diese halbherzigen amerikanisierten Ripoffs mit Quoten-Asiaten als Co-Stars. Und das stimmt natürlich, dass man heute auch gerne mal Asiaten nimmt für Rollen, bei denen man früher den sprichwörtlichen "Quoten-Neger" herangezogen hat, um damit seine Weltoffenheit und ach so große kulturelle Vielfalt zu demonstrieren. Oder vielleicht ist ja auch die Gemeinde der asiatisch-stämmigen Bevölkerung innerhalb der USA mittlerweile so bedeutend, dass man sie allein schon aus finanziellen Gründen bei der Rollenwahl berücksichtigen muss.

  • Dem muss ich zustimmen, denn dadurch, da ich sehr gerne asiatische Filme mag, habe ich schon einige Leckerbissen kennen gelernt, die einfach nur sehenswert sind. Nur kommen solche nicht hier her, sondern, ich muss sie mir über Umwege beschaffen. (das heißt, Internet^^)
    Ein Beispiel ist für mich Chocolate ... süß und tödlich! Ein thailändischer Film mit Yanin Vismistananda.

  • Was authentisches Asia-Kino angeht, das auch ein größeres Publikum erreicht, sind sicherlich derzeit vor allem die Koreaner zu nennen. Ich mag die Raid-Filme sehr und find's auch cool, dass Silat-inspirierte Choreographie den Weg auf die Leinwand findet, aber an anderen Filmen wie "Headshot" wird irgendwie deutlich, dass man sich hier noch zu sehr an Hollywood-Action orientiert, anstatt - wie die Koreaner - einen eigenen Weg zu gehen.


    Der Auffassung, dass anarchistische Theorie gewaltfrei ist bzw dass Gewalt auch nur eine Form von Herrschaft darstellt, würde ich aber widersprechen. Natürlich ist die Darstellung von Anarchisten im Mainstream-Kino in der Regel ziemlich tendenziös - aber letztlich, aus dessen Perspektive, wohl auch konsequent. Wobei Action-Kino grundsätzlich dazu neigt, Law-and-Order- bzw Vigilante-Ideologien zu transportieren.

    • Offizieller Beitrag

    Dian hat Recht, was den chinesischen Einfluss auf Hollywood angeht. Hollywood will Geld verdienen und China ist ein gigantischer Markt. Aber die Chinesen zensieren und lassen nur eine bestimmte Anzahl von ausländischen Kinofilmen zu. Und in diesen Filmen darf China nicht böse rüber kommen und im besten Fall soll auch ein Chinese/eine Chinesin mitspielen.
    Dieses Video erklärt das sehr gut:
    Versteckte Macht: Wie China heimlich das Kino ändert

    • Offizieller Beitrag

    Angenehm überrascht hat mich "Assassination Nation", seit letzter Woche im Kino:


    Der Film ist intelligenter und tiefgründiger, als der etwas unpassende Titel vermuten lässt. Ist auf jeden Fall mal wieder ein Film, über den sich kontrovers diskutieren lassen würde... zumindest, wenn sich den Film ein paar Leute anschauen würden. Aber wie immer bei solchen Filmen, saßen gerade mal 10 Zuschauer im Kino. Also es interessiert halt leider kein Schwein, weil die ewig gleichen, austauschbaren Superhelden ja scheinbar viel interessanter sind... dabei sind die im Film aufgeworfenen Fragen durchaus brisant und aktuell.


    Der Film beginnt mit einer eher widerlichen Ansammlung von Teenies, deren einziges Gesprächsthema Sex und Hurerei ist. Ich hätte mir da auch gewünscht, dass etwas mehr Kritik am Lifestyle der aktuellen Generation geübt wird. Im weiteren Verlauf des Films wird aber dann der Fokus auf etwas komplett anderes gelegt... nämlich auf einen Hacker, der die Accounts der braven Stadtbürger hackt und alle ihre Sünden für jedermann offensichtlich macht.
    Daraufhin drehen die Bürger dann immer mehr durch, greifen sich gegenseitig an, und am Ende hat man ein Szenario, das ziemlich deutlich an die Purge-Filme erinnert.
    Dass die rumhurenden, sexgeilen Teenies dann die Helden sind, nach dem Motto: die sind wenigstens ehrlich, während jeder zweite Erwachsene als verkappter Pädophiler dargestellt wird, muss man jetzt nicht unbedingt toll finden. Aber das ganze richtet sich wohl auch eher an ein amerikanisches Publikum, wo die Prüderie der Erwachsenen zumindest in Teilen des Landes ja immer noch aktuell ist und natürlich auch kritisiert werden sollte. Zudem wird der Film im weiteren Verlauf immer feministischer, und am Ende ist es schon mehr eine extrem klare Rollenverteilung: die rumhurenden Frauen und eine Transe sind die Heldinnen, und die Männer sind fast alle konservativ und böse und sowieso alle potentielle Vergewaltiger.


    Ich persönlich mag es ja eigentlich auch immer, wenn die gesellschaftlichen Außenseiter am Ende ihre Knarren nehmen und mit ihren Peinigern aufräumen... :minigun: finde es aber halt etwas einseitig, wenn übersexualisierte Teenie-Schlampen als Vorreiter der Emanzipation und Kämpfer für Frauenrechte hochstilisiert werden. Für mich bedeutet Emanzipation immer noch eher, dass Frauen eben nicht die klassische Verführerinnen und Schlampen-Rolle spielen sollten, sondern vielleicht auch mal ganz andere Dinge in den Vordergrund stellen als Sex. Aber für manche scheint Emanzipation nur zu bedeuten, dass Frauen ein Recht darauf haben, Schlampen zu sein und sich wie Schlampen anzuziehen, ohne dass man sie dafür kritisieren darf. Und so löblich ich es auch finde, dass endlich mal ein homosexueller bzw. transsexueller Held dabei sein darf, frage ich mich halt auch, warum das wieder so ne feminine Klischee-Transen-Schwuchtel sein muss, die ständig rumheult und mit ihren besten Freundinnen über Sex und Schwänze redet. Ist sowas wirklich Emanzipation?
    Das Thema hatten wir ja auch schon an anderer Stelle zu genüge diskutiert. Deshalb meinte ich ja auch, der Film ist kontrovers, aber für jene im Forum, die Frauen grundsätzlich als Opfer sehen, die sich ständig gegen die böse Männerwelt erwehren müssen, könnte das sicher ein kommender Kultfilm werden. :D
    Für mich ist "Assassination Nation" eher ein handwerklich ziemlich gut gemachter The Purge-Klon, mit einigen coolen Statements zum Internet und zur Lage der (amerikanischen) Nation, der seine Message am Ende aber vielleicht ein bisschen zu dick und einseitig aufträgt.

    • Offizieller Beitrag

    Es folgt eine chronologische Liste mit den Filmen, die ich letztes Jahr im Kino gesehen habe (den ersten sogar zwei Mal). Für die Faulen unter euch wartet ganz unten eine knappe Zusammenfassung.



    Die dunkelste Stunde


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    Ein Biopic über Winston Churchill in den letzten Tagen vor und den ersten Tagen während des Zweiten Weltkriegs.
    Churchill war ein Außenseiter mit einer katastrophalen Biografie (u. a. war er verantwortlich für den fatalen Einsatz bei Gallipolli während des 1. WK), aber er hat als einer der wenigen so oft es ging gegen Hitler und die Appeasement-Politik seiner Kollegen gewettert. Er übernimmt nun das Amt des Premierministers von England und sieht sich Umstürzlern in seiner eigenen Partei, Zweifeln an seiner Politik und der katastrophalen militärischen Situation auf dem Festland (Deutschland überrennt Frankreich mit neuen Taktiken und schließt 370.000 alliierte Soldaten an der Küste ein) gegenüber.
    Ich habe befürchtet, dass der Film zu viele Parallelen mit Dunkirk hat und bin beim ersten Mal etwas skeptisch ins Kino. Stattdessen bekam ich ein spannendes Biopic, für das Gary Oldman (Sirius Black in Harry Potter, Jim Gordon in Dark Knight, der korrupte Polizist in Léon - Der Profi) endlich verdientermaßen seinen Oskar bekommen hat. Der Film streut an den richtigen Stellen etwas Humor ein und gerade, als er mir ein bisschen zu lang vorkam, ging er in einem tollen Finale auf. Er zeigt sehr anschaulich die Zustände in London und Frankreich; die Fassungslosigkeit über die schnellen Erfolge der Nazis und die Spannungen zwischen Churchill, dem König und den anderen hohen Politikern. Von der Operation Dynamo selbst sieht man sehr wenig, die Szenen haben dafür allerdings schöne Kamerafahrten.
    Ich weiß nicht, wie historisch akkurat der Film ist, für die Bayern hat es immerhin schon zum Einsatz im Unterricht gereicht. Aber abgesehen davon kann ich den Film, gerade für Fans von Biopics und 2. WK-Filmen, nur empfehlen.



    Three Billboards Outside Ebbing, Missouri


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    Die Tochter einer geschiedenen Frau wird vergewaltigt und ermordet. Sie klagt die örtliche Polizei, die noch keine Erfolge vorweisen konnte, mit drei riesigen Werbetafeln (Billboards) an, in denen sie mit provokanten Sätzen auch direkt den Polizeichef anspricht. Sie entfacht damit einen Kleinkrieg, der die Kleinstadt spaltet.
    Für mich der beste Film des letzten Jahres. Für Drehbuch und Regie ist Martin McDonagh verantwortlich, der schon so tolle Filme wie Brügge sehen ... und sterben? und 7 Psychos abgeliefert hat. Meiner Meinung nach ist Three Billbaords noch besser. Die Atmosphäre ist so düster wie bei Brügge, aber fesselnder und die Handlung ist spannend und hat sogar mich alten Film-Hasen mehrmals überrascht. Einige Konflikte wurden komplett anders aufgelöst, als ich es von normalen Filmen gewohnt bin und obwohl er eigentlich viele humorvolle Stellen hat, ist mir das Lachen oft im Hals stecken geblieben. Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch den tollen Cast: Frances McDormand (bekannt aus Fargo, hat ihren Oscar als beste Hauptdarstellerin ungeschminkt entgegen genommen), Sam Rockwell (siehe die anderen McDonagh-Filme und Moon; Oscar als bester Nebendarsteller), Woody Harrelson (u. a. Zombieland) und Peter Dinklage (Tyrion Lannister/Game of Thrones).
    Für Fans von Brügge sehen... und sterben?



    The Shape of Water


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    Die stumme Elisa arbeitet als Reinigungskraft in einem militärischen Geheim-Labor. Als ein merkwüridges Wasser-Wesen dort untersucht werden soll, lernt sie dieses kennen und befreit es.
    Ich habe den Film hier oder im Allgemeinen Film-Thread schon einmal erwähnt und habe seit damals eigentlich kaum etwas hinzuzufügen: Ein handwerklich gut gemachter, künstlerischer Film mit einigen schönen Bildern und gutem Soundtrack. Viele Kritiker sind begeistert und für Filminteressierte ist er sicher keine schlechte Adresse. Guillermo del Toro sollte man sowieso mal gehört haben; Pans Labyrinth und Hellboy sind zum Beispiel sehr gute Filme. Mir hat es aber gereicht, Shape of Water einmal im Kino zu sehen und brauche das Erlebnis vorerst nicht mehr. Dafür ist der Film zu gewöhnlich; teilweise sehr platt und im Grunde nur eine 08/15-Lovestory mit vorhersehbarem Ende. Wolfgang M. Schmitt hat ein interessantes Video zu dem Film gemacht: Warum SHAPE OF WATER kein guter Film ist - Die Filmanalyse.
    Für Fans von den anderen Guillermo del Toro- und uralten Sci-Fi-Filmen.



    Avengers 3: Infinity War


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    Mehrere Superhelden tun sich in verschiedenen Gruppen zusammen, um Thanos zu besiegen, der die Infinity-Steine sammelt. Hat er diese Steine zusammen, möchte er mit einem Fingerschnippen die Hälfte des Lebens im Universum auslöschen, um für "Gleichgewicht" zu sorgen. Der eigentliche Kampf findet auf einem fremden Planeten statt, nebenbei gibt es noch eine Schlacht zwischen Thanos' Armee und den Guten auf der Erde.
    Ein Film, der einem besser gefällt, je größer die Leidenschaft für die Marvel-Blockbuster ist. Für die richtigen Fans ein wahrer Genuss, die Hater finden aber auch mehr als genug Material zu lästern. Bis auf Ausnahmen betrachte ich das MCU als reines Action-/Popcorn-Kino, ich kenne etwa die Hälfte der vielen Vorgänger (Iron Man, Thor, Avengers etc.) und hatte wenige Erwartungen - und die wurden leicht übertroffen. Wenn man die ganzen Logiklöcher ignorieren und sich auf viel CGI-Geballere einstellen kann, ist der Film in Ordnung. Das Ende (dürfte bekannt sein, will ich aber für den Fall der Fälle nicht spoilern) hat mich immerhin tatsächlich überrascht und war gut genug, um mich zumindest ein bisschen neugierig auf die Fortsetzung zu machen.
    Für Fans von: Avengers/Superhelden-Action.



    Deadpool 2


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    Die lang erwartete und durchaus gelungene Fortsetzung des ersten Teils des frechen, brutalen, auf der Meta-Ebene operierenden Auftragskillers Deadpool. Seine Frau wird ermordet und er möchte sie rächen. Dann macht ein Gegner aus der Zukunft names Cable, gespielt von Josh Brolin, Jagd auf ihn.
    Auch bei diesem Marvel-Blockbuster habe ich nicht viel erwartet; ich gehöre zu den wenigen, die einiges am ersten Teil auszusetzen hatten. Umso schöner, dass der zweite Teil viele Fehler des ersten Teils nicht wiederholt hat. Die obligatorische Origin-Story war abgehakt und das Projekt kam gut beim Publikum an; vermutlich konnten die Macher deswegen dieses Mal etwas mehr aufs Gas treten. Der Film ist brutaler, der Meta- (und restliche) Humor alberner und lustiger, die Nebenfiguren und Gegner funktionieren und auf eine dämliche Lovestory hat man komplett verzichtet. Dieser Teil nimmt sich zudem viel weniger ernst, vom Intro ("Von den Machern von: Heilige Scheiße, haben die das gerade wirklich getan?!") bis zum After Credits-Medley. Natürlich ist der Film nicht anspruchsvoll. Aber
    geeignet für: Fans von Superhelden-Filmen, die ein bisschen Abwechslung (aber nicht zu viel) möchten. Kult-Potenzial.



    Ocean's 8


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    Die Schwester des berühmten Diebes Danny Ocean stellt nun selbst ein Team zusammen, um ein paar wertvolle Diamanten zu stehlen.
    Leider eine ziemliche Enttäuschung. Ich oute mich an dieser Stelle mal als kleiner Fan der alten Ocean's-Trilogie. Der Cast vom neusten Teil ist zwar erwähnenswert, u. a. Cate Blanchett, Anne Hathaway, Helena Bonham Carter, und die Figuren harmonieren auch recht gut. Aber sonst ist der Film kein Hingucker. Er ist weder cool, noch hat er den lässigen Humor der ersten Teile. Die Handlung ist so belanglos, dass ich mich kaum erinnern kann und passt sogar auf Wikipedia in ein paar Zeilen.
    Wenn man auf den Trend steht, alte Klassiker mit weiblicher Hauptrolle(n) neu zu drehen (wogegen ich an und für sich überhaupts nichts habe, nicht falsch verstehen), kann man vielleicht etwas damit anfangen. Als Ocean's-Fan muss ich aber sagen, das dieser nicht in der Liga seiner Vorgänger spielt.



    Jurassic World 2: Das gefallene Königreich


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    Ein paar Jahre nach der Zerstörung des "Jurassic World"-Themenparks mit echten, gentechnisch veränderten Dinos werden Bryce Dallas Howard und Chris Pratt wieder zurück auf dessen Insel geschickt, um einige der Dinosaurier zu "retten". Allerdings möchte der Konzern die Tiere dann doch lieber als Waffen verkaufen.
    Wir haben also eine unlogische Grundhandlung (warum sollte eine Armee in einer Zeit mit Drohnen und Panzern Dinos zum kämpfen einsetzen?) und wieder das, was man im ersten Teil gesehen hat. Allerdings ist Chris Pratt nochmal großartig und auch wenn der Grund für ein Wiedersehen mit den Sauriern an den Haaren herbeigezogen ist: Die Insel und die Kämpfe wurden gut inszeniert, wirklich langweilig wird es nicht und das Ende macht schon wieder Lust auf mehr.
    Fazit: Ich mochte schon den zweiten Jurassic Park-Teil am wenigsten, vielleicht geht es auch mit dem dritten Jurassic World wieder aufwärts. Teil 2 ist immerhin noch gutes Popcorn-Kino.



    Schneeflöckchen


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    In einer nahen, dystopischen Zukunft finden zwei Kriminelle ein Drehbuch, in dem exakt steht, was sie in den letzten Tagen gemacht und gesagt haben; bis zu dem Moment, in dem sie es finden. Doch das Drehbuch geht noch weiter und stellt ihren Tod in Aussicht. Darum machen sie sich auf die Suche nach dem Autor des Drehbuchs. Dabei werden sie jedoch selbst von einem Mädchen gejagt, dessen Eltern sie ermordet haben. Nebenbei entspannt sich noch eine Handlung um einen Politiker, eine Art Hitler 2.0, der in Deutschland die Macht übernehmen will und um einen selbsternannten Superhelden.


    Ein Film-Projekt, das sich mühselig mit kleinen, aber engagierten Schauspielern/Kreativen und ebenso kleinem Budget über 5 Jahre gezogen hat und das für mich die große Cine Sneak-Überraschung des letzten Jahres war. Tolle Charaktere, ein tolles Drehbuch, toller Meta-Humor, viele verschachtelte Nebenhandlungen, die teilweise absurd zueinander finden, eine gelungene Abwechslung zwischen humoristischen und dramatischen Szenen und Handlungsbögen. Da ist viel Arbeit und Liebe investiert worden und das hat sich meiner Meinung nach ausgezahlt. Ein paar Kontinuitätsfehler verzeiht man ihm angesichts seiner langen Entwicklungszeit und seiner vielen Mitwirkenden gerne. Abgesehen davon macht er aber auch auf mehreren Eben sehr viel Spaß und ich freue mich bereits auf die DVD-Veröffentlichung. Bis jetzt ist er eher noch ein Geheimtipp, aber ich sehe viel Kult-Potenzial.
    Für Fans von: 7 Psychos, Fiktion und Tarantino.



    Sicario 2


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    Wikipedia: "Die mexikanischen Drogenkartelle schleusen zunehmend auch Menschen über die Grenze zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko. Der US-Verteidigungsminister beauftragt CIA-Paramilitär-Offizier Matt Graver diesen Menschenschmuggel zu stoppen. Graver schlägt vor, in einer verdeckten Operation die 16-jährige Tochter Isabela des Drogenbosses Carlos Reyes in Mexiko zu entführen und es wie eine Aktion eines konkurrierenden Kartells aussehen zu lassen. Der darauffolgende Bandenkrieg soll das Geschäft mit dem Menschenschmuggel erschweren. Für diese Entführung holt er den Auftragsmörder (spanisch sicario) Alejandro Gillick zurück in sein Team."
    Leider habe ich diesen Film auch in der Sneak gesehen. Leider, den ich habe zwar mitbekommen, das Teil 1 ein großartiger, spannender Thriller sein soll - allerdings habe ich ihn nicht gesehen und kam deswegen vermutlich etwas schwer in diesen zweiten Teil hinein. Bei der Kritik kam er eher durchwachsen an, was vermutlich am starken Vorgänger liegt. Ich kann mich jedenfalls an eine mäßige Handlung und gute Hauptdarsteller (Benicio del Toro, Josh Brolin und Isabela Reyes) erinnern und gebe ihm gerne noch einmal eine Chance, wenn der geplante dritte Teil erschienen ist und man die Reihe am Stück ansehen kann.



    Lady Bird


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    "Lady Bird" ist eine junge, rebellische Frau und heißt mit bürgerlichem Namen anders, nennt sich aber nunmal lieber so. Als aufgeklärte Person möchte sie der unterentwickelten Kleinstadt entfliehen und auf einem freigeistigen College studieren. Was mit eher durchschnittlichen Noten für Angehörige der "einkommensfernen Schicht" aber schwierig wird.
    "Lady Bird" ist frech, antiautoritär, schlagfertig und auf der Suche nach Erfahrungen. Der Film genau wie die Figur. Ein schönes Coming of Age-Drama mit sympathischen Figuren, einem tollen Humor und einer erfrischen Unaufgeregtheit. Die Hauptrolle wird von Saoirse Ronan gespielt, an die sich der Filmkenner als Hanna von Wer ist Hanna? und Agatha von Grand Budapest Hotel erinnert. Insgesamt ein guter Film zum entspannen und genießen.
    Sehenswert für jeden, der sich für Filme über das erwachsen-werden oder gute weibliche Hauptrollen interessiert.



    Die Verlegerin


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    Ein historisches Drama über die Washington Post, die sich (mit anderen) gegen Nixon, der die Presse zensieren will, wehrt. Ein Whistle Blower hat einigen Zeitungen geheime Regierungsunterlagen zugesendet, die offenbaren, dass das amerikanische Volk von mehreren Präsidenten im Bezug auf den Vietnam-Krieg belogen wurde. Tausende tote Soldaten und Millionen verschwendete Steuergelder für einen Krieg, bei dem insgeheim von Anfang an klar war, dass man ihn nicht würde gewinnen können.
    Was kann bei einem Film mit Tom Hanks, Meryl Streep, Alison Brie und Bob Odenkirk, die Regierungsgeheimnisse aufdecken und sich mit einem der berüchtigsten Präsidenten anlegen, schief gehen? Nicht viel. Einige Stellen waren vorhersehbar: Meryl Streeps Rolle, die durch Erbschaft die Chef-Verlegerin einer damals mittelgroßen Zeitung geworden ist, ist am Anfang schüchtern und wird später selbstbewusst. Aber abgesehen davon ist es ein überraschend spannenender Historienfilm über die jüngste Vergangenheit, das mit dem brisanten Thema gut umgeht und das damalige enge Verhältnis von Journalisten und hohen Politikern anschaulich und kritisch beleuchtet.
    Ein Film für jeden, der sich wahlweise für den Vietnam-Krieg, Nixon, Journalismus oder die Karriere von Community-Stars interessiert.



    Der Vorname


    Trailer


    Ein paar Freunde treffen sich zum Essen. Der junge Vater in spe überrascht die anderen mit der Tatsache, dass er seinen Sohn "Adolf" nennen wird. Als liberale Bürger sind die Freunde natürlich fassungslos.
    Das deutsche Remake eines französischen Films, in den ich es damals leider nicht geschafft habe. Dafür habe ich diesen Film letztes Jahr in der Sneak präsentiert bekommen und bin nicht enttäuscht. Christoph Maria Herbst spielt seine Rolle des echauffierten intellektuellen Germanistik-Professors so gut, dass zwischendurch seine Paraderolle, Bernd Stromberg, aufblitzt. Und allgemein hat der Film für eine deutsche Produktion viel Humor (nochmal: ich weiß nicht, wie viel die vom französischen Original übernommen haben), der besonders dann toll herüber kommt, als er in der Mitte des Films ins Sitcom-Genre rutscht. Danach entwickelt sich noch eine interessante Handlung zwischen den Figuren, so dass auch die anderen Schauspieler etwas glänzen können. Zu guter Letzt kann man noch positiv erwähnen, dass er endet, bevor zu klischeehaft und langweilig wird.
    Für alle, die zur Abwechslung mal wieder einen kleinen, sehenswerten Film aus deutschem Hause schauen möchten und gerade sonntags mit der Hausarbeit fertig geworden sind.



    Bad Times At the El Royale


    Trailer (Spoilerwarnung!)


    Ein Hotel, das gleichzeitig auf zwei Staaten liegt. Gute Schauspieler spielen interessante Figuren, die alle mit einem Geheimnis in diesem Hotel einchecken. Und deren düstere Vorgeschichten sie in dieser stürmischen Nacht einholen werden. Der Regisseur, Drew Goddard, ist u. a. bekannt für Buffy, Lost, Cloverfield, Cabin in the Woods, World War Z.
    Viel mehr möchte ich eigentlich gar nicht über den Film verraten und die Spoilerwarnung beim Trailer sollte von allen beachtet werden, die glauben, es werden keine interessanten Filme mehr gedreht.
    Ich zähle einfach ein paar Dinge auf, die mir gefallen haben: Jeff Bridges, John Ham (Hauptrolle in Mad Men), Dakota Johnson, Cailee Spaney, Chris Hemsworth. Eine episodenhafte Erzählweise (ein bisschen wie bei Pulp Fiction), überraschende Wendungen, eine tolle Singstimme und eine sprunghafte Steigerung der Handlung, sobald eine gewisse Figur erscheint.
    Was mir nicht gefallen hat: Nicht viel. Hätte eventuell an manchen Stellen etwas kürzer sein können, aber vermutlich wird mir das beim zweiten ansehen gar nicht mehr auffallen.
    Für Fans von Robert Rodriguez.



    Phantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind: Grindelwalds Verbrechen


    Trailer


    Newt Scamander wird von Professor Dumbledore beauftragt, in Paris gegen den bösen Magier Grindelwald vorzugehen. Dabei wird er von einigen alten und ein paar neuen Charakteren unterstützt.
    In meinem Bekanntenkreis gehöre ich zu den wenigen, denen der Film eigentlich ganz gut gefallen hat. Ich mochte wieder die Darsteller, besonders Jude Law als Dumbledore. Ich fand die Handlung und besonders die Entwicklung der Figuren interessant und meistens nachvollziehbar. Und das Finale war nicht großartig, aber für den zweiten Teil einer fünfteiligen Saga angemessen.
    Vermutlich lässt mich dieser Gedanke, das erst noch drei Filme kommen werden, zwar auch die Fehler und Ungereimheiten bemerken, aber noch darüber hinwegsehen. Ich habe gar nicht erwartet, dass wir jetzt viele tolle neue Beasts kennen lernen oder dass es einen Showdown zwischen Gut und Böse gibt. Im Grunde wurden nur ein paar Schachzüge zwischen Dumbledore und Grindelwald ausgetauscht und wenn sich das in den nächsten Filmen noch etwas steigert und vielleicht etwas schneller vonstatten geht, bin ich zufrieden.
    Aber gut, dieser Film ist hauptsächlich zur Vollständigkeit in dieser Liste. Eigentlich lohnt sich für das Harry Potter-Universum auch ein eigener Thread ;)



    Zusammenfassung
    Am Besten: Die Dunkelste Stunde, Three Billboards Outside Ebbing, Missouri
    Gut: Deadpool 2, Schneeflöckchen (Geheimtipp!), Lady Bird, Die Verlegerin, Der Vorname, Bad Times at the El Royale
    Mittel: Jurassic World 2, Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen
    Nicht so meins: Shape of Water, Avengers 3, Ocean's 8, Sicario 2

    • Offizieller Beitrag

    Glass

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    Der dritte und abschließende Teil der Superhelden-Verfilmung von M. Night Shyamalan, nach Unbreakable und Split. Und der beste Film der Reihe.
    15 Jahre nach Unbreakable arbeitet David Dunn weiter im Sicherheits-Geschäft. Tagsüber verkauft er mit seinem Sohn Überwachungskameras und Nachts macht er als "Beschützer" Jagd auf Verbrecher. Als er sich mit dem "Beast" aus Split anlegt, werden beide verhaftet und in die psychatrische Einrichtung gebracht, in der auch "Mr. Glass" mit Beruhigungsmitteln behandelt wird. "Mr. Glass" und das "Beast" verbünden sich und verabreden ein Show Down mit dem "Beschützer".
    Ein fantastischer Film, der die Reihe hervorragend abschließt. Es gibt keine übertriebenen Prügeleien mit No Name-Gegnern wie bei Marvel und er verfällt nicht in absurde Wendungen wie bei DC. Stattdessen ist Glass ein spannender und einfach runder Superhelden-Film, der geschickt mit der Realität spielt. Denn der eigentliche Gegner ist die Frage, wie Superheldentum überhaupt möglich ist. Die drei Helden müssen sich dem Gedanken, verkörpert von Sarah Paulson (American Horror Story), stellen, ob ihre Erlebnisse wirklich oder nur eingebildet waren. Bemerkenswert ist besonders bei dieser Szene, wie James McAvoy, der mir bereits in seiner Hauptrolle in Wanted und als der neue Charles Xavier sehr gut gefallen hat, die Elite-Schauspieler Bruce Willis und Samuel L. Jackson einfach an die Wand spielt. Seine Darstellung der unterschiedlichen Persönlichkeiten, die sich seinen Körper teilen, war unglaublich.
    Der Film mündet schließlich in ein tolles Finale und statt des üblichen Shyamalan-Twists, der die Handlung am Ende komplett auf den Kopf stellt (The Village - Das Dorf), kommen einige Wendungen, die vielleicht nicht jeden überraschen, aber die Grundidee der Reihe zu einem würdigen Aschluss bringen.
    Wem also Unbreakable oder Split einigermaßen gefallen haben, sollte diese beiden Filme noch einmal aufmerksam sehen und sich dann Glass zu Gemüte führen.